Alexander Vogt

Die Heilung der zehn Aussätzigen

Die Heilung der zehn Aussätzigen

Ein Gottesdienstanspiel:
Ihr dürft es gerne kopieren und nachspielen ;-)!

Vier komplett vermummte Gestalten betreten die Bühne.

1: Uhh, ich fühle mich mit jedem Tag übler, und dieser entsetzliche Juckreiz!
  ( kratzt sich heftig ) Ahhh, es will garnicht aufhören!
2: Wem sagst du das? ( fängt auch an, sich zu kratzen ) Verflixt! Musstest du
   damit anfangen? Jetzt juckt es mich auch überall!
3: Pah! Euer Juckreiz, das ist doch garnichts! Ich habe ein Geschür am Hintern,
   das schillert in allen Farben, das solltet ihr erst sehen!
4: Bähhh! Nein Danke! ( guckt und deutet auf den Boden ) Sag mal, ist das da
   dein Finger?
2: ( zählt murmelnd seine Finger durch ) ...neun, zehn! Nein, noch alle dran!
1: Mir ist heute Morgen ein Stück gelbe Haut von meiner Stirn in meine Suppe
   gefallen!
2: Das ist noch garnichts! Als ich mich gestern hinter meinem Ohr gekratzt
    habe, hielt ich es nachher in der Hand!
3: Igitt! Wenn das so weiter geht überleben wir diesen Winter nicht mehr! Ich
    habe dieses Dasein auch Satt! Es vergeht keine wache Stunde, ohne diese
    abscheulichen Schmerzen am ganzen Körper und diesen Juckreiz! Und wenn
     man sich kratzt brennt es wie Feuer.
4: Unsere Haut fault vor sich hin und in den Blicken der Gesunden kann man ihre
    Abscheu und Angst vor uns und unserer Krankheit lesen!
1: Ja, sie sehen in uns schon keine lebenden Menschen mehr, sondern nur die
    Toten, die wir jeden Tag sein könnten!
3: ( sieht in eine andere Richtung ) Was ist denn das da hinten für ein Tumult?
    Lauter Menschen versammeln sich dort. Seht ihr?
2: Vielleicht gibt es etwas umsonst?
4: Quatsch nicht! Das könnte dieser Jesus sein, von dem alle sprechen! Er sei auf
    dem Weg nach Süden, erzählen die reisenden Händler.
1: Jesus? Meinst du wirklich?
2: Er soll mächtige Wunder getan haben, Gelähmte hat er geheilt und so Sachen!
4: Lasst uns auch zu ihm gehen, schaden kann es uns auf keinen Fall! ( Sie gehen
    los, die Menge um Jesus weicht ängstlich vor ihnen zurück )
Alle: Jesus! Mächtiger Herr! Hab´ erbarmen mit uns!
1: Wir sind Aussätzige und können dir nicht näher treten, sonst stecken wir noch
   jemanden an! Hab doch Mitleid mit uns, und mach uns gesund, wenn du es
   kannst!
Jesus: ( nach einer kurzen Stille ) Geht hin zu einem Priester und lasst euch eure
   Heilung bestätigen!
1: Danke, oh Herr! ( wendet sich ab, die anderen auch. Flüsternd zu den anderen )
  Will der uns verulken? Der hat sie wohl nicht alle beieinander! ( äfft Jesus´
  Worte nach ) „Geht hin zu einem Priester und lasst euch eure Heilung
   Bestätigen“, pah! Wie kommt der mir den vor!
2: Er hätte ja wenigstens ein paar Münzen locker machen können, wenn er uns
    schon nicht helfen kann. Stattdessen macht er sich über uns lustig!
3: Spottet nicht! Lasst uns doch wirklich zu einem Priester gehen!
4: ( verächtlich ) Ach was! Warum sollten wir?
3: Lasst es uns wenigstens versuchen! Vielleicht ist an den ganzen Geschichten
    über ihn ja doch etwas dran!
1: ( seufzend ) Okay, hatte sowieso sonst nix vor! (Sie gehen)
2: ( nach einer Weile ) Hey, ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich spüre
    gerade gar keine Schmerzen mehr in den Beinen!
4: ( überrascht ) Wie? Du auch nicht? Mir brennt auch mein Gesicht nicht mehr!
3: Und meine Füße! Meine Füße fühlen sich völlig gesund an!
1: ( Wirft seine Kaputze zurück und betastet sein Gesicht begeistert) Meine Nasenspitze, sie ist wieder dran! Und die ganzen eitrigen Narben, alle fort!
Alle anderen: ( werfen auch begeistert ihre Kaputzen zurück )
2 zu 4: ( überrascht ) Hey, Gammelfinger, du bist ja eine Frau!
4 zu 2: Und du, Eiterbeule, du bist ja gerade erst erwachsen!
3: ( jubelnd ) Wir sind geheilt, Leute! Wir sind tatsächlich geheilt! Gepriesen sei Gott!
Alle anderen: ( jubeln auch )
4: Jetzt kann ich endlich meinen Traumberuf ergreifen und Model werden!
   Sorry, Leute, aber ich habe keine Zeit mehr mich mit euch zu freuen, der
   Catwalk wartet auf mich. Ich werde die schönsten Kleider tragen und alle
   Männer werden mir zu Füßen liegen! ( geht )
1: Und ich muss auch gehen. Jetzt bin ich endlich gesund und stark genug, um den
   frechen Jungen von Nebenan zu verhauen, der immer mit dem Finger auf mich
   gezeigt hat!
2: Und ich muss ganz eilig ins Badehaus! Endlich kann mich der Türwächter nicht
    mehr abweisen und ich kann drinnen alle Freuden genießen! ( 1, 2 und die
    Kinder gehen )
3: ( verdutzt und empört ) Heee! Ihr könnt doch nicht einfach... ( zu sich selbst )
   Sowas! Nicht einmal Danke sagen wollen die. Aber ich! Nach Jahren der
    Krankheit bin ich endlich wieder gesund und mich bei Jesus zu bedanken ist
   das Mindeste, was ich ihm Schuldig bin, wo ich doch meine Schuld bei ihm nie
    wieder gutmachen kann! ( geht zu Jesus )
 
 
Jesus: Du kehrst allein zurück zu mir. Waren da nicht neun andere, die ich
   ebenfalls geheilt habe?
3: ( Kniet sich gesenkten Hauptes beschämt nieder ) Sie hatten es zu eilig, Herr.
Jesus: Es ist gut, mein Kind! Erhebe dich und gehe nach Hause. Dein Vertrauen
    und deine Dankbarkeit haben dich gerettet. Der Herrgott, mein Vater, sieht
    in Liebe auf dich hinab! Du bist ihm als einziger keine Dankbarkeit schuldig
    geblieben. Gehe mit Gottes Segen!
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.10.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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