Manfred Bieschke-Behm

Brief an mein Siebzehnjähriges ich


Liebes Ich,
Du bist gerade siebzehn Jahre alt geworden und dabei die Welt für Dich zu entdecken. Deine Welt. Ich, fünfzig Jahre älter als Du, stehe gerade auf jenem Bahnhof, warte auf den Zug, der mich dahin bringen soll, wo ich gerne sein möchte. Auch Du wirst in wenigen Tagen auf dem gleichen Bahnhof stehen, auf den Zug warten, der Dich in Deine unbekannte Vergangenheit fahren wird. Was Du noch nicht wissen kannst, ist die Tatsache, dass Du Begegnungen haben wirst, die für Dich prägend sein werden. Du wirst vieles, und gleichzeitig zu wenig erfahren. Du wirst Überraschendes und Enttäuschendes erleben. Deine Reise nach Köln wird aber nicht sinnlos sein, sie wird Dich prägen. Wie vieles, was Dir in Deinem Leben noch passieren wird.
Noch oft in Deinem Leben wirst Du an Deinen Kölnaufenthalt denken und merken, das jede Begegnung Spuren hinterlässt.
Deine Kölnreise wird nicht Deine einzige Reise sein. Du wirst noch viel von der Welt zu sehen bekommen. Heute kannst Du Dir noch nicht vorstellen, wie schön die Welt und wie grausam sie manchmal auch sein kann.
So manches Mal wirst Du glauben, das Du all das was Dich belastet zurücklassen kannst. Leider muss ich Dir sagen, das dem nicht so ist. Belastendes das Du mitnimmst, bringst Du auch wieder mit nach Hause. Aber so ist das Leben. Abstand gewinnen ist gut aber es kein Sieg über das Unerwünschte.
Ich möchte Dir jetzt keine Angst machen. Mein Anliegen ist, Dich auf Gefahren des Lebens hinzuweisen.
Ich freue mich für Dich, dass Du mit Deinen jungen Jahren den Mut aufbringst, Deinen Weg zu gehen. Die Reise Deines Lebens wird Dir Grenzen aufzeigen, aber gleichzeitig auch beibringen Mauern zu durchbrechen. Höhen und Tiefen wirst Du erleben und das eine oder andere Mal glauben, es geht nicht weiter. Ich kann Dich trösten: Es geht immer weiter. Wie auch immer, es geht weiter.
Für Dich beginnt sie gerade, die Reise nach „Irgendwohin“. Der Reisezug Deines Lebens hat viele Stationen. Hier und da wirst Du aussteigen, verweilen, wieder einsteigen und weiterfahren.
Jetzt fahre erst einmal nach Köln und danach, das kann ich Dir versprechen, warten neue Abenteuer auf Dich. Ich weiß, dass Du es schaffst, die Strecke Deines Lebens abzufahren.
Mal mit Volldampf mal abgebremst – aber selten ohne den Willen vorwärtszufahren. Und ich weiß auch, dass Du eines Tages sagen wirst: „Mit Köln fing alles an.“
 
Es grüßt Dich ganz herzlich und in inniger Verbundenheit.
Dein Jetzt
 

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Zwei sensible Frauen, die sensible Gedichte schreiben. Beide schürfen tief. Da bleibt nichts an der Oberfläche. Beide schöpfen aus ihrem emotionalen Reichtum und ihrem souveränen Umgang mit Sprache. Dabei entfalten sie eine immer wieder überraschende Bandbreite: Manches spiegelt die Ästhetik traditioneller formaler Regeln, manches erscheint fast pointilistisch und lässt viel Raum für die eigenen Gedanken und Empfindungen des Lesers. Ein ausgefeiltes Sonett findet sich neben hingetupften sprachlichen Steinchen, die, wenn sie erst in Bewegung geraten, eine ganze Lawine von Assoziationen und Gefühlen auslösen könenn. Bildschön die Kettengedichte nach japanischem Vorbild! Wer hier zunächst über Begriffe wie Oberstollen und Unterstollen stolpert, der hat anhand dieser feinsinnigen Texte mit einem Mal die Chance, eine Tür zu öffnen und - vielleicht auch mit Hilfe von Google oder Wikipedia - die filigrane Welt der Tankas und Rengas zu entdecken. Dass Stefanie Junker und Monika Wilhelm sich auch in Bildern ausdrücken können, erschließt an vielen Stellen eine zusätzliche Dimension [...]

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