Lieschen Müller kommt nach einem anstrengenden Arbeitstag im Supermarkt nach Hause. Ihr Mann begrüßt sie mit den Worten:
„Wir haben wichtige Post bekommen.“
„Um Gottes Willen. Wieder eine Rechnung?“
„Nein, wir müssen wählen gehen.“
„Warum denn das?“
„Ja, Weib, hast Du denn keine Ahnung? Die Staatsanwaltschaft ermittelt.“
„Gegen uns?!“
„Natürlich nicht. Die ganze Regierung ist angeklagt.“
„Was hat die denn schon wieder angestellt?“ fragte die Frau, während sie sich daran macht, das Abendbrot zu bereiten.
„Die gehören alle zu einer kriminellen Vereinigung.“
„Aber das war doch schon immer so.“
„Aber nun, meine Liebe, wurden sie überführt.“
„Und wie das?“
„Ja, liest Du denn keine Zeitungen und hörst keine Nachrichten?“
„Dazu habe ich gar keine Zeit.“
„Alle wissen mittlerweile, dass eine Putzfrau im Bundestag zwei Büroklammern geklaut hat. Das hätte den Abgeordneten doch auffallen müssen. Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs von Metalldiebstahl in großem Stil. Alle Politiker haben sich damit die Taschen vollgestopft. Die Mafia ist wohl auch im Spiel. Die Putzfrau, natürlich eine Osteuropäerin, hat nach drei Tagen Verhör endlich gestanden, und die Abgeordneten sind alle zurückgetreten.“
„Warum denn das? Die kleben doch sonst an ihren Sesseln.“
„Sie übernehmen die politische Verantwortung. Doch damit beweisen sie nur ihr schlechtes Gewissen. In der Zeitung steht, es sind alles Verbrecher.“
„Möchtest Du Gewürzgurken zum Abendbrot?“
„Natürlich.“
„Und wer regiert uns nun?“
„Keine Ahnung. Hast Du auch frisches Schweinemett mitgebracht?“
„Na klar, konnte ich unbemerkt abzweigen.“
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.02.2014.
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