Thomas Kleinrensing

Novembern

Der November war schon immer die Zeit in der Mann sich nicht gerne Draußen aufhält. In der Zeit der Götterdämmerung sind die Biergärten geschlossen, die dazugehörenden Bierbäuche entspannen sich und hängen über der Gürtellinie. Das sonnenbebrillte Begutachten und Schaulaufen langbeiniger Jungmodels ist wie die heiße Würstchenphase am Grill vorbei. Das Laub im Vorgarten hat sich mit einer Rückenverspannung gerecht und die Stimmung wird wie der Tag immer später aufgehellt und früher verdunkelt. Nur die eingepferchte Familie in den vier Wänden des Wohnstalls ist aufgeheizt und übertrifft das unwirkliche Draußen immer wieder in der Phonstärke um das Hundertfache. Also verschanzt der Erzeuger sich hinter Bergen von Zeitungen, falls nicht unvorhersehbare Fahrplanabweichungen auf der Modeleisenbahnanlage oder die Sportschau dazwischen kommen. Er liest selbst die kleinsten Artikel wenn es sein muss drei Mal.

Bei der intensiven Zeitungslektüre fühle ich mich manchmal so, als ob mir mit dem Hammer auf den Kopf geschlagen würde. Und so abwegig ist der Vergleich gar nicht. Vor einigen Wochen wurde der  Deutsche Meister im  „Vorschlaghammer an den Kopf halten“ auf den Siegerambos gewählt. Andere haben sich derweil an den Kopf gefasst. Zwar war das nicht mal annähernd so anstrengend aber genauso schwerwiegend überflüssig. Aber anscheinend brauchen einige wieder eine Hammer harte Herausforderung im Kopfbereich. Laut einer Insider Meldung soll seit einer Woche das IOC darüber beraten, diese Hammer Disziplin olympisch zu machen. Dafür würde der  Hammerwurf abgeschafft. Denn wenn das so weitergeht, so der Insider, mit den Testosterobotern, müssten die Kampfstätten wegen der zu befürchteten Weite der Würfe in den nächsten 20 Jahren weltweit drastisch vergrößert werden. Das würde Unsummen verschlingen.

„En Vorschlag hammer“, so der Informant des IOC. Der erste internationale Wettkampf auf Weltklasse Niveau könnte in Hammamet ausgetragen werden. Vorausgesetzt das die Tunesische Regierung nicht weiterhin auf dem islamischen Grundsatz: „In Hammamet kein Schweinemett, sonst hamma ka Hamma net“,  bestehen würde. Man könnte im Falle des Falles nach Hammerfest in Finnland ausweichen.  

Ich sehe schon unsere Jüngsten auf dem HOCHTIEF- und STRABAG-Sport-Gymnasium mit 500 Gramm Hämmern die Schläfenstütztechnik erlernen. Scouts von Bayern Mottek, Hammer 96 oder Hammer SV aus dem Norden, klopfen mit Holzbaukasten und Hämmerchen die Vorschulen nach begabten Nachwuchs ab. Ein positiver Nebeneffekt bei dieser Sportart, die frühen und prägenden Lebenserfahrungen. Speziell bei jungen Männern. Der pubertierende hetero ausgeprägte und -trainierte Olympionike weiß frühzeitig, spätestens beim gemischten Doppel und er weiß wo der Hammer hängt, wie es sich anfühlt wenn er einem auf Kopf und Fuß fällt.       

Und während das Novemberwetter draußen weiterhin trübe zwischen nasskalt und Herbstlaub dümpelt, Sigmar Gabriel die Merkel Raute in der Facility-Lounge des Willy Brandt Hauses heimlich übt, erlese ich eine weitere erwärmende und nachhaltige Meldung.

Entgegen der Annahme, dass die FDP nach dem 22. September diesen Jahres verboten, das gesamte Parteivermögen beschlagnahmt und das Führungskartell verhaftet wurde, fordert eine im Untergrund operierende und kampfbereite Vereinigung von Jungen Liberalen, irgendwo in den Wäldern von Sachsen-Anhalt, das Schlachtverbot für Hunde und Katzen aufzuheben. Unsere merkwürdigen Moralvorstellungen und die Diskriminierung anderer Kulturen müssten ein Ende haben, proklamierten die Robin Hunds aus Sheba-Forrest. Philipp Rösler, momentan in Vietnam, war zu keiner Stellungnahme bereit. Er hätte daran noch zu kauen, hieß es. Gespickter Jungdackelrücken mit Klößen, Rotkraut und Preiselbeeren oder Hauskatze im Wirsingmantel, dazu Mandelkroketten als deutsche Antwort auf knusprig panierte Hotdog Stückchen oder Dachhase in Entenbrustform auf Leis aus der asiatischen Fastfood Bude.

Auf diese  Idee sind noch nicht mal die Grünen bei der Debatte um die Verringerung der Treibhausgase und Rindviecher gekommen. Angeblich bastelt man bei der FDP schon wieder an dem zukünftigen Bundeswahl Slogan. Der erste Entwurf ist vielversprechend: „Guido und die Menschenfresser“.
Wie würde Vince Ebert sagen:  „Bleiben Sie neugierig“.

Der Tom
17.11.2013
 

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