Schwarz weiß war sein Metier
oder - eine etwas andere Schachnovelle
Er liebte dieses Spiel. Er konnte eintauchen in eine Welt wo er Befehlshaber war,
wo er über Leben und Tot bestimmen konnte. Er konnte sein Ist Leben von der
Umwelt entkoppeln und wie ein Sandkorn in der Wüste für einige Stunden frei sein.
In letzter Zeit aber, schlich ein Unbehagen um ihn herum. Es lies sich nicht abschütteln.
Er ahnte schon lange, das es passieren – ja kommen musste.
Am Anfang wollte er es nicht wahrhaben. Seine Untergebenen verstanden nicht mehr,
was er wollte. Es war so, als wäre die Befehlskette unterbrochen. Nur bruchhaft kamen
seine Anordnungen dort unten an. Flankenangriffe, Rückzüge, Rochaden, Fesselungen
und dergleichen mehr waren schon immer seine meisterhaft taktischen Eigenschaften
gewesen.
Jetzt aber gab es in seinem Lager Befehlsverweigerungen noch und nöcher. Es war
grauenhaft wie oft er in diesen Tagen seine Waffen strecken musste. Das Schlimmste aber
war, das sich auch die Zeit gegen ihn verschworen hatte. Seine Reserven kamen des Öfteren
nicht mehr zum Einsatz. Das Spiel lief an ihm vorbei.
Waren das noch Zeiten als die Sizilianische, aber auch die Spanische Befehlskette
unweigerlich eingehalten wurde. Niemand konnte sie durchbrechen. Seine Glanzstärken
wie der Vogelangriff oder seine Drachenvariante strahlen nicht mehr so wie früher, sie
sind ein Schatten vergangener Tage, wie ausgelöscht. Jetzt musste er sich mit
Grundstellungen wie der Frankenstein – Dracula Variante oder dem Igel herumschlagen.
Immer wieder widerfuhr es ihm, das seine Befehle dem Rivalen schon im vornhinein
bekannt waren. Die Konter waren fürchterlich und seine Mannen restlos überfordert. Die
jugendliche Gegenstreitmacht kämpfte mit unlauteren Mitteln. Er hatte den untrüglichen
Verdacht, dass ihre Kampfmittel von Oben gesteuert wurden. Nicht sie selbst waren die
eigentlichen Schöpfer dieser Strategien. Zumindest nicht dieser genialen Ideen.
Er mochte diese elektronischen Hilfsgehirne nicht!
Und plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen.
„Opa komm, deine Gratulanten warten schon. Wir müssen zum „ Goldenen Greif“,
zu deinem 90 – jährigen Geburtstagfest . "
(Weisst du noch , du wolltest doch dort mit deinem Urenkerl Maxi eine Blitzpartie spielen .)
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.09.2013.
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