Lucas Dengler

Nur Spaß

„Ich Mochte Ausflüge mit meinen Freunden eigentlich immer, bis auf die Tatsache, dass einige von ihnen immer wieder auf dumme Ideen kamen. Einige waren nur harmloser Unsinn wie zum Beispiel meinen BH klauen, andere waren jedoch alles andere als ungefährlich.
Als sie in Italien auf einem Balkon geklettert waren und dann in den Pool sprangen, blieb mir ein  Kloß im Hals stecken. Das sah ziemlich gefährlich aus. Diesen Sommer hatten wir die Idee in einen Wasserpark zu gehen. Ich dachte das würde Spaß machen und sagte zu. Ein paar Wochen später dann hatten wir alles geplant. Simon, Kevin, Bianca, Andre und ich würden in der darauf folgenden
Woche in den nahe gelegenen Wasserpark fahren. Die Hauptattraktion war eine riesige Wasserrutsche, die einen am ende fliegen lässt, es war eine Art Sprungschanze.
Am Tag der Abreise musste ich sehr früh aufstehen, fünf Uhr morgens. Ich packte schnell meine Sachen und eilte hinaus, wo meine Freunde schon auf mich warteten. Die Fahrt war kurz und im Wasserpark war unser erstes Ziel die Schanze. Ich wurde als Opferlamm ausgewählt und sollte als erstes rutschen. Ich zitterte am ganzen Körper. Ich hasse solche Sachen, bei so etwas fühle ich mich einfach nicht wohl. Ich bereitete mich auf den Sprung vor, schob mich nach vorne und fing an zu rutschen. Im gleichen Moment stieß mich jemand noch einmal mit seinem Fuß an. Er traf mich so ungeschickt, dass ich mich auf der Rutsche drehte. Ich kam nicht richtig auf die Schanze und anstatt im sicheren Wasserbecken zu landen, schlug ich an dessen Kante auf.
Schwarz. Alles schwarz. Ich hörte Stimmen. Ich erinnere mich an eine lange Fahrt, zumindest denke ich, dass es eine Fahrt war. Der schwarze Raum, in den ich um mich herum sah, wackelte und ich vernahm Motorengeräusche, die plötzlich zum Stillstand kamen. Dann, schlief ich ein. Ich wurde von Stimmen geweckt, die sich in meiner näheren Umgebung befanden. Sie sagten meinen Namen und mein Geburtsdatum, den 28.09.2028. Langsam kam ich zu mir und mit meinem Bewusstsein auch ein enormer Schmerz in meinem rechten Arm und Bein. Ich riss meine Augen auf und schrie. Schmerzen. Ich erkannte, dass ich in Krankenhaus war, doch etwas war anders, alles hatte einen bläulich Farbton und wirkte so kalt. Ärzte  und Schwestern kamen angerannt und versuchten krampfhaft mich zu beruhigen. Das letzte was ich sah, war mein Arm. Was war passiert? Die Betäubung begann zu wirken. Ich blieb einige Wochen im Krankenhaus und lernte meine Prothesen an meinem Arm und Bein zu benutzen. An den kalten Blauton gewöhnte ich mich relativ schnell.
Die Robotik ist sehr weit fortgeschritten, weißt du? Sie kann Gliedmaßen und sogar Augen ersetzen.
Es schmerzt. Es schmerzt immer noch so sehr. Ich dachte, ich verdränge es einfach, aber jede Bewegung tut so schrecklich weh. Mein Körper wehrt sich gegen die Prothesen, verstehst du?“
„Warum erzählst du mir das alles? Ich war dabei!“ „Ich weiß. Und ich weiß auch, wer mich gestoßen hat, Kevin.“ „Was hast du vor, July?“ Hab keine Angst, es ist bloß Spaß. Die Medizin ist weit...“ Ich fing an zu lächeln und ließ ihn Reue zeigen.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.12.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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