Elke Müller

Liebe, Kampf, SEHNSUCHT

Liebe, Kampf
Sehnsucht

 

Eine Fantasie - Geschichte


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Personenbeschreibung:

Ryan Redley: Ehemaliger Anführer einer Motorradgang, nun Profirennfahrer und absoluter Frauenschwarm. Wird durch eine Intrige auf eine harte Probe gestellt.

Irina Redley: Trotz heftiger Schicksalsschläge hält sie eisern zu Ryan. Sie sind mehrere Jahre miteinander verheiratet. Unterstützt dessen Vater, als First Lady und Leiterin einer Kunstgalerie. Geniest ein hohes Ansehen.

Dr. Sven Trailer: Kommt aus einer deutschen, verarmten, adligen Gesellschaft. Er ist der Anwalt der Familie Redley. Hinter seinem guten Aussehen, versteckt sich ein Herz aus Stein.

Mako Tanaga: Waisenkind. Seine Eltern starben durch einen gezielten Mordanschlag. Dadurch ein willkommenes Versuchsobjekt einer versteckt arbeitenden Firma mit Namen Trainor. Ausgebildet als Spion und Tötungsmaschine. Ist total in Irina vernarrt. Wird später zu einem wichtigen Freund und Helfer.

Ryo: Halbjapaner. Ebenfalls ein Advokat, später Oberinspektor bei der Polizei. Wird ein guter Berater in manchen Situationen.

Ron Cargo: Waisenkind. Wurde als Kind missbraucht. Verdeckt arbeitender Agent. Ein richtiger Raufbold. Hat sein Herz am rechten Fleck. Sagt was er denkt und handelt danach. Verliebt sich in Irina und beschützt sie. Großer Motorradfan. Ist Ryan sehr dankbar, weil er seiner Schwester das Leben rettete.

Sowie andere Mitwirkende

 

 

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Ergebe dich nicht tatenlos deinem Schicksal.

Selbst wenn du weinst und wütend bist, ist es doch so mächtig, dass du dich ihm nicht widersetzen kannst.

Es ist ungerecht und macht doch süchtig, es ist die höchste Freude, das Gesetz der LIEBE.

 

Liebe, Kampf,

SEHNSUCHT


Es sind einige Jahre vergangen. Ryan hat es geschafft im Motorsport ein Profi zu werden. Irina, jetzt seine Frau, hat nach vier Jahren Kunst-Studium, ihren Abschluss mit Auszeichnung bestanden und sich in der Bilderszene einen guten Ruf erarbeitet. Beide könnten nicht glücklicher sein. Aber mit dem Erfolg haben sich auch die ersten Probleme eingestellt. Ihre Berufe verlangten, von beiden, große Opfer. Man sah sich nicht mehr so oft wie früher. Jeder, der beiden, ist beruflich viel unterwegs. Ryan ist fast zu über einem ¾ Jahr zu Rennen weg und Irina, hat mit der Übernahme einer Kunstgalerie von Ryans Vater, alle Hände voll zu tun. Als deren Mentor, bereist sie deswegen verschiedene Länder, um all ihre neusten Werke vorzustellen, denn ihre Zeichnungen sind überall sehr begehrt geworden. Die Auftragsbücher deshalb immer gut gefüllt. Auch als First Lady, hat sie neben Ryans Vater immer eine große Rolle zu spielen, denn Ryan, hat kein besonderes Interesse an ein Computer - und Finanzunternehmen. Da blieb für die Liebe und Kinder wenig Zeit. Obwohl Irina sich sehr Kinder wünscht, will Ryan nichts davon wissen. Vielleicht lag es auch an seiner unliebsamen Vergangenheit, das er, aus diesem Grund davon Abstand hielt.

 

Kapitel 1

Es war wieder ein Tag so wie immer. Irina saß im Wohnzimmer vor dem Kamin und sah sich einige Fotos aus dem Familienbuch an. Liebevolle Erinnerungen kamen beim betrachten der Bilder wieder hervor. Sanft strich sie über diese. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Schon als Kind war es für sie immer ein großes Erlebnis gewesen, wenn sie mit ihrem Vater, die alten Gemälde im Museum besuchen durfte. Sie hatte sich dann jedes mal in eine andere, schöne, bessere Welt versetzt gefühlt. Auch dadurch war sie fest davon überzeugt, dass ihre Kindheitsbesuche in der Gemäldegalerie, sowie der Beruf des Vaters als Bilderrestaurator und Kunstmaler, ihr leidenschaftliches Interesse für die Malerei geweckt hatte. Sie war recht begabt, da aber ihr das Geld für teure Leinwände fehlte, übte sie fleißig auf Rückseiten von Plakaten einfache, aber rührende Bleistiftzeichnungen. Deshalb hatte sie auch beschlossen, nach der Schule Kunstgeschichte zu studieren. Leider kam, wie vieles im Leben, anders wie geplant. Irina, eigentlich eine englische Staatsbürgerin ( dort geboren ) mit einer deutschen Mutter und japanischen Vater, wohnte nun seit Jahren in Japan und noch immer, kommt sie mit der Gesellschaft nicht so richtig klar. Als junges Mädchen war es nicht immer einfach, sich den Ereignissen zu stellen, die das Schicksal für sie bereit hielt. Ihr Vater starb viel zu früh, durch einen Autounfall. Durch den Tot des Vaters mussten sie das Haus verkaufen und versuchen, die Schulden zu tilgen. Die Belastung, hielt ihr größer er Bruder bald nicht mehr aus und nahm sich das Leben. Ihre Mutter arbeitete nun an die 90 Stunden in der Woche und hatte für ihre Tochter kaum Zeit. Um das geringe Einkommen aufzustocken, bestreitet die noch hübsche Witwe noch zusätzlich Ermittlungsaufträge von Versicherungsgesellschaften, wodurch sie eine kühle, abweisende Stellung einnahm, dass es schon schmerzte, obwohl es sie überall auf den ganzen Erdball hinverschlagen konnte. Trotzdem wurde Irina beigebracht, ihre Intelligenz sorgfältig zu verbergen, um die jungen Männer nicht zu verschrecken. Wer sollte sich deshalb wundern, dass gerade jemand wie sie, sein Leben nicht vergeuden wollte. Obwohl sie schon fast die Hoffnung, ihren Traum, so umwerfend malen zu können wie die alten Meister, aufgegeben hat. Als Irina dann in die Oberschule kam,hatte sie Ryan kennen gelernt, welcher als Abenteurer und dreister Motorradfahrer, nicht gerade einen guten Ruf zu verzeichnen hatte. Sie war großgewachsen, sportlich und eine androgyne Schönheit. Trotzdem, eher ein stiller nachdenklicher und trauriger Typ, mit einer Stimmung voller Einsamkeit. Viele Freundinnen hatte sie dennoch nicht, ihr ganzes Interesse bezog sich auf das Malen und lernen, nicht aber auf Vergnügungen mit Jungs. Doch dann passierte etwas, was alle guten Vorsätze ins Wanken bringen sollte.
                                                                                      ***

Irina hielt Vorlesungen in japanischen Universitäten, um für ein geringes Einkommen ihre Mutter mit zu unterstützen. Der Abendkurs im modernen Malen hatte mal wieder länger gedauert. Als sie vor die Tür trat, regnete es. „ Schön. Da steh ich nun ohne Schirm da. Ich dumme Pute ... werde mir eine tüchtige Erkältung zuziehen. Bin ja selber schuld, da habe ich zig mal den Wetterbericht gehört und ... muss halt meine Gedanken besser zusammen nehmen.,“ brummelte sie vor sich hin. Umklammerte ihre Dokumente sowie die schwarze Zeichenmappe fester und schritt schnellen Fußes davon. An der Bushaltestelle befanden sich nur wenig Leute. Irina atmete auf. Wunderlich war, das alle Wartenden, sich außerhalb der geschützten Wartehalle befanden. Den Grund konnte Irina schon bald nach ihrer Ankunft selber heraus finden. Als sie rasch den Busfahrplan studierte, drang lautes Motorengeknatter an ihr Ohr und während noch im umdrehen begriffen, stürzte eine schmutzige Wasserfontäne über sie. Ein höhnisches Gelächter erklang. Wie ein begossener Pudel stand sie da, von Kopf bis Fuß pitsche nass. Sie spürte, wie allmählich die Kälte ihren Körper durchdrang. Dann tauchte eine Gestalt aus der Dunstwolke auf, die sich als dieser Ryan entpuppte. Er sah sie an. Stellte sein Motorrad ab, zog seine Jacke aus und reichte sie ihr. „ Hier, nimm. Du solltest dir schnell etwas warmes, trockenes anziehen, sonst erkältest du dich noch.“ Die schallende Ohrfeige, die sie ihm verabreichte, riss ihn fast von den Beinen. Erstaunt rieb er sich die Wange. Seine Lippen verzogen sich zu einem überheblichen Lächeln. „ Hey! Was soll das, ich wollte doch nur ...“ Wild funkelten ihre Augen auf. „ Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Ich bedeute nur ein bisschen Vergnügen für dich. Und ich kann nichts dagegen tun.“ „ Ich bin nicht dein Feind!“ „ Was dann? Spiel bloß nicht meinen Aufseher!“ „ Okay, hab verstanden. Komm, ich fahr dich rasch nach Hause. Einverstanden?“ „ Ich bin aber noch nie auf einem Motorrad mitgefahren.“ „ Keine Angst. Halte dich bloß gut bei mir fest … Hier. Setze meinen Helm auf.“ „ Und du?“ „ Geht mal ohne. Die Polizei fürchte ich nicht, kenne mich hier aus, sowie jeden Schlupfwinkel.“
In der Schule trafen sie sich dann ziemlich oft. Auch wenn er chronisch desinteressiert zu sein schien. Er ist ein Schelm, wie es im Buche steht, keine Gelegenheit lässt er ungenutzt, um alle mit seinen trotzigen Streichen zu piesacken. Dabei täte er gut daran seine miserablen Zensuren aufzubessern und die Abschlussprüfung erfolgreich zu bestehen. Jedenfalls klopfte ihr Herz immer wie rasend. Im geheimen musste sie sich eingestehen, wie es ihr imponierte, dass er ein richtiger cooler Rebell war. Er ist groß, sah toll aus, ist draufgängerisch, schien vor niemanden Angst zu haben, riss über alle Leute Witze und … ist zudem schon in Japan ein gefeierter Rennfahrer. Sicher, genug Neider gab es allerdings auch. Ryan war der Liebling aller Mädchen und gern wäre so manche an seiner Seite gewesen. Hänseleien blieben da nicht aus, welche Irina still über sich ergehen lies. Aber Ryan scheint doch Interesse, seit ihrem Zusammentreffen an der Bushaltestelle, an ihr zu haben. Er widmet Irina langsam immer öfter seine Zeit. Sie faste langsam Vertrauen und beginnt sich ebenfalls für ihn zu interessieren und stellte fest, das er ein ganz normaler Junge mit den selben kleinen Träumen und Problemen ist, wie jeder andere Jugendliche seines Alters. Aus Freundschaft wurde bald Liebe.
Aber nun, hatte sie ihren Traum war gemacht. Den Abschluss hat sie mit Auszeichnung bestanden und ihre Doktorarbeit geschrieben. Ihr Blick glitt verträumt, zu der großen eingerahmten Urkunde an der Wand und dann zu einem darunter stehenden Tischchen mit einem goldenen Pokal darauf, den sie ebenfalls überreicht bekommen hatte, sowie aufgestellte Bilder, wo Ryan sie überglücklich in seinen Armen hielt und Stolz erfasste sie. Mit einem Seufzer wandte sie sich ab, seit damals ist allerhand passiert und eine Flut an Arbeit lies nicht lange auf sich warten. Die große alte hölzerne Standpendeluhr zeigte gerade wieder eine weitere volle Stunde an und der Gong hallte laut in die Stille. Leise zählte sie jeden der Schläge mit. Ein Schaudern packte sie plötzlich und ihr Herz hämmerte wie rasend. Ryan war nach einigen kleinen Motorradtests auf den Weg nach Hause, es dunkelte bereits. Endlich hörte sie den Schlüssel von ihm im Schloss und ihr Herz schlug schneller. Doch in der letzten Zeit ist er immer mürrisch, wenn er nach Hause kommt und öfter barsch zu ihr. Sie sprang deshalb nicht mehr auf, um ihn zu umarmen, wenn sie sich mal sahen. Sie kannte inzwischen den Mann den sie liebte, in- und auswendig. Sie wusste zwar nicht, warum er in letzter Zeit sich so unmöglich benahm, aber, wollte ihn auch nicht mit ihren Fragen überschütten. Erst als die Tür sich wieder schloss und der Rucksack samt Helm auf den Boden landeten, blickte sie lächelnd auf. Obwohl einige Jahre vergangen, schlug ihr Herz bei Ryan Anblick immer noch schneller. Jedes Mal war sie von neuem berührt, wie unglaublich gut er aussah. Durch die unterschiedlichen Wettereinflüsse, hatte seine Haut einen sonnengebräunten Teint angenommen, seine langen, bis auf die Schulter fallenden Haare und die klaren Augen bildeten einen besonderen Kontrast dazu. Ryan setzte sich und zog den Lederoverall aus. Währendessen Irina schnell eine Tasse heißen grünen Tee holte. Zufrieden seufzend nahm er ihn entgegen und trank in kurzen Schlücken. Er sah müde aus. „ Und, ist alles gut verlaufen bei den Testfahrten?“, erkundigte sie sich. „ Ja. Gab keine Schwierigkeiten.“ Trank seine Tasse leer, stellte sie ab. Streckte sich kurz und fuhr sich mit den Händen durch die pechschwarzen Haare. „ Ist irgend etwas nicht in Ordnung?“,fragte sie besorgt. Er lachte kurz auf. „ Nein. Nein. Es waren nur einige furchtbar anstrengende Fahrten. Bin Todmüde.“ Sie konnte den Ausdruck in seinen Augen nicht deuten, doch dieses Glitzern war ungewöhnlich. „ Soll ich noch schnell einen kühlen Fruchtdrink bringen? Das sind Vitamine.“ „ Hör endlich auf mich zu bemuttern. Du weißt, das vertrage ich nicht.“ „ Wen soll ich denn sonst bemuttern, als dich?“, fragte sie resolut. „ Eigene Kinder haben wir noch nicht und dein Vater verbringt viel Zeit in seinem Arbeitszimmer, wenn er zu Hause ist. Also … was ist passiert! Ich merke doch, das du verstört bist. Dich beschäftigt etwas.“ „ Ich habe heute keine Lust auf Streitigkeiten.“ Noch während er sprach, steuerte er das gemeinsame Schlafzimmer an, ohne einen Blick an sie zu richten. „ Gehe schlafen.“ Eine Weile stand sie unentschlossen da, sie hatte gehofft mit ihm noch ein paar schöne Stunden zu verbringen. Auf ihre Weise wollte sie ihm sagen, dass sie ihn liebte. Doch so wie heute war es jedoch noch nie gewesen. Nun zog sie sich traurig in ihr Arbeitszimmer zurück. Setzte sich dann an ihre Staffelei, malte an einem angefangenen Bild weiter, oder träumt auf ihren Bett liegend, sich in die Vergangenheit. „ Was ist bloß los, warum mag er mich nicht mehr!“, hörte sie sich selbst sagen und erschrak darüber. Sie beschloss, am nächsten Morgen, mit Ryan darüber zu sprechen. Ja, vielleicht war er ja auch nur schlecht drauf gewesen und hatte deswegen so reagiert. Hoffnung glimmte in ihr auf. Es war schon reichlich spät, weit nach Mitternacht. Leise schlich sie zurück ins gemeinsame Schlafzimmer, schaute liebevoll in sein Gesicht, strich sorgfältig ein paar Haarsträhnen beiseite und legte sich behutsam neben ihn. Sie erwachte aus einen leichten Schlaf und hörte das Wasser in der Dusche rauschen. Sie wollte aufstehen, aber irgend etwas hielt sie zurück. Die Aussprache ließ sich nicht länger aufschieben. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Wie oft hatte er ihr eine Freude bereitet, mit ein paar Ohrsteckern, einen Ring, einer Haarspange oder anderen schönen Kleinigkeiten, hatte dabei jedoch immer so getan, als hätten sich die Gelegenheit zufällig ergeben, damit sie ja nicht dachte, er hätte sich ihretwegen Mühe gegeben. Aber jetzt? Hoffentlich war sie stark genug, nicht zu weinen oder zu betteln. Eine solche Szene wäre ihm zu wider und ihr ganz sicherlich auch. Vielleicht würde ein Wunder geschehen. Ein Leben ohne ihn würde sehr schwer für sie sein. Sie liebte ihn immer noch, ja sogar noch mehr, als vor einigen Jahren. Wenn sie manchmal allein waren, was selten vorkam, kochte sie für ihn wie in alten Zeiten und dann aß er wie ein Wolf. Wenn er sie dann zärtlich in den Armen hielt, das Haar noch feucht vom duschen, die Augen leuchtend, dann war sie wahnsinnig glücklich. Die Dusche wurde abgedreht. Kurz darauf kam Ryan nackt ins Schlafzimmer und rubbelte sich das feuchte Haar. Als er Irina sah, die noch immer im Bett war, runzelte er die Stirn. Warf das Handtuch um den Nacken und setzte sich auf die Bettkante. „ Alles in Ordnung mit dir?“ Sie fasste nach seiner Hand. „ Mir geht es gut,“ erwiderte sie. „ Dann ist es ja gut.“ Er wollte aufstehen, doch sie hielt ihn fest. Überrascht sah er sie an. Seine Augen hatten den zufriedenen Ausdruck wie immer angenommen. Irina atmete tief durch. Wenn sie es jetzt nicht sagte, würde sie den Mut wahrscheinlich gar nicht mehr aufbringen. „ Ich frage mich … ob du nicht vielleicht … Verstehe mich nicht falsch, ich meine … in der letzten Zeit, bist du verändert … stimmt etwas nicht zwischen uns? Gibt es dafür … einen bestimmten Grund?“ Sein Blick wurde kühl. Er entzog sich ihrer Hand und stand auf, zog sich rasch frische Sachen an, griff nach seinem Schlüssel fürs Motorrad. „ Ich habe noch etwas in der Garage vergessen. Warte nicht auf mich.“ Die Tür klappte leise ins Schloss. Seine Reaktion war wie sie erwartet hatte. Irina lies den Kopf sinken, als der Kummer von neuem sie übermannte. Tränen rannen über ihr Gesicht. Sie stand auf. Ging mit zittrigen Gang zum Spiegel und hob langsam das Gesicht. Wischte sich nun, die feuchten Tränenspuren trotzig von den Wangen. Spontan beschloss sie, das es besser wäre, wenn sie sich mehr mit ihrer Arbeit beschäftigt und aufhörte, über Dinge nachzugrübeln, die sie sich wahrscheinlich nur einbildete. Schnell zog sie sich an, um zum gemeinsamen Frühstück der Familie, in der großen Essstube dabei zu sein. Diesmal fehlte Ryan jedoch. Irinas Herz klopfte rasend. Sie hatte plötzlich eine furchtbare Angst und war leicht verwirrt. „ Oh, hat Ryan nicht Bescheid gesagt, das er schon wieder gleich Abreisen wollte? Eigentlich, habe ich es mir im Stillen schon gedacht.“ Eine große Hand streckte sich ihr entgegen und sie nahm sie mit großer Erleichterung. „ Diese schlechten Manieren kenne ich gar nicht an meinem Sohn. Gab es Streit zwischen euch beiden? Ich habe nämlich schon eine ganze Weile meine Bedenken, da ihr euch ziemlich selten sehen könnt.“ Durch eine Goldbrille sahen zwei fragende Augen sie an. Dann wurde ein Stuhl zurecht gerückt. „ Setze dich bitte.“ Irina kam der Aufforderung nach. „ Du kannst ruhig mit deinen Problemen zu mir kommen, du weißt, ich habe dich sehr gern und du bedeutest mir sehr viel. Auch kann ich nicht einfach zusehen, wie du dich allein mit deinen Sorgen herumquälst.“ „ Danke Schwiegervater, aber ich komme schon klar.“ Das Essen wurde im Stillen eingenommen. Irina fühlte sich nicht wohl in ihrer Haut. Sie spürte instinktiv die Blicke, welche sie immer wieder streiften. Eine Serviette flog plötzlich wütend auf den Tisch. „ Ich halte es nicht länger aus! Also sag, was ist bei euch vorgefallen, nur wenn du willst, kann ich dir helfen!“ Tränen stiegen ihr in die Augen, ein Schluchzen rang sich aus ihrer Brust. Sie legte ihre Hände vor ihr Gesicht und konnte den Tränen keinen Widerstand mehr leisten. „ Ich glaube, es ist … es ist schon lange nicht mehr … so wie es war zwischen uns zwei. Ryan geht mir aus den Weg wenn wir uns treffen.“ Schluchzer „ Warum lässt er nichts von sich hören? Das ist doch sonst nicht seine Art. Deshalb glaube ich, es ist meine Schuld ... weil ich ihm …“ Schluchzer „ mit meinem Wunsch nach einem Kind auf die Nerven gehe. Aber ich will doch bloß endlich … warum kann ich nicht mal … ich weiß manchmal nicht!“ Schluchzer „ Bitte um Entschuldigung, ... ich habe mich gehen lassen, es ist nicht so gemeint! Aber, ich … damit werde ich alleine fertig!“ „ Nein, wirst du sicher nicht! Darüber mach dir keine Sorgen, ich habe hier immer noch etwas Mitspracherecht, immerhin will ich gern Großvater werden und dessen Entwicklung noch miterleben, bevor ich diese Welt verlassen muss. Ich werde ja nicht jünger und ihr ebenfalls nicht. Ich werde wohl mit meinem Sohn ein ernstes Gespräch führen müssen, um ihn an seine Pflichten zu erinnern! Immerhin, möchte ich ich mein Lebenswerk mal in den Besitz unseres Clans geben und ihn nicht, an irgend welche gefräßigen Immobilienhaien verjubeln müssen! Entschuldige, auch wenn du für die Fortführung der Geschäfte in meinem Testament als Erbin eingesetzt, da ja Ryan kein großes Interesse daran hegt, so fehlt doch später ein Nachfolger und da liegt der Hase im Pfeffer! Ich nehme die Sache selbst in die Hand! Ryan soll nur kommen, dann werde ich ihm aber gehörig den Kopf waschen!“Irina stand vom Tisch auf, wischte sich mit den Handrücken verstohlen über die Augen, verbeugte sich höflich und fiel dann ihren Schwiegervater dankbar um den Hals. „ Vielen, vielen Dank ... Papa.“ „ Ah, schon gut! Ich habe jetzt zu tun, bitte lass mich allein.“ Damit erhob er sich, den es war ihm unangenehm, ja peinlich, diese Gefühlsregungen von Irina über sich ergehen zu lassen, obwohl er dafür großes Verständnis hatte und begab sich in sein Arbeitszimmer. Irina war nun etwas beruhigt und ging schnell auf ihr Zimmer, um noch einige Dinge zu erledigen. Morgen soll sie eine wichtige rede zur Eröffnung eines Kinderkrankenhauses halten, welches ihren Namen tragen soll, da war noch einiges zu ändern oder zu verbessern, auch wollte sie ein Geschenk in Form eines Bildes mitnehmen. Es gab also noch genügend für sie zu tun und sie ahnte das es ein langer Abend werden sollte.
Ryan hatte sich in ein Hotel begeben und wartete auf seinen bestellten Gast. Dieser lies auch nicht lange auf sich warten, in Form einer hübschen Frau. Viel Vergnügen gab es zwischen den beiden nicht und nach der Bezahlung, verschwand diese auch gleich wieder. Ryan nahm es gelassen, war es doch in letzter Zeit immer öfter so gewesen. Irina hatte ja keine Ahnung, was er wann und wo, so trieb, die berufliche Entfernung zwischen ihnen war einfach zu groß und eine gewisse Entfremdung hatte sich eingestellt. Er suchte Zerstreuung, wollte wieder Spaß haben. Irina ist zu einer selbstbewusste, starke Frau geworden. Sie hatte nun ihren eigenen Kopf und mit ihrer nachdenkliche Art und Wandlung kam er nicht zu Recht. Sie kleidete sich immer sexy ein, arbeitet maßlos viel und versuchte möglichst viele Ereignisse in ihrem Leben festzuhalten. Obwohl Sie auf ihren Reisen, von reichlich vielen Männern jeden Alters umschwärmt wird, blieb sie aber die Alte und ihren Ryan treu. Denn mit verzogenen, selbstherrlichen und rücksichtslosen Rüpel, auch wenn sie vor Geld stinken, will sie nichts zu tun haben.
Als sie jedoch wieder grob von Ryan behandelt wurde, fasste sie einen Entschluss, den Grund seines Verhaltens heraus zu finden und ihren Sorgen damit ein für alle mal ein Ende setzen. Sie traf heimlich verschiedene Vorbereitungen.

Fortsetzung folgt

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.03.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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