Iris Klinge

Rio und die Bordelle


Da ich Rio auch ganz gut kenne, interessiere ich mich weiterhin für diese Stadt, die niemals schläft, und lese, was momentan dort passiert, denn die baldige Fußball-Weltmeisterschaft hat viele Politiker zum Nachdenken gebracht, wie sie die Spiele für die Abertausend Besucher aus dem Ausland sicherer machen können.

Da sind vor allem die vielen Armenviertel, Favelas genannt, die sich an den Hängen der Berge in Rio angesiedelt haben. Dort herrscht z.T. bittere Armut, die Menschen leben ohne Strom und Wasser, und Drogenkriminalität ist an der Tagesordnung.

Die Behörden fürchten mit Recht, dass die Diebe, Gauner, Verbrecher aus diesen Vierteln hinunter steigen und Überfälle auf die ahnungslosen Touristen verüben. Daher haben sie angefangen, mit Hilfe der Polizei (die jedoch leider auch schon korrupt ist) diese Favelas zu sanieren. Ob es ihnen gelingt, bleibt abzuwarten.

Ein weiteres Problem ist die Prostitution, die in Brasilien legalisiert ist. In der Nähe der berühmten Strände von Copacabana, Ipanema und Leblon haben sich viele Bordelle etabliert, die hauptsächlich von den Fremden besucht werden, weil sie teurer sind als die übrigen in der Stadt.


Schlagzeilen machte gerade das Bordell „Centaurus“, in dem sich der 19 jährige Popstar Justin Bieber samt Leibwache drei Stunden mit Prostituieren amüsiert hat. Die Behörden fürchten um den Ruf der Stadt als Sex Metropole und wollen einige Rotlichtbezirke schließen und mehr kulturelle Einrichtungen schaffen,  um den Besuchern einen besseren Eindruck von ihrer Stadt zu vermitteln.

Centaurus ist mit Abstand das luxuriöseste Bordell. Es hat drei Stockwerke, über dem Eingang hängt das Bild eines Zentaurus, halb Mensch, halb Pferd. Der Eintritt beträgt 60 Dollar. Jeder Besucher muss sich entkleiden – Frauen werden als Kundinnen nicht gern gesehen  - und bekommt die Uniform des Bordells verpasst: einen weißen Bademantel und schwarze Badeschlappen à la Hawaiana. Dann geht es zuerst mal in die Sauna.

Im zweiten Stock befindet sich eine Bar, in der dann der Kontakt mit den vielen jungen, sehr hübschen Mädchen zustande kommt. Die Preise für einen 40 minütigen Aufenthalt in einem der Zimmer des dritten Stocks beginnen bei 200 Dollar und können sich beliebig nach oben steigern.

Obwohl die Arbeitsbedingungen im Centaurus besser sind als in den billigeren Bordellen, beschweren sich viele Frauen darüber, dass sie täglich bis zu 12 Stunden arbeiten müssen und eine Strafe erhalten, wenn sie mal einen Tag nicht zur Arbeit erscheinen.

Wer die Besitzer dieses Luxus-Etablissements sind, bleibt geheim. Doch die Sex-Industrie ist so lukrativ in Rio, dass die Kirche keine Möglichkeit sieht, diesen Affront gegen die christlichen Werte abzuschaffen.

Was 2014 und 2016 bei den olympischen Sommerspielen in Rio passiert, bleibt abzuwarten. Gefährlich ist diese Stadt auf jeden Fall, und jeder muss sehen, wie er damit zu Recht kommt und wie er sich schützen kann.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.11.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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