Jessica Hien

Alles in bester Ordnung.....

 

 

Ich sehe hinunter, es ist gar nicht so tief wie ich dachte.

Ob das reichen wird?

Es muss einfach reichen.

Ich will ja schließlich nicht als Krüppel aufwachen.

Tot, das möchte ich sein.

Es soll auch bitte schnell gehen.

Einfach aufprallen und tot sein.

Fertig.

Ich bin zu feige um mir eine Kugel durch den Kopf zu jagen.

Da ich Sauberkeit sehr liebe, schneide ich mir nicht die Pulsadern auf.

Das ganze Blut macht nur Dreck.

In meiner Wohnung gibt es auch kein Treppengeländer, daher kann ich mich auch nicht aufhängen.

Da ich auch keine Pillen schlucken kann, kam das für mich auch nicht in frage.

Ich dachte von einer Brücke ins Wasser zu springen wäre eine gute Lösung.

Es gibt keinen Dreck, wie wenn ich mit dem Kopf auf der Straße aufschlagen würde.

Das bekommt doch keiner mehr sauber.

Stellen sie sich doch mal diese Sauerei vor.

Dann gehen sie Tage später über besagte Straße und dann liegt da noch ein blutiges Stück von mir.

Nein, das wäre mir peinlich.

Das kann mir nicht passieren, ich habe ja alles gut vorbereitet.

Ich habe die perfekte Brücke gefunden.

Mein Auto ist gewaschen, meine Wohnung ist geputzt und sogar der verhasste Keller ist geräumt.

Ich habe alles schön in Kisten sortiert.

Muss ja nicht sein das das mein Vermieter die ganze Arbeit hat.

Für ihn habe ich sogar die Wände der Wohnung neu gestrichen, dann ist sie direkt wieder bezugsfertig.

Meinen Eltern habe ich meine Unterlagen und Versicherungspapiere geordnet und abgeheftet.

Heute morgen war ich extra noch beim Friseur und habe mir einen neuen Anzug gekauft.

Ich trage ihn schon.

Wenn sie mich dann aus dem Wasser ziehen brauchen sie mich nur trockenen und einmal die Haare kämmen.

Ja, jetzt ist alles schön geordnet und sauber.

Eigentlich schade.

Es ist jetzt alles perfekt geregelt, ganz wie ich es mag.

Ich habe es früher nie hinbekommen alles so zu ordnen.

Vielleicht sollte ich es mir ja noch mal mit dem springen überlegen.

Ich könnte diese wunderbare Ordnung in meinem Leben noch ein Weilchen genießen.

Springen kann ich auch nächste Woche noch.

Klettere ich besser mal wieder runter von dem Geländer.

Ich rutsche ab.

Klatsch.

Es war tief genug.

Tot und alles in bester Ordnung.

 

 

 

 


 

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Gestatten, dass ich mich vorstelle. Ich heiße Pedro und bin ein Graupapagei, ja, genau, der mit dem schwarzen Krummschnabel, der weißen Maske, dem grauen Gefieder und den roten Schwanzfedern. Meine drei Freunde Kasimier, genannt »Karl-Karl Kasel«, Grete, genannt »Motte-Maus« oder »Prinzessin«, Peter, genannt »O«, und ich leben seit Dezember 1994 in einem schönen Einfamilienhaus in einem Dorf in der Vorharzregion. Ich habe mir vorgenommen, aus meinem Leben zu berichten, was mir alles so passiert ist, wie mein Tagesablauf ist und war und was mich alles so bewegt.

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