Elke Müller

Liebe, Kampf, SEHNSUCHT

Kapitel 10

Eine dunkelblaue BMW Z -3 schneidet rasant die Kurve, die Männer an den Stopp - Boxen blicken erschrocken auf. BRRROOOM... BRROOOM... WUUUAARRR......

Ryan bockte seine Rennmaschine auf den Ständer. „ Die Leistung des Motors ist noch nicht optimal, schaut mal bei der Zündeinstellung nach. Werde nachher noch ein paar Runden drehen,“ erklärte Ryan einem Techniker. Dieser nickte zustimmend. Ryan war ein Star, nein ein Komet, im Motorradsport, hitzköpfig und spontan, was ihm oft Ärger einbringt. Er hatte Talent und einen Traum, ein Teil davon zu werden. „ Du bist ja richtig fleißig! Arbeitest schon so früh am Morgen? Wie nett von dir Ryan, dich wieder einmal bei der Arbeit zu sehen.“ Sein Trainer betrachtete gerade die Computerbilder der Testfahrten. „ Ach, du bist es Toga. Etwas Bewegung tut mir gut. Außerdem macht es mir Spaß.“ „ Es ist die Zeit gekommen, wo du...“ „ Wo du?“ „ Nun, es sieht so aus, als ob du nun gerüstet bist, gegen einen stärkeren Gegner anzutreten. Die besten Fahrer haben sich hier in Suzuka            ( Japan ) versammelt, um beim letzten Rennen den Champion zu küren.“ Toga legte seine Hand aufs Herz. „ Ich fühle es hier drin, die lange Wartezeit ist vorbei. Seit jenem Tag, sind nun fast 6 Jahre vergangen und wir haben viel gemeinsames erlebt.“ „ Ja stimmt, ich muss mich bedanken, für die Mühe und Geduld, die du mit mir gehabt hast.“ „ Ach was. Was zählt ist, dass sich die Dinge ändern. Auch wir haben uns geändert. Du hast meinen Traum war werden lassen, ich hatte um ehrlich zu sein, nicht mehr daran geglaubt.“ „ Wenn ich dich so reden höre, habe ich so meine Zweifel und weiß nie...“ „ Hey, was hast du Ryan?“ „ Sag mal, dieser Typ da, .. das kann nicht sein, das gibt’s nicht, ist er...“ „ Das ist Hiroshi, ein Japaner, auch er hat wie du, mehrere Jahre in Amerika gelebt. Und .. er wird dein großer Gegenspieler sein. Er ist ein gefürchteter Fahrer, hat so manchen Trick drauf. Fährt eine neu entwickelte Maschine der Sorte Kawasaki. Ein grimmiger Kerl. Schon damals war er hinterhältig. Er neigt schnell zu Gewalttätigkeit, dabei ist ihm jedes Mittel recht, um seine ständig chronische Mittellosigkeit zu kurieren. Man erzählt sich, das er auf seinen Rücken deshalb ein Drachen – Tatoo hat. Also pass gut auf.“ Ryan kreuzte die Arme vor der Brust und machte ein Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. „ Ryan? Du hast doch verstanden?“ „ Ja, ich habe verstanden..... Ich bin unheimlich heiß auf den Start, kann es kaum noch erwarten.“ „ Ryan?...Ryan!“ „ Conny?!“ „ Hier steckst du also, ich versuche die ganze Zeit dich zu erreichen, du hast dein Handy bei mir im Büro liegen lassen.“ „ Oh, vielen Dank!“ „ Irina hat angerufen, als es läutete bin ich dran gegangen, dachte es wäre meines.“ „ Nicht so schlimm. Wie ich weiß, hat sie heute einen Termin in der Firma meines Vaters.“ „ Ryan, ich mache mir etwas Sorgen um sie, sie klang diesmal so...so richtig verzweifelt. Du solltest dich schnell bei ihr melden. Irgend was ist nicht in Ordnung, es ist etwas passiert.“ „ Hä, woher willst du das denn wissen?“ „ Als Frau fühlt man so etwas. Sie hat die Geheimnummer benutzt! Und die ist wirklich...“  „ Hm, da ist was dran.“ „ Bevor du dich umziehst, sollst du noch bei dem Mechanikern vorbei schauen. Die haben da ein Problem mit den Bremsen an deiner Maschine und wollen die andere Honda fit machen. Also vergiss es nicht.“ „ Geht in Ordnung.“ Gedankenverloren lief er weiter und stieß mit Hiroshi zusammen. „ Huch, Entschuldigung,...war nicht meine Absicht.“ „ Ah, keine Augen im Kopf was! Ich hoffe, du hast einen ausreichenden Grund für diese Störung. Läufst herum und siehst und hörst nichts.“ Ryan atmete tief durch.          „ Kann es sein, das du...? Ich bin..“ „ Wem interessiert das! ..Was glotzt du mich so blöde an. Ich hasse so etwas.“ „ Ah, entschuldige bitte, .. tut mir leid! Ich wollte nur.“ „ Lass mich einfach in Ruhe!“ „ Was .. was soll das, .. du bist ganz schön unhöflich.“ „ Ich warne dich. Glaub bloß nicht, das ich dich deshalb gleich mit Samthandschuhen anfassen werde.“ Ryans Augen blickten sein Gegenüber scharf an. „ Jetzt bekomme ich aber Angst! Was soll der Scheiß, langsam reicht es!“ Darauf hin zur richtigen Begrüßung verpasste Hiroshi Ryan einen Hieb mit dem Ellenbogen, mitten ins Gesicht. Ryan revanchierte sich seinerseits mit einem Fußtritt aus der Luft. Es endete in einer heillosen Schlägerei. Die Beiden konnten nur durch das Eingreifen mehrere Teammitglieder getrennt werden. „ Hey, mal langsam Hiroshi. Das ist Ryan Redley, vom HRC Honda Team! Mensch, sein Trainer ist der große Championfahrer Toga! Haben schon etliche Siege für Honda eingefahren! Der ist ein Profi wie du! Reiß also deine Klappe nicht so weit auf !“ „ Oh!“ Hiroshi drehte sich Ryan zu. „ Man, hör zu, ich habe es satt, ständig und überall ausspioniert zu werden, oder willst du erzählen, dass das hier ein Zufall ist? Na los, bist du stumm oder was, mach den Mund auf!“ „ Was soll der Quatsch! Ich versteh nur eins, .. so machst du es bloß noch unnötig kompliziert.“ „ Behandle mich nicht wie einen dummen Jungen. Ich lass mir von niemanden mehr etwas sagen, von niemanden, ist das klar!“ „ Hiroshi! Willst du zum Gespött aller werden! Fang nicht noch eine Schlägerei an .. dann fliegst du .. zu Mama! Ist das Klar? .. Und du Ryan ..“ „ Ich weiß, ich weiß. Geh ja schon.“ Ging zwei Schritte und drehte sich um. „ Ach noch was. Hier kann man sich gut austoben. Gar nicht schlecht für einen aufgeblasenen Lackaffen!“ Hiroshi kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.      „ So, .. du hast also wirklich vor, gegen mich zu kämpfen? Wenn du dich mir in den Weg stellen willst, werde ich dich vernichten! Für den letzten Kampf, werde ich alles geben, dafür bringe ich jedes Opfer!“ „ Schön, ich freue mich drauf! Aber, wir sollten ehrlich zueinander sein, du und ich. Ich will nicht, das wir Feinde sind. Ich respektiere einen Mann, der abwartet bis er seinen Vorteil erkennt, aber die Zeit der Entscheidung ist wohl gekommen.“ Hiroshi brauchte Zeit, um Reis Worte zu verdauen. „ Ach was, du kleiner Idiot! Du drohst mir?“         „ Nein! Wir können einander soviel geben. Wir sollten Freunde und keine Widersacher sein. Wir beide kommen bestimmt gut miteinander aus. Wenn wir uns das nächste Mal treffen, tragen wir`s aus, dann schaffen wir`s ein für allemal aus der Welt!“
Ryan wusste, das der kleinste Fehler dazu führt, das sich die Waagschale zugunsten des Feindes senkte. In der bevorstehenden Schlacht, werden die ersten Momente die gefährlichsten sein. Deshalb kommt es im entscheidendem Maße darauf an, alles zu tun, um die Reaktion des Rivalen zu verzögern. Er drehte sich um und ging zu Conny, die mit einem Mechaniker irgend welche Dinge beredete. Hiroshi schüttelte den Kopf und murmelte vor sich hin: „ Du bist zu ehrgeizig für einen jungen Mann! Was ich mache, geht nur mich etwas an. Ja, tragen wir’s aus, mal sehen wie du dich beim nächsten Rennen schlagen wirst.“
Obwohl die Arbeit für Ryan, keine harte körperliche Tätigkeit bedeutete, war er abends erschöpft. Wenn er dann ins Hotel auf sein Zimmer ging, brannte die Müdigkeit förmlich in seinen Augen und die Füße taten nach einem ganzen Tag auf Rädern weh. So dauerte es nicht lange bis zum einschlafen. Im Morgengrauen verließ Ryan auf seinem Motorrad Suzuka.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.04.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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