Der Fensterbauer Franz Felske aus Freiburg an der Frei fährt im fahlem Licht der Fahrradfunsel zum Feldrand, um für Frieda, die Försterfrau, Flieder zu pflücken.
Mit dem Fuß strauchelnd verfängt er sich in einer Fuchsfalle.
Schon seit 5:50 Uhr flechtet Frieda Fechter,aus Flachs froschgrüne Deckchen. Sie fürchtet sich vor der Fledermaus, die seit dem Sturm im Flur an der Decke mit den Flügeln flattert.
Friedas Mann, der Förster Fritz Fechter, besucht für vier Frühlingstage in Frankfurt seinen Freund Ferdinand Floch, Professor für Philosophie, um mit ihm über Gut und
Böse, Wahr und Falsch zu philosophieren. Er fährt mit seinem Ford auf der Hinfahrt am Feld mit der Falle vorbei, um den Schwanz eines Fuchses an der Funkantenne des Fords zu befestigen.
„Vorsicht Falle“, ruft Franz Felske dem Förster im Finstern zu. Fritz Fechter fällt vor Schreck fast um. Er befreit den Fensterbauer, verbindet provisorisch die fürchterliche Verletzung mit dem Flachsdeckchen vom Verbandkastendeckel und fährt ihn fix in die Fackeldorfer Straße zur Fachärztin Frau Dr. Franziska Funke. Die vernäht die Wunde um 15:35 Uhr, fünfundzwanzig Minuten vor Feierabend, mit einem fleischfarbenen Faden aus Flachs.
Fritz Fechter kommt, trotz Umweg, noch pünktlich bei seinem Freund Ferdinand Floch zur Eröffnung der philosophischen Runde in der „Friso-Bar“ in Frankfurt an. Bei der flotten Fränzi buchen beide Schürzenjäger, mit 5% Rabatt, das volle Programm von Felizitas und Fiona aus Finnland.
Frieda Fechter fährt, als der Förster fort ist, mit dem Fiat zum Flachbau von Franz Felske. Sie nimmt den verwelkten Feldblumenstrauß aus der Vase, legt ihre geflochtenen froschfarbenen Deckchen auf die Flurgarderobe und zieht, aus Furcht vor Fledermäusen, die Vorhänge zu.
„Wollen wir frühstücken, oder gleich dem Sahnehäubchen des Tages frönen“, fragt Franz. Frieda lächelt freundlich, knöpft ihre fliederfarbene Bluse auf und hinterzieht fleißig mit dem Fensterbauer Vergnügungssteuern auf den Fliesen des Fußbodens.
Erst an einem Freitag im Februar des folgenden Jahres fällt dem Finanzbeamten Friedrich Fischer in Freiburg an der Frei dieses Vergehen auf. Er schreibt eine Verfügung zur sofortigen Zahlung auf vorgedruckte Formulare der Finanzbehörde. Aus Vorfreude auf seine Freundin Friederike legt er die Forderung versehentlich ins falsche Postfach.
Die fleißige Finanzsachbearbeiterin Fanny Franke nimmt das Formular und heftet es, aus Frust über die Ablehnung ihrer Beförderung durch ihren Chef Friedrich Fischer, im Hefter „V 5“ unter „Vordrucke für steuerliche Vorabzüge für Versuche von Förstern mit Fledermäusen und Füchsen" vorsätzlich falsch ab.
Dieser fiese Fehler wird viele Jahre später vom beförderten Finanzamtsleiter Friedrich Fischer bei der Prüfung der Unterlagen aufgedeckt. Aus Furcht vor einer Versetzung versteckt er die verjährten Formulare im Fach „F 4“, unter "Freibeträge für Feldschäden von früheren Friedensmächten".
Das verwerfliche Vergnügen von Franz Felske und Frieda Fechter bleibt nicht ohne Folgen. Der Förster Fritz Fechter wird Vater eines kleinen Felix. Der Fensterbauer Franz Felske schenkt aus lauter Vaterfreude Felix zur Taufe einen fusseligen Fuchs aus Flachsfasern und eine Fledermaus vom Flohmarkt.
An einem frostigen vierten Februar legt Friedrich Fischer im Finanzamt Fanny Franke, die frisch beförderte Finanzfachfrau für Falschgeld und Vergnügungssteuer, im Vorzimmer, gleich neben den Fächern mit den Formularen für „Verkehrsdelikte“, flach.
Friederike, fliegt vor Wut nach Frankfurt, trifft in der "Friso-Bar" Ferdinand Floch, frönt mit dem famos bestückten Philosophen das Wahre, im Guten,
heiratet im Frühling den Fensterbauer Fritz Felske und wird regelmäßig im Flur auf den geflochtenen Flachsdeckchen befriedigt.
(C) Martina Wiemers
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.04.2014.
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