Karsten Henning

Die bockige Hose.

Es war endlich soweit, ich startete Richtung Spaßbad Aqua Mundo. Nach ca einer Stunde fahrt parkte ich das Auto und betrat den Eingangsbereich. Bei einer freundlichen Dame kaufte ich mir eine Tageskarte, schließlich wollte ich mich nicht beeilen müssen und meinen freien Tag genießen.
Auf dem Weg in die Umkleidekabine schlängelte ich mich vorbei an schleichenden alten Leuten und schreihenden Kindern und verschwand in meiner Kabine.
Ich zog mir meine Badeshorts Typ XXL, mit Hosenbeinen bis zur Hälfte der Waden, an. Die Hose sollte noch zu einem Problem werden, bisher hatte ich sie noch nicht zum Schwimmen getragen und ahnte nicht was mir blüht. In der Dusche war es relativ leer, ich duschte heiß und genoss die "Erfrischung". Nun war ich fertig zum Schwimmen, endlich. Schließlich war ich seit einigen Jahren nicht mehr schwimmen, bzw blieben alle sportlichen Aktivitäten auf der Streck.. äh dem Sessel.
Als ich mit meiner schmatzenden Badehose zum Becken schlenderte, um meinen Adoniskörper im kühlen Nass zu versenken, begegnete ich ein paar hübschen Damen die gerade am Beckeneingang ihren Weg pausierten. So hatte ich leider Publikum als ich langsam in das Becken hinab stieg. Meine Hose wuchs bei jeder Stufe, bauschte sich auf die 5-fache Größe auf und ich konnte natürlich nicht einfach reinspringen, da ich sehr kälteempfindlich bin.
Schuld war die eingeschlossene Luft, welche die Hose nach oben trieb. Kurz bevor ich endlich komplett im Wasser war machte es "poff" und meine seitlichen Hosentaschen platzen nach draußen, so dass der weiße Futterstoff wie 2 Bojen an meinen Hüften schwammen. Als ich dann so brusttief durchs Wasser lief, ragten die Taschen noch immer an der Oberfläche herraus. Ich bemühte mich die Taschen zum sinken zu bewegen, drückte und presste die Luft herraus und machte dabei sicher den Eindruck als hätte ich leichte Verdauungsprobleme. Die Hose verhielt sich wie ein bockiges Rindvieh das einfach nicht ins Wasser wollte.
Ok, nach 30 sekündigem Wassertanz und Luftblasenkür, konnte ich endlich anfangen zu schwimmen. Das kann ich ja wenigstens! Dachte ich :( Ich schwamm Brust und nach jedem Schwimmzug als ich die Beine anzog, wirkte der tiefe Schnitt der Badehose wie ein Bremsfallschirm. Ich merkte bei jedem Zug die Bremskraft und es fühlt sich an als käm ich nicht vorran. Na Klasse, zuerst lasse ich vermuten, ich leide an Elefantitis, dann schwimme ich wie eine bleiernde Ente, was kommt noch? Becken verlassen!
Zwar war ich relativ schnell erschöpft, natürlich war da nur die Hose dran schuld! Also paddelte ich zum rettenden Rand und bediente mich der Ausstiegsleiter. Auf dem Weg nach draußen, merkte ich wie die Badehose das halbe Becken in den Fasern gespeichert hatte. Der schwarze Stoff ließ das Wasser nur so rinnen und glänzte dabei wie ein Müllsack, er klebte ekelhaft an den Beinen und ich musste ihn leidig zurecht zupfen um das unangenehme Gefühl loszuwerden.
Gleichzeitig haben meine geliebten Hosentaschen ihre Funktion gewechselt, in das Wasser nehmen sie die Luft mit rein und sobald man das Becken verlässt, bleibt das Wasser drin. Also kurz freihändig auf der Leiter stehen und gekonnt die Taschen plattdrücken, man will ja nicht einen Extraliter Wasser auf die Fließen verschütten. Die Hosentaschen hingen nun während des ganzen Badbesuches ungestülpt an meinen Hüften wie Hundeohren. Sobald die in Kontakt mit Wasser kamen, versuchten die zu flüchten und jede Minute die Bademode zu richten... wer hat diese Gedult?

Was im Whirlpool erst passierte, möchte ich an der Stelle euer Fantasie überlassen...

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.12.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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