Alexander Vogt

Herr Glotzi und sein Hund Köter


Ein modernes Märchen. Alle Charaktere sind frei erfunden und eventuelle Ähnlichkeiten mit unseren Nachbarn rein zufällig.
 
Es war einmal in einem kleinen Vorort einer kleinen Stadt ein Mann, der hieß Herr Glotzi. Herr Glotzi saß vor seinem kleinen Haus und glotzte. Dass konnte er am allerbesten, deshalb nannten ihn auch alle seine Nachbarn Herr Glotzi. Herr Glotzi rauchte gerade eine Zigarette. Das konnte er am zweitbesten. Herr Glotzi war nämlich asozial.
Jeden Morgen trieb ihm die Lust auf eine Zigarette aus dem Bett. Dann stand Herr Glotzi auf und machte sich einen Kaffee. Und dann setzte er sich vor die Haustüre und begann zu glotzen. Dabei rauchte er und trank Kaffee. Das machte er den ganzen Tag, jede halbe Stunde. 356 Tage im Jahr. Manchmal leistete ihm seine Frau, Frau Glotzi, dabei Gesellschaft. Denn: zu zweit glotzt und raucht es sich besser!
Herr und Frau Glotzi hatten auch einen Hund, der hieß Köter. Ja, genau: Köter. Weil er so gut koten konnte. Zweimal am Tag ging Herr Glotzi mit seinem Hund Köter Gassi. Wenn dann keiner guckte und Köter mal musste, hielten die beiden an. Köter kotete ziemlich große Haufen, denn er war ein Golden Retriever. Wenn er also koten musste, freute sich Herr Glotzi und zog Köter in die Mitte des Bürgersteigs. Damit er sich am Anblick des Haufens erfreuen konnte. Und damit auch seine Nachbarn etwas davon hatten. Ja, manchmal war Herr Glotzi nämlich dissozial. Oft verliefen viele Schuhspuren durch Köters Kot, dann freute sich Herr Glotzi ganz besonders. Manchmal, wenn Herr Glotzi besonders kreativ war, ließ er Köter bei den Autos der Nachbarn koten. So konnten diese sich auf die Autofahrt gleich etwas unter den Schuhen mitnehmen.
Herr Glotzi war ein gemütlicher Mensch. Selten bewegte er sich und nie sprach er ein Wort zu viel. Er grüßte niemanden und wenn er selbst gegrüßt wurde, grüßte er nicht zurück. Er glotzte nur und verzog keine Miene. Wenn Herr Glotzi mit seinem Hund Köter Gassi ging und einen Nachbarn arbeiten sah, hielt er an und schaute dabei zu. Dass konnte er minutenlang machen. Er stand einfach nur da, hatte Köter an der Leine, und glotzte schweigend. Herr Glotzi war nicht neugierig. Herr Glotzi störte nur gern.
Einmal feierte Herr Glotzi mit seiner Frau Sylvester. Als die Uhr Mitternacht schlug und das neue Jahr anfing, zündete er Herr Glotzi die Raketen an. Damit sie nicht ihr Ziel verfehlten, richtete Herr Glotzi alle einzeln aus. Sie flogen waagerecht über das Dach der Nachbarn auf dem noch keine Ziegel lagen. Die Nachbarn renovierten nämlich gerade. Als nach zahlreichen Raketen noch immer kein Brand ausbrach, war Herr Glotzi etwas enttäuscht. Aber nicht sehr. Das war ihm zu anstrengend. Also rauchte Herr Glotzi nur eine Neujahrzigarette und ging ins Haus.
So ging das Leben von Herrn Glotzi Tag ein Tag aus. Und wenn er nicht gestorben ist, dann glotzt und raucht er noch heute. Wetten?
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.02.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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