Erbsünde
Ich habe geerbt. Na dann sei froh, würde man in vielen Fällen sagen. Bin ich aber nicht, denn das Erbe entpuppt sich als eine Erblast. Nicht, daß ich darauf Steuern zu entrichten hätte, dann könnte man das Erbe ja auch ablehnen. Mein Erbe steht aber von meiner Geburt an fest und ich bin folglich auch nie gefragt worden ob ich es antreten wollte.
Der geneigte Leser wird sich wundern...ein Erbe hinter dem nicht einmal das Finanzamt her ist, das muß doch einen Pferdefuß haben. Und so ist es. Genauer gesagt ist das ein linker Fuß der in manchen Darstellungen auch als Bocksfuß und nicht Pferdefuß abgebildet wird. Die Frömmler unter euch werden es schon eingangs gemerkt haben: meine Rede ist von der Erbsünde, die uns die Bibel seit ihrer Entstehung dringend eingeredet hat. Zumindest seit eine gewisse Eva einen Obsttag einlegte in der irren Annahme, daß sie damit ein paar Pfunde einsparen könnte. Ihr haben wir also, wie bekannt, allem Weiblichen diese Last zu verdanken. Die Christen finden sich scheinbar damit ab. Die Muslime hingegen, denen dieser Teil der Bibel schnurzegal zu seien scheint, scheuen sich trotzdem noch heute einer Frau die Hand zum Gruße zu reichen sofern sie salafistisch beeinflußt sind. Sie haben schlicht Angst von der Erbsünde angesteckt zu werden.
Trotzdem gibt es einen Trick das Erbe auch zu verkaufen. Man nennt das allerdings nicht verkaufen sondern spenden. Durch diese Umwidmung spart man lästige Steuern und tut in den Augen jener Mystiker, die in geschlossenen Büdchen nach Bekenntnis der Unvollkommenheit ein TE ABSOLVO sprechen, ein gutes Werk,
das dann einen Teil der Erbsünde vergessen läßt.
Ich habe – auch von Geburt an aber ebenfalls ungefragt – gegen diese Praxis protestiert. Ich schleppe also mein Erbe wie eine Schnecke ihr Haus mit mir herum.
Endlich habe ich eine Erklärung gefunden, warum ich im Leben nur ganz langsam vorangekommen bin. Wenn überhaupt! Ein verdammt schweres Erbe!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.11.2013.
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Vom Ufer aus
von Hans Witteborg
Die Gedichte begleiten durch die vier Jahreszeiten und erzählen wie die Natur erwacht, blüht und welkt, wissen von reicher Ernte zu berichten. Der Spätsommer im Park, winterliche Gefilde oder Mailandschaften scheinen auf. Der Autor verwendet meist gereimte Zeilen, zeigt sich als Suchender, der neues Terrain entdecken möchte. Der Band spricht von den Zeiten der Liebe, zeigt enttäuschte Hoffnungen und die Spur der Einsamkeit. Wut und Trauer werden nicht ausgespart. Es dreht sich das Kaleidoskop der Emotionen. Der kritische Blick auf die Gesellschaft und sich selbst kommt zum Zuge. Kassandras Rufe sind zu hören. Zu guter Letzt würzt ein Kapitel Humor und Satire. So nimmt der Autor seine Zettelwirtschaft aufs Korn, ein hoffnungsloser Fall.
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