Es ist nun beinahe zweiundsiebzig Jahre her. Damals, in den Jahren 1941 - 42, gab es noch einen richtigen Winter mit Schnee und Eis,
so viel, wie man es sich heute gar nicht mehr vorstellen kann.
Nach Weihnachten, recht bald im neuen Jahr, sollten wir unsere Tante Herta in Zons besuchen; und so machte sich an einem Sonntag,
bei gutem Wetter, die ganze Familie auf den Weg.
Eine Zeit lang war es schon sehr kalt gewesen und der Schnee lag so hoch, dass man hinter den weißen Bergen nicht mehr sehen konnte,
was auf der Strasse geschah. Die Leute hatten ja wie doll geschaufelt und gefegt!
Am gewohnten Platz, drüben an der Haltestelle, stand die Straßenbahn in Richtung Bahnhof und so konnten wir den Zug nach Benrath
noch erreichen. Dieses Schloß Benrath war uns in guter Erinnerung, dort durften wir so schön auf Filzpantoffeln herum rutschen.
Endlich am Zielort angekommen sollte es weitergehen mit dem Bötchen über den Rhein; man hatte uns gesagt, in dieser Gegend sei nicht
so viel Schnee gefallen. Doch schnell sollten wir erkennen, dass an dem großen Strom alles anders aussah.
Das Wasser war gar nicht mehr zu sehen, von der einen bis zur anderen Seite war die Landschaft so strahlend weiß, die Sonne schien hell,
die Luft war klar und der Rhein war fest zugefroren!
Und hinüber nach Zons war da eine Strasse auf dem Eis, schwarz von Menschen, groß und klein, mit Kindern und mit Hunden.
Ein „Schupo“ war zur Stelle, gab Auskunft und erklärte: die vielen Spaziergänger sollten sich keine Sorgen machen – Das Eis sei sicher!
Also wollten wir auch hinüber gehen, Opa und Oma, Vater und Mutter und wir drei Kinder, der kleine Hans noch im Kinderwagen.
Los ging es! Zu Fuß über den Rhein!
Es war ein langer Weg und als wir dann glücklich bei der Tante ankamen, hatten wir sehr viel zu erzählen. -
Und der Kaffee, es war ja nur „Muckefuck“, und der Kuchen, den es gab, schmeckten besonders gut.
Ich weiß nicht mehr, wie wir an diesem Tag nach Hause gekommen sind, aber ich muß nicht lange überlegen, wenn ich an diesen
besonderen Tag denke, damals, wenige Wochen nach Weihnachten.
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Kälte, so dass der Rhein zwischen Köln und Emmerich eine
geschlossene Eisdecke bildete.Ursula Bleitner, Anmerkung zur Geschichte
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.12.2013.
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