Ein Anspiel für den Gottesdienst; Thema: "Ich will, aber ich kann nicht."
Ihr dürft es gerne kopieren und nachspielen ;-).
Pastor ist P
Kai (Jugendmitarbeiter) ist K
Mark (Schüler) ist M
Requisiten:
Fernsehzeitschrift, andere Zeitschrift, Tisch, drei Stühle, zwei Tassen, Papiertüte, Schnapsflasche, Zigarette
P und J sitzen gemütlich beim Kaffee zusammen und quatschen.
P: Ja, uns geht es ganz gut soweit. Meine Frau ist zufrieden, die Kinder wachsen,
der Hund ist gesund, das Auto läuft, die Äpfel im Garten werden rot und meine
Schwiegermutter macht eine Kreuzfahrt auf dem indischen Ozean.
K: Ich höre schon, es ist alles beim Besten in der Pastorenfamilie. Aber mal ehrlich,
ist deine Schwiegermutter wirklich so schlimm?
P: Hast du schon einmal an einer Baustelle, an der mit dem Presslufthammer
gearbeitet wird, versucht an einer Unterhaltung teilzuhaben?
K: (verwundert) Nein!? Aber ich verstehe nicht wieso du mir gerade jetzt diese Frage... (erkennend) Ah, okay, ich habe verstanden.
P: Es fängt damit an, wenn meine Schwiegermutter bei uns aufschlägt. Das erste Problem ist, wo wir ihren Besen parken können...
S klopft an und kommt herein
M: Oh, hallo! Störe ich? (an J) Hallo Kai, sehen wir uns heute zur Jugendstunde? Was gibt es für ein Thema heute Abend? Ich hatte nicht erwartet, einen Jugendmitarbeiter hier vorzufinden. Ich wollte eigentlich nur etwas Vertrauliches mit unserm Pastor bequatschen.
P: Hi Mark, schön, dass du kommst. Kai kam nur zufällig vorbei: ich bat ihn auf einen Kaffee herein - bis du kommst.
K: Hi Mark. Das Thema heute Abend ist (betont) Süchte: Ich will aufhören, aber ich
kann nicht
M: Na, das nenne ich einmal eine Steilvorlage! Das passt zu dem, was ich besprechen wollte.
K: Soll ich gehen?
M: (mit sich uneins) Ich... weiß nicht... vielleicht... (entschieden) Nein! Vielleicht ist es besser, wenn du bleibst und es auch hörst.
P: Na, dann setz´ dich doch mal und schieß´ los.
M: Okay (setzt sich). Also ich konsumiere da etwas, dass ich besser nicht machen
sollte. Ich habe mir schon so oft vorgenommen, die Finger davon zu lassen, aber
ich schaffe es einfach nicht.
P: (ernst) Mark, hast du ein Drogenproblem?
M: (erschrocken) Gott bewahre, nein! Wobei... (kontemplative Pause) Irgendwie ist das auch eine Droge. Ich sehe mir gerne Herrenmagazine an.
K: Na, dass ist doch kein Problem! Ich lese auch Angel-, Sport- und Automagazine.
P: (an J) Ich glaube, Mark meint die Magazine mit hüllenlosen jungen Frauen.
K: Oh, mit nack... ah, verstehe!
M: Also, jedes Mal wenn ich an einem Schreibwarenladen vorbei gehe, lande ich wieder vor diesen Blättern. Dann nehme ich mir eine großformatige Fernsehzeitung und lege das kleinformatige Lustblättchen hinein, damit ich in einer Ecke unbemerkt schmökern kann. Ich glaube, die werden deshalb extra im kleineren Format gedruckt!
P: Und du schaffst es nicht, einfach nicht hinzusehen?
K: Äh, Verständnisproblem: doppelte Verneinung. Was schafft Mark nicht?
M: Einfach diese Bilder von den Frauen zu ignorieren. Ich habe natürlich auch schon dafür gebetet, dass ich es besser hinbekomme. Aber ich werde immer wieder schwach.
P: Tja, das ist wirklich eine Sucht. Bei mir war es lange Jahre mit dem Alkohol in Stresssituationen so. Wenn beispielsweise meine Schwiegermutter zu Besuch war, griff ich nach ein paar Stunden zur Flasche. Oft hatte ich sie in einer undurchsichtigen Tüte, damit man den Alkohol nicht sieht. Ganz ähnlich, wie du mit deinen Magazinen, die das eigentliche Heft verbergen.
K: Ich kenne das Suchtproblem mit Zigaretten. Früher, wenn ich gestresst war, steckte plötzlich immer irgendwie eine Zigarette in meinem Mund. Selbst, wenn ich gar keine dabei hatte.
P: Interessant, das hättest du mal untersuchen lassen sollen.
M: Okay, ihr hattet also auch solche Süchte. Gut, aber wie seid ihr davon losgekommen?
P: Ich denke, da gibt es keine Patentlösung. Bei manchen ist es ein Prozess mit Rückschlägen, andere schaffen es von heute auf morgen durch pure Willenskraft.
Ich kann dir also keinen Rat geben, der auf genau dich zugeschnitten ist. Vielleicht hilft es dir, wenn du dich daran erinnerst, dass Gott es ausschließlich gut mit dir meint. Seine Gebote, die dir raten auf deine Taten zu achten, sollen dir Gutes tun. Mit anderen Worten: du tust dir selbst einen Gefallen, wenn du die Finger von diesen Heften lässt.
M: Danke, dass ihr zugehört habt. Und dass ihr so ehrlich von euren Schwächen geredet habt. Irgendwie macht es Mut, dass es anderen mit Süchten genauso geht.
K: Keine Ursache.
M: Ich bin dann mal auf dem Sprung. (geht)
Szenenwechsel. Der Beamer zeigt die Worte: EINE WOCHE SPÄTER
M: (hat eine Fernsehzeitung in der Hand und blickt verstohlen hinein) Uiiii!
K: (kommt vorbei, hat eine Zigarette im Mund. Als er S sieht, erschrickt er) Oh, äh, hallo Mark.
M: (erschrickt ebenfalls) Äh, hallo Kai. Hattest du wieder Stress?
K: Oh, du meinst die hier? (Nimmt die Zigarette aus dem Mund). Weiß gar nicht, wie die dahin gekommen ist! Und wie geht es bei deinem Problem mit den nack... den Damenheften?
M: (Aus der Fernsehzeitung fällt ein anderes Magazin heraus, blickt zu Boden)
K: (blickt ebenfalls zu Boden) Oh.
P: (kommt vorbei, hat eine undurchsichtige Tüte in der Hand) Hallo Mark, hallo Kai. Wie geht es euch? (Sieht erst die Kippe in Js Mund, dann die Zeitung auf dem Boden, überrascht) Oh! Tja...
M: Und wie geht es dem Herrn Pastor?
P: (aus der – unten aufgeschnittenen - Tüte fällt eine Schnapsflasche auf den Boden)
M&K: (sehen auf die Flasche und dann auf den Pastor)
P: (peinlich berührt) Schwiegermutter ist zu Besuch.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.10.2013.
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