Wolfgang Neuhuber

Ein Ausflug zu dritt

>> Ha, hab ich dich! Nimm die Hände hoch und keine Bewegung! << Erschrickt blicke ich um mich
um die Stimme auszumachen. Suche nach einer Fluchtrichtung. >> Hände hoch habe ich gesagt!
Leisten Sie keinen Widerstand! Sie sind verhaftet! << Vor mir die verblassende Holzvertäfelung
unseres Hauses erblickend bekomme ich einen stechenden Druck in die Rückenmitte. Etwas Hartes
und Rundes bohrt sich unaufhaltsam zwischen meine Rückenwirbel. Den Druck seiner Stimme
folgend wandern meine beiden Arme und Kopf gen Himmel. Der Druck wird stärker, um im nächsten
Moment zu erschwachen und gänzlich zu erlischen. Lediglich ein Gefühl der Überraschung bleibt
zurück. Langsam mache ich einen Ruck nach vorne und drehe mich behutsam und Bedacht nach
hinten. Im Augenwinkel mache ich eine etwa mir gleichgroße, hagere Person aus, die nachgiebig, den
Arm mit einem runden Holzpflock in der Hand senkend, mir gegenübersteht. >> Jetzt bist du dran!
Jósef, gib mir den Mantel! << Lächelnd sieht Abraham mir ins Gesicht und reicht mir behutsam die
Uniformjacke um im vollen Lauf im feuchten Gras der Wiese entlang zu rennen. >> Bis 100 zählen
und nicht schummeln <<, ruft er mir kurz vor erreichen der Bäume noch hinterher. Meter für Meter
wird sein Umriss heller und unschärfer bis er eins mit der undurchdringlichen Nebelwand wird und
sein hallendes Echo verschluckt. Durch das hohe feuchte Gras watend blicke ich nochmals um mich
an den Häusern zu erfreuen, die von den Nebelfladen Stück für Stück eingehüllt werden, um daran
vorbeizuziehen und sich den Nächsten zu suchen. Langsam macht sich das Feucht des Nebels überall
breit, auch in meinen Schuhen. Durch das Loch in meinen Sandalen dringt die allumhüllende, vom
Nebel gesättigte Feuchtigkeit ein, um an meinen Beinen an mir hochzukriechen.
Mit langen, ungleichmäßig stapfenden Schritten durch einen Morast gleichenden Untergrund nähert
sich eine Gestalt deren langen Schatten mich immer mehr einzunehmen drohen. Laut schnaufend und
mit dunkelgrimmigem Gesicht, dessen Stirnfalten zu einer Grimasse der unerbittlichen Wut
verschoben sind, bleibt diese genau hinter mir stehen um meine Schulter mit ihrer riesigen dunklen
Bratze zu umklammern. Mich zu ihr zugewandt starrt mich ihre die, im Moment der Aufgebrachtheit
verzerrte Grimasse an und blickt mir tief in die Augen, um meine Tiefen der Gedanken zu erforschen.
Sie streckt mir ihre Hand entgegen und zeigt drohend mit dem Zeigefinger in Richtung meines
Gesichtes. Ich versuche Augenkontakt zu halten, dennoch beuge ich meinen Kopf als Reuiger gen
Boden.
>>Warum bist du noch nicht zuhause? <<, keift mich meine Mutter mit erboster Stimme an. >> Das
Essen ist längst fertig und dein Vater fragt schon nach dir. Geh hinein und entschuldige dich bei ihm
für deine Verspätung! Jeden Tag das Selbe! << Die Uniform ausziehend ruft sie nachdrücklich: >>
Komm jetzt, was machst du jetzt noch? << und deutet mit einer hastigen Handbewegung ihr schnell
ins Haus zu folgen. >> Ich hoffe Abraham ist nicht wütend, dass ich ihn nicht suche und auch seine
Uniform behalte <<, kommt es mir in den Sinn. Die Treppe zum Eingang in aller Hast hinaufstolpernd
trete ich in demütiger Haltung meinem Vater entgegen, sehe ihn kurz an, ohne dass sich unsere Blicke
einander kreuzen würden. Meine Schuld bekennend stehe ich in gebückter Haltung vor ihm und
erhoffe mir eine Reaktion. Nichts. Er sagt einfach nichts. Kein Ja, kein nein. Ich setze mich zu Tisch
und blicke auf meine Linsensuppe in meinem Teller, während meine Mutter hastig sich in die Küche
zum Ofen begibt, dessen Wärme den Nebel und die Kälte zur Tür nach draußen weist. Einzig durch
das knacken des brennenden Holzes im Ofen und dem Klimpern der Suppentöpfe beim Abwasch wird
die unsagbare Stille des Raumes mit ihren dunkel anmutenden Gesichtern durchbrochen. Vor leerem
Suppentopf sitzend, starrt mein Vater Adam auf die, von Narben durchzogene Holzplatte des
Esstisches. Tiefe Kerben und Risse haben die Holzplatte gezeichnet, genauso wie das Leben meines
Vaters. Seine aufrechte Haltung für die Wahrheit einzustehen ist längst gebrochen, einzig das
Judenabzeichen prangt mit Stolz auf seiner befleckten Kleidung - bis vor kurzem. Kürzlich begann er
das Erkennungsmerkmal immer öfters fast zeitgleich mit seinen Schuhen abzulegen.
Mit steinerner Miene verlassen seine Blicke den Tisch und wandern in die Küche. Kein Lächeln, kein
besonderer Ausdruck. Ein Gesicht einer verzweifelten, vom Mut und Hoffnung verlassenen Seele
blickt uns entgegen. Mit prüfenden Augen, deren leuchten schon lange erloschen ist und eine Seele,
die all die Dunkelheit seines Lebens wiederspiegelt, sucht er meines Mutters Blickkontakt. >> Auch
Stanislaw ist heute nicht gekommen. Es ist wieder soweit <<, durchbricht es die Stille. Mit entsetztem
Blick wendet Róza ihren Blick vom Geschirr ab und dreht sich zu Adam. Mit einem tiefen Seufzer
und zusammengepressten Lippen setzt sie sich neben ihn auf den alten klapprigen Stuhl und fährt mit
ihren Händen durch seine, vom Dreck der harten Arbeit verfilztes, lockiges Haar. >> Es wird sicher
bald ein Ende haben, so kann es hier in Łódź nicht weitergehen. Ich bin fest davon überzeugt! <<,
versucht sie ihn zu beschwichtigen und sogleich in Tränen auszubrechen. Ihren Kopf gegen meines
Vater Brust gelegt, nehme ich meine Uniform und den Pflock zur Hand um erhobenen Hauptes ihnen
entgegenzutreten. Ich muss sie beschützen. Dafür ist ein Polizist da! Ich setzte mich zu Boden, über
meine Eltern wachend, da überkam es uns allen. Es hat tatsächlich alles ein Ende in Łódź, just in
diesem Moment.
Schwere Stiefel. Ein zwei schwere Schritte sind auszumachen. Keine Vorwarnung, nichts, nur ein
kurzes Hämmern geballter Fäuste, mit einem lauten Krach folgend. Holz zersplittert. Die Tür drückt
sich durch das Hämmern leicht von außen nach innen. Einmal, Zweimal. Der Zugang ist offen und mit
lautem Getöse schallen schnelle entschlossene Schritte von schweren Stiefeln an unseren Bodendielen
uns entgegen, dass diese durch das Gewicht leicht nachgeben. >> Familie SZNAJD! Bitte folgen sie
uns, sofort! Dies ist ein Befehl vom Führer persönlich! <<. Am Boden sitzend starre ich hinauf zu
deren Köpfen. Sie sind groß und stark und in bester Kleidung. >> Oh, ein Uniformierter <<, deutet der
Riese mit einem aufgesetzten Lächeln hämisch zu mir. Sogleich wieder verschwand sein Lächeln und
offenbart mir sein wahres Ich: Streng, kantige Züge mit ernster Miene. >> Ich will auch ein Polizist
werden, wenn ich groß und stark bin. << Da ist es wieder, sein Lächeln, dass sich sogar in ein lautes
Gelächter zwischen ihm und den 2 Anderen steigert. >> Erwarte nicht mehr zu viel <<, gibt dieser
hämisch lachend mir zu verstehen. Meine Mutter packt mich am Arm und zwang mich, mich von
meinen Beinen und Knien zu erheben. >> Lassen sie meinen Sohn, sie unmenschlicher Abschaum! <<,
wirft sie ihnen mit Furchtlosigkeit zurück und umklammert mich mit ihren Beiden Händen so fest wie
sie nur konnte. >> Stehen sie sofort auf, alle Drei <<, brüllte dieser zurück und die beiden Anderen
richteten ihre Lanzen auf uns. >> Jude, geben sie sich zu erkennen! << In nachdenklichen und kurz
zögernden Bewegungen erhebt sich mein Vaters Blick von den Dielen und steht auf. Überprüfend,
jedoch wohlwissend, es gäbe dort nichts zu finden, wandert sein Blick auf seine Linke Brust.
Lediglich ein schwach sternförmiger Abdruck, der als nahezu schmutzunversehrter Bereich zu
Vorschein kam, war zu erkennen. Ich blickte zu ihm auf, in sein ausdruckloses, unlesbares Gesicht. >>
Ich ahnte es schon <<, kommt es aus seinem Mund - mit dem Blick vom Polizisten zum Tischrand
schweifend. Dort lag es. Das Abzeichen zur Erkennung Unserer, mit seiner mächtigen Symbolik. Vom
Ruß der Arbeit und von Kratzern durchzogen lag es dort. Deren Spitzen auf uns deutend, auf uns
wartend an unseren Jacken anzuheften. Die Lanzen richteten sich gegen meines Vaters Richtung. >>
Was hat er? Geben sie sich zu erkennen <<, schallt es abermals, mit einem Lächeln auf des Offiziers
Lippen, durch den Raum. Auch ich musste etwas grinsen, angesteckt von deren Freude.
Gekonnt schwingt einer der Judenoffizielen die Lanze und stoßt sie gegen meinen Vaters Brust. Seine
Augen werden kleiner und leer, sein Gesicht übernahm die leere seiner Augen und erblasst sogleich,
einzig sein Mund formte sich zu einem Schrei, ohne einen Laut von sich zu geben. Mit den Händen
und Füßen zitternd geht er mitsamt meiner ihn stützenden Mutter zu Boden. Mit ihrer Hand gegen
seine Brust gedrückt sah Róza zu den Polizisten auf. Ihr Blick der Angst wich dem, des Hasses und
Verzweiflung. Hätte mein Vater doch nur das Abzeichen getragen. Das muss alles eine Verwechslung
sein, er hat doch sicher nichts Falsches getan – geht es mir durch den Kopf. Einer der Polizisten reibt
sich die Hand über seinem Abzeichen auf seiner linken Brust prangend, als wäre es noch nicht
glänzend genug und richtet seinen Blick in die Akten seiner rechten Hand. Mit seinem Finger auf eine
Namensliste deutend fährt er murmelnd das Blatt entlang um in etwa der Mitte zu stoppen. >> Da ist
es, nehmt sie mit! <<, erteilt der Befehl aus seinem Mund um die beiden Anderen Lanzenstecher in
Bewegung zu versetzen. Hätte mein Vater nur das Abzeichen getragen, nichts wäre uns passiert. Aber
warum müssen ich und meine Mutter mitkommen? Die ersten Tränen bannen sich den Weg von
meinen Augen über die Wangen. Mit ihren spitzen Lanzen wedelnd wird uns der Weg gewiesen, als
wäre uns der Ausgang unbekannt. Noch immer umklammernd bringt mich meine Mutter mittels
langen Schritten vor die Türe, während die Anderen meinen stark keuchenden Vater aufrecht aber von
beiden Seiten stützend vor den Eingang tragen. Es wurde wieder still um uns, einzig die fleißigen
Polizisten arbeiteten unentwegt um uns herum, um alle Leute einzusammeln. >> Komm mein Junge
<<, weist mich einer der Polizisten mit einem Lächeln der Freude auf die Ladeplattform eines grauen
Lastwagens. Mit einem Ruck nach vorne schuppsend fällt mein Vater im Ausdruck des Schmerzens in
seinem Gesicht auf die Plattform des Wagens. Die anderen jüdischen Polizisten hieven alle
verbleibenden mit helfender Hand hinauf um hinter uns die Ladefläche abzuschließen. Sofort war
Róza wieder bei mir und rückte mich abermals dicht an sich heran, um die andere Hand auf die
schmerzende Stelle meines Vaters zu legen. Sicherlich werden sie bald den Irrtum feststellen, und uns
frei lassen. >> Wenn ich sie davon überzeugen kann, dass mein Vater nur unabsichtlich das Zeichen
nicht getragen hat, werden auch diese ein Einsehen haben. Dies muss ein Irrtum sein. << Unter lautem
stöhnen der Maschine, setzt sich der Lastwagen in Bewegung. Langsam, Meter um Meter bohren sich
die schweren Reifen in den noch aufgeweichten, schlammigen Untergrund und beginnt mehr und mehr
Fahrt aufzunehmen. Meinen Vater zuwendend erblicke ich den Ausdruck der Angst in seinen Augen -
dies zum allerersten Mal überhaupt seit ich ihn kenne. Der Ausdruck der Abwesenheit ist aus seinem
Gesicht gewichen. Blass und schwach röchelnd und hustend blickt er zu mir hoch und blickt mir tief in
die Augen, als wolle er etwas sagen. Daneben sitzt meine Mutter weinend und mit gebücktem Kopf
gegen den Seinen gelehnt. >> Keine Sorge, wir machen nur einen kleinen Ausflug <<, kommt es
schluchzend aus ihrem Mund. >> Ich weiß nicht, was er getan hat, aber vielleicht ist doch alles ganz
anders, als ich bisher den Verdacht hatte. Wir machen alle einen Ausflug. Ein Polizist steht immer für
das Gute ein, will helfen <<, geht es in meinem Kopf umher wie in einem nicht endendem
Gedankenspiel. >> Niemals hätten sie meinem Vater absichtlich geschadet. Alles muss ein Irrtum, ein
Missgeschick gewesen sein. Wohin fahren wir nur? << Angst und Unsicherheit macht sich bei mir
breit. Holpernd und nach allen Seiten schaukelnd bläst uns der kalte Wind entgegen. Sitzend oder
kniend reihen sich alle hintereinander im Wagen an, um etwas Schutz gegen die Kälte durch den
Vordermann zu haben. Mein Blick wendet sich fast unentwegt den Planken an den Seiten zu, durch
deren Schlitze man die Landschaft vorbeirauschen sieht. Im kalten und feuchten Nebel eingehüllt
werden die dunklen Ränder der uns umgebeneden Wälder sichtbar und vereinzelt Menschen, die
entlang des Weges auf dem Nachauseweg zu sein scheinen. Wir haben Łódź gerade einmal gut
verlassen, dennoch breitet sich eine mir unbekannte Welt aus. Alles scheint groß und weitläufig zu
sein, riesige Wiesen und Wälder unterbrochen durch schmale Straßen und kleinen Seen, gefolgt von
einhüllendem kaltem Nebel. Es ist als würde man in einer Nebelwolke fahren, die uns nur ein
unscharfes Bild der Wirklichkeit um uns darbietet.
Geprägt von zahlreichen Kurven und Ecken durch die sich der Wagen müht, rüttelt es uns nach links
sowohl nach rechts, dass ein Jeder einen Halt zum Klammern sucht. Um mich herrscht der Frieden.
Alle sehen zu Boden, mit kalten Händen aneinanderbindend und einige wenige die von Schlaglöchern
überrascht diesen verloren haben und erneut den Kampf um einen sicheren Platz gegen die
Schwerkraft aufnehmen. Mit lautem aufheulendem Getöse pflügt sich der Lastwagen durch die, an den
Seiten gesäumten Wälder führenden Straßen, während beinahe alle den Kopf, in Richtung des alten
Holzboden gesenkt haben. Nichtssagend, nichts tuend holpern wir von einer Kurve in die Nächste. >>
Mutter, wohin fahren wir? << Mein Blick wandert langsam zu ihr und ihre verweinten Augen blicken
mich in furchteinflößender Weise an. >> Komm setz dich hin, Józef <<, antwortet sie, meine
aufgeworfene Frage ausweichend. Wie ein wildes Tier heult der Motor zum finalen Ende noch einmal
auf, dann stehen wir.
Eine kalte Briese der ungestörten unendlichen Weite bläst uns am Lastwagen sitzend, entgegen.
Langsam erwachen sie alle aus ihrer gebückten und gekrümmten, der Kälte erstarrter Haltung, um
einen ersten Blick nach langer Zeit zu wagen. Mit einem kurzen quietschen öffnet sich in meinem
linken Augenwinkel sehend eine Tür und 2 Männer steigen aus um sich mit dumpf stampfenden
Schritten sich uns zu nähern. Ein Hebel wird auf die Seite gezogen und die Lucke der Ladefläche
öffnet sich. >>Entladen<<, ertönt es von einem der Männer und Mann für Mann, Frau für Frau werden
von der Ladefläche gehoben. Einzig mein Vater erhebt sich nicht, liegt mit geschlossenen Augen und
geschlossenen Mund an die Fahrzeugwand gelehnt im Wagen. Die Hände zum Boden herabhängend
und den Kopf nach vorne gebeugt. Daneben kniet meine Mutter schluchzend und nicht von ihm
loslassend, während ich im Begriff bin, die Plattform mittels der Hilfe eines Uniformierten zu
verlassen. Unter lautem Schrei und kreischender Stimme nimmt sich einer der Männer ihrer an und
zerrt sie von meinen Vater weg. Ein Schuss – ein lauter, verzweifelter Aufschrei meiner Mutter
folgend. Ihr Ausdruck in ihren fahlen Augen in mein Gedächtnis eingebrannt, sehen wir uns einander
an. Sie fängt an zu weinen und nimmt mich sogleich in ihre Arme. Auch mein Vater wird vom Wagen
getragen.
Mit auf uns gerichteten Lanzen werden wir von 2 Uniformierten empfangen. Derartige Uniformen
habe ich vorher noch nie gesehen. Keiner von ihnen trug unser Abzeichen. Ein Schlichter Anzug in
Schwarz mit einer roten Armschleife und dem deutschen Symbol in der Mitte prangend. Dahinter sind
3 weitere Männer, die Situation beobachtend. Mit nach vorne erhobenen Lanzen geht einer der
Männer voraus, während die anderen uns dahinter oder seitlich durch den vor aus auftuenden Morast
folgen. Mit von Tränen zerflossenen Augen erblicken wir den Ort der Ankunft. Alles um uns wirkt
befremdlich für mich, aber trotzdem vertraut wie Łódź. Die Kälte, die Nässe und der Nebel, der
scheinbar an meinen Füßen unentwegt hochzukriechen scheint. Die Umgebung zeigt sich geradezu in
ihrer Leere als ein schöner Ort, wie auch ein Ort des Grauens. Einzig durch ein kleines hölzernes
Gebäude, an dem der Ortsname in großen Lettern zu prangen scheint, wird das Bild gebrochen Mit
stampfenden und Wasser hochspritzenden Schritten nähern wir uns dem Gebäude, an dem ein Zug mit
mehreren Waggons auf Gleisen steht. Ein schmuckloses schwarzes Ungetüm, mit speienden,
verhängnisvoll anmutend wirkenden schwarzen Rauchsäulen auf uns wartend. Mit ihren Lanzen
voraus stoßt man uns in eine der angehängten Wagons, die mittels einer Rampe nach oben zugänglich
gemacht wurden. Dicht an dicht gedrängt stehen wir dort zusammen. Trotz offener Türe überkommt
mir das Gefühl der Atemnot, wohingegen auch das Strecken meines Kopfes nach oben, nicht im
übermäßigen Maß an Abhilfe schafft. Etwas hält meine Hand, bis sich mit einem Ruck die Finsternis
breit macht und wir uns verlieren. Jetzt begreife auch ich, wohin wir uns begeben. Das Losheulen der
Lok gibt uns das Signal und die Dunkelheit zeigt uns den Weg. Mit einem Ruck setzen wir uns in
Bewegung. Nächster Halt: Die von Menschenhand instrumentalisierte Hölle und der baldige Tod!

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Der Beitrag wurde von Wolfgang Neuhuber auf e-Stories.de eingesendet.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.04.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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