Pero Mijatovic

Der Bericht von Henry Belport: Teil 1

 Mir bleibt nicht mehr viel Zeit, denn ich ahne, dass sie schon auf den Weg zu mir sind und das gleiche mit mir anstellen werden, was sie mit meinen Freunden und Kollegen angestellt haben. Solange ich noch genügend Zeit habe, möchte ich niederschreiben, was der Grund ist, der die Ereignisse in den letzten Wochen erst zum laufen gebracht hatte. Der erste Bericht wurde damals verbrannt, ebenso alle Fotos und Beweise auf deren Existenz. Sie wollten niemanden  in Panik bringen, denn sie wussten, dass es eventuell jemanden gab, der der Presse heimlich darüber informiert und so eine Massenpanik auslösen würde. Es müsste eigentlich unmöglich sein, einen exakten Bericht nach den Geschehnissen zu schreiben, doch ich weiß noch alles was ich gesehen und gelesen habe und ich glaube, dass dies auch bis zu meinen Tode, der schon nahe zu sein scheint, bleiben wird.
 Dieser Bericht hier ist nicht offiziell, weshalb ich mir sicher bin, dass ihn nie jemand zu Gesicht bekommt, wenn ich ebenso nicht mehr bin. Das FBI wird schon dafür sorgen. Sie wissen darüber bescheid, die Leute vom FBI, denn sie waren seit Jahren hinter der Sache her und wollen um jeden Preis verhindern, dass man über diese Ereignisse bescheid weiß, da sie eine Gefahr für unsere Gesellschaft darstellen und eine Massen Panik auslösen würden, wie man sie vorher noch nie gesehen hatte.
 Ich habe es schon einmal gesehen, damals, als ich mit den Ereignissen konfrontiert wurde, und ich muss ehrlich gestehen, dass ich zum teil selbst schuld an der Misere von damals war. Schließlich musste ich ja unbedingt auf den Grund dieser Ereignisse kommen.
 Dabei musste ich schmerzhaft feststellen das manches lieber unbegründet bleiben sollte.
 Es begann, soweit ich mich erinnern kann, im Sommer des Jahres 1949 in der Kleinstadt Birkwall, Neu England, ihren Anfang nahm. Im nahegelegenen Sumpf erschienen in der Nacht merkwürdige Lichter, die von den Einwohnern als ziemlich verstörend betrachtet wurden, da sie, wenn in die Lichter hineinschauten, Visionen bekamen, die Orte zeigten, die sie noch nie zuvor gesehen haben. Manche sahen auch, merkwürdige Gestalten, die Menschen zu sein schienen, andere sagten aus, dass diese Gestalten eher wie Menschen auszusehen schienen. Andere sagten aus, dass sie eher mehr Spinnenartig seien und dass sie sich auch so zu bewegen schienen. Dies ging den ganzen Sommer über so, bis eines Abends, kurz vor Herbst, die Lichter nicht erschienen. In den nächsten Nächten war dies ebenfalls der Fall und schon sagten sich die Bewohner, dass diese Lichter wohl für immer verschwunden seien und nie wieder erscheinen würden.
 Doch ein Jahr später, auf den Tag genau, erschienen die Lichter im Sumpf und die Visionen von denen, die hineinschauten, waren noch eigenartiger. Sie konnten merkwürdige Räume sehen, die mit allerhand fremdartig aussehenden Apparaturen versehen waren und riesige Tanks aus Glas besaßen, die mit einer grün leuchtenden Flüssigkeit gefüllt waren. Die Lichter begannen nun andere Farben und gar Formen anzunehmen, die man kannte und auch nicht. Schon bald machten sich wilde Spekulationen über diese Lichter im ganzen Dorf breit und Angst breitete sich über die Kleinstadt aus.
 Als die Lichter wieder von neuen verschwanden, waren sich einige Bewohner sicher, dass sie zurückkehren würden und eine kleine Gruppe von Leuten wagte sich in den Sumpf herein, um die Ursache für das Licht zu finden.
 Dies könnte man als Vorzeichen für die kommenden Ereignisse bezeichnen, die noch folgen sollten und wohl eine der größten Geheimnisse werden, die ich in all meinen Jahren beim FBI gesehen habe. Und wohl auch für immer im Gedächtnis aller Bewohner in Birkwall bleiben sollte.
 Es geschah am 25 Juni im Jahre 1952, als der 10 jährige Thomas Harris verschwand. Er gehörte zu den ersten, die aus der Stadt auf mysteriöse Art und Weise verschwanden. Tom war am jenen Tag mit seinen Freunden zum spielen verabredet gewesen und machte sich am Nachmittag mit seinen Fahrrad auf den Weg zu eine der nahegelegenen Wiesen, wo die Kinder öfters spielten. Dort sah man zum letzten mal gesehen worden, kurz bevor er gegen 19 Uhr sein Fahrrad schnappte, um wieder nach hause zu fahren, da seine Mutter schon bald das Abendessen servieren würde. Sie sahen ihn zum letzten mal, als er die alte Landstraße entlang fuhr, die zum Elternhaus von Harris führte.
 Gegen 20 Uhr machte sich seine Mutter, Jennis Harris, die schon das Essen auf den Tisch stehen hatte, sich schon Gedanken, wo ihr Sohn sein mag. Sorgen machte sie sich jedoch nicht, da sie schon ahnte, dass er eventuell noch mit seinen Freunden spielte und wohl erst jetzt daran dachte nach hause zu kommen, oder er fuhr zum Arbeitsplatz seines Vaters, Rob Harris, um mit ihn gemeinsam nach hause zu gehen.
 Doch als der Vater gegen halb neun nach hause kam und die Mutter fragte, wo Thomas sei, meinte der Vater, dass er es nicht wüsste und das er ihn noch nicht gesehen hätte. In diesem Moment bekam die Mutter, so ihre Aussage, ein ungutes Gefühl und bat ihren Mann sofort, zur Wiese zu fahren, wo die Kinder immer spielten.
 Mr. Harris schnappte sich sofort seinen Wagen und fuhr sofort zu der Wiese, wo sein Sohn, so vermutete er, vermutlich noch da sei und mit seinen Freunden Spaß hatte. Auf ungefähr halben Wege, sah er, dass etwas mitten auf der Straße lag. Harris hielt an, stieg aus und ging zu dem Ding, dass auf der Straße lag.
 Es war ein Fahrrad, rot lackiert, an dem zwischen den Speicheln eine Baseballkarte von einem der bekannten Baseballspieler zu dieser Zeit klemmte. Als er dieses Rad sah, wusste er, dass er nicht mehr zu den Feld gehen musste und nach einigen Minuten des blanken Entsetzens, begann Mr. Harris laut nach seinen Sohn zu schreien, in der Hoffnung, dass er noch irgendwo in der nähe sei. Vergeblich suchte er zwei Stunden lang das Umland ab, wo das Fahrrad gefunden wurde, doch außer dem Fahrrad, war nichts von ihn zu sehen.
 In seiner Panik, beschloss er noch einmal zu der Wiese zu fahren. Er schnappte sich das Fahrrad, tat es auf die Rückbank seines Wagens und fuhr sogleich los. Dort angekommen stellte er von neuen fest, dass sein Sohn nirgends aufzufinden war. Er machte sich nicht mal die Mühe nach seinen Sohn zu suchen, denn er sah schon, dass er hier nicht fündig werden würde.
 Niedergeschlagen und voller Sorge fuhr er wieder zurück. Als Mrs. Harris das Fahrrad auf der Rückbank sah, dachte sie, dass ihr Mann ihn gefunden hatte. Doch als er aus den Wagen stieg, sah sie die geröteten Augen und die Angst, die in seinen Gesicht gestiegen war.
 Da wusste sie, dass er nicht aufzufinden war.
 Noch am selben Abend informierten sie die Polizei über das Verschwinden von Thomas und man versicherte ihnen, dass man alles tun würde, um ihn zu finden. Die Suche jedoch konnte erst am Tag starten, da es schon recht spät war und um diese Zeit es keinen Sinn machen würde nach ihn zu suchen. Mrs. Harris, die nun in unter stark unter Schock stand, protestierte lautstark dagegen, dass die Suche erst am nächsten Morgen starten soll, und das der Sheriff die Suche sofort starten soll. Es war ein langes hin und her und die Mrs. Harris versuchte immer wieder zu erklären, dass sie vielleicht nicht viel Zeit haben, da Thomas immer noch leben könnte. Erst mehrere Stunden später konnte der Sheriff sie dazu überzeugen, dass die Suche am Tage stattfinden muss.
 Am nächsten Morgen machten sich sofort mehrere Polizisten, unter der Leitung von Sheriff John Barker, auf die Suche nach Thomas. Man suchte erneut die Wiese und das Umland ab, wo das Fahrrad gefunden wurde, gingen durch die Nachbarschaft und fragten, ob sie den Jungen gesehen hatten, und machten eine Suchanzeige in der Lokalen Zeitung, in der Hoffnung, dass sie ihn so finden konnten. Doch der erste Tag der Suche hatte nicht viel ergeben und die anderen sollten genauso sein. Nach einer Woche war der Sheriff zur Einsicht gekommen, dass man nur noch warten konnte und mit dem schlimmsten rechnen musste.
 Seine Vorahnung sollte sich schon bald bestätigen, jedoch nicht im Fall Thomas, sondern dem eines anderen Kindes.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.01.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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