Wilhelm Westerkamp

Seelische Defekte eines Neurotikers

Seine schmalen dunklen Augen trugen tiefe Trauer in sich, er spürte wieder jene seelischen Defekte in seiner geschundenen Seele und dadurch ein Höchstmaß an Schmerz,welches sie erzeugte. Der Mensch lebt mit dem Schmerz aber nicht gerne allein! Er möchte ihn gerne teilen beispielsweise mit „Leidensgenossen“, welches dann geteiltes Leid wäre und könnte zumindest eine kleine Linderung seiner schwerwiegenden Symptome bedeuten.
Man darf sich dem Schmerz (so hochgradig er auch sein mag), jedoch nicht hingeben! Er würde einen dann wie Jesus Christus ans Kreuz nageln und eine Chance ihm zu entkommen, wäre dann gleich Null. Der Schmerz, sucht sich seinen Weg selbst und wird ihn auch finden. Er wird ihn todsicher finden, dieser Tyrann, dieser Satan, der einmal Blut geleckt, nicht mehr zu stoppen ist, der aber erst zufrieden ist, wenn er dem Körper eines seelisch Erkrankten eine bestimmte Dosis Schmerz verabreicht hat, bis jener davon beinahe Wahnsinn werden könnte. Sein Schmerz aber, ist für ihn wie ein Schwarm Mücken, die um sein Haupt kreisen, bis er dabei bald den Verstand zu verlieren droht. Danach ist er jene „Mückenplage“ losgeworden, jedoch nicht einfach so, sondern erst nach einem schweren „Kampf“ konnte er diese winzigen gemeinen Mücken besiegen. Doch es verhält sich wie der Schmerz selbst: Er kommt und geht und wenn er geht, geht es ihm gut und wenn er wieder kommt, jener grausame Schmerz, dann geht es ihm schlecht, manchmal sogar fürchterlich schlecht. So ist sein Leben, so sind seine Schmerzen, dies sind nüchterne Fakten und keine „Tag-Träumereien“, sondern bittere Realitäten, eines schwer kranken Mannes der mit seinem Schmerz, mit seiner Krankheit hadert, er muss aber mit ihr hadern, denn augenblicklich ist sein Schmerz sein ständiger unangenehmer Begleiter und
dann wird er wieder mit ihm hadern, so wie er es schon immer tat, solange er noch lebte,solange er noch kämpfen konnte gegen diesen heftigen Schmerz in seiner angeschlagenen Seele.
Doch sein Schmerz war stärker als er! Nun musste er nicht mehr mir ihm hadern, denn er war bereits tot und er konnte seinen Schmerz nun nicht mehr „fühlen“, doch er hätte ihn nur zu gerne nochmals gespürt, denn dann wüsste er, er würde doch noch leben und nicht schon im Himmel sein und würde sein Schmerz ihn auch noch so malträtieren, er würde ihn zunächst auch im hohen Maße „spüren“ wollen, als wenn er bereits mausetot am Boden liegen würde und vermutlich auf „ewig“, friedlich dahin schlummern würde.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.12.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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