Elke Lüder

Und es gibt sie doch ...

 

Unterwegs zu einem Arzt, musste ich Bahn fahren und Friedrichstraße umsteigen. Schon auf dem Weg dorthin verlor sich meine Stimme immer mehr im Nichts. Was für mich die Folge hat, dass ich panisch werde. Panik tut dann wieder meiner eh schon verschwindenden Stimme nicht gut.

Ich kann mich noch immer nicht damit arrangieren das mich meine Stimme zunehmend verlässt. Nicht oft über Friedrichstraße fahrend, finde ich den Bahnhof sehr unübersichtlich und orientierungslose Reisende bringen Hektik in die Hallen.

Nach einem kurzen „mich wieder sortieren“ fand ich den Zugang zum U – Bahnhof.

Schnell bemerkte ich das die Anzeige auf dem Bahnsteig nicht der Anzeige der Bahn entsprach. Ich schaute mich um, wen ich fragen könnte. Was ja fast stimmlos gar nicht so einfach ist. Am Ende des Bahnsteigs befand sich ein Aufsichtshäuschen und so trabte ich zuversichtlich in dessen Richtung, da dort schon zwei Wartende auf Auskunft hoffend, von einem Fuß auf den anderen traten.

Kein Wunder. Inzwischen war schon die zweite Bahn auf und davon und noch immer saß die Aufsicht ohne Auskunft zu erteilen, gelangweilt schauend, hinter ihrem sie schützenden Scheibchen.

Die erste Wartende gab auf, die Zweite klopfte und redete auch gleich drauf los.

Sie schien Auskunft zu erhalten.

Nun hoffte ich! Doch weit gefehlt. Als ich anfing mit wenig vorhandener Stimme zu fragen, verdrehte die Gefragte ihre Augen mit so einem Rollen, das ich es förmlich knirschen hörte. Die Auskunft war auch dementsprechend unfreundlich und fast wenig hilfreich.

Wieder einmal eine Begegnung die mir die Stimme „verschlagen“ hat.

Nun, der Tag wurde trotz dieser unhöflichen Aufsicht noch ein voller Erfolg.

 

Anders die Begegnung beim Einkauf. „Mama, kauf mal Fisch, du hast mehr Ahnung!“ Mein Sohn vergisst gern das ich so schlecht verstanden werde und nun stand ich im Land des Kaufen´s vor der Fischtheke und wartete. Vor mir zwei ältere Damen, die einen Großeinkauf Fisch vornahmen und die Verkäuferin mit Sonderwünschen ziemlich in Schach hielten. Hinter mir eine andere Frau, die mir mit ihrem Wagen immer mehr auf die Pelle rückte. Als ob das Abwiegen der Fischstücken dadurch schneller gehen würde.

Umdrehen, ihr sagen sie möge doch ein wenig zurück fahren mit ihrem Wagen war mir nicht möglich. Es wäre beim krächzen geblieben. Und mit dem gut gemeinten Rat, den ich einmal bekam, dreh dich um und schau böse aus, komme ich leider nicht weit.

Mir blieb also wenig Auswahl. Es sei denn, ich verzichtete auf den Fisch.

Indessen bemerkte die Verkäuferin, das sich eine recht ansehnliche Schlange an ihrem Stand gebildet hatte und sie diese alleine nicht mehr bewältigen würde, da die Wünsche der beiden Damen vor mir unermesslich waren und jedes ausgesuchte Stück Fisch möglichst der von ihnen genannten , genauen Gramm Angabe entsprechen sollte. Feinarbeit war gefragt. Und so rief sie eine Kollegin zur Hilfe.

Schnell kam diese herbei und schon von hinten, wo sie sich die Hände wusch und Handschuhe über zog rief sie, „und wer von ihnen möchte nun bedient werden?“

Gestikulierend machte ich mich bemerkbar da ich zwischenzeitlich meinen Platz gewechselt hatte um dem aufdringlichen Wagen in meinen Hacken zu entgehen.

„Und, was wünschen sie?“, kam es von weit hinten. Wieder mit den Händen redend machte ich ihr klar, das sie doch bitte näher kommen möge, da ich nicht laut reden kann.

Schweißausbrüche begleiteten mich schon.

„Bin gleich bei ihnen“, schallte mir laut entgegen und während die Verkäuferin schon nach einem Stück Papier griff, kam sie nach vorn, lächelte mich an und sagte „wir bekommen das schon hin, sie können mir ihre Wünsche ja auch ins Ohr flüstern!“ Und geduldig nahm sie meine mehr gezeigten, als gesprochenen Einkaufswünsche entgegen.

 

Engel des Alltags - DANKE  

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.11.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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