Andreas Rüdig

Macker

Macker (aus dem Niederdeutschen: macker „Kamerad“, „Mitarbeiter“) steht umgangssprachlich für eine meist abwertende Bezeichnung für einen Mann, der sich übertrieben männlich darstellt und ist daher inhaltlich mit Begriffen wie Chauvi oder Macho verwandt. Es kann aber auch neutral den Lebenspartner bezeichnen.
Die niederdeutsche Vorlage macker könnte nach E. Seebold auf einer Soziativbildung im Sinne von „der (zusammen) mit einem anderen etwas macht“ beruhen. Sollte seine durch den Verweis auf das altenglische gemaca / gemæcca („Gefährte“) unterstützte Annahme stimmen, dann ließe sich auch althochdeutsch(ga)mahhari („Urheber“) als eine Art Analogon des niederdeutschen macker heranziehen.
 
 
(Männerstimme)
 
Wacker, Hacker
Ich bin ein Macker
Ein ganz großer Macker
 
                                  (Frauenstimme)
 
                           Ach nee
 
                                  Aber nee
 
                           Er schlägt sich selbst ganz wacker
 
(Frauenstimme)
 
Ich bin so schick
So furchtbar schick
Ich bin so eine Schickse
 
                                        (Männerstimme)
 
Schickse bezeichnet ursprünglich eine nichtjüdische Frau. Das Wort ist aber auch ein jiddisches Schimpfwort, das über das Rotwelsche Eingang in die deutsche Sprache gefunden hat, und das früher als abfällige Bezeichnung für ein Mädchen („Flittchen“) gebraucht wurde, heute eher satirischen Charakter hat und sich bspw. auf eine attraktive nichtjüdische Frau oder Mädchen bezieht, die für jüdische Männer oder Knaben eine Versuchung darstellen könnte.
Das männliche Gegenstück der Schickse ist im Jiddischen der Schegez.
Im engen jiddischen Sprachgebrauch bezeichnet „Schickse“ abfällig ein nichtjüdisches (gojisches), meist christliches Mädchen. Wenn man impliziert, dass ein streng religiöser Jude nur eine Jüdin heiraten darf, ist eine Schickse also ein nichtjüdisches Mädchen, das für Heirat und Familiengründung nicht in Frage kommt. Daraus entwickelten sich im Laufe der Zeit die negativen Konnotationen einer zu grell geschminkten, zu aufreizend gekleideten und sexuell zu freizügigen jungen Frau, die u.a. auch in das Deutsche und Englische übernommen wurden. Dabei existieren allerdings viele Bedeutungsnuancen, von liebevoll-ironisch über milde abwertend bis hin zu stark pejorativ (beleidigend). So kann „Schickse“ aus jüdisch-orthodoxer Sicht auch eine unfromme Jüdin bezeichnen; im amerikanisch-jüdischen Soziolekt bezeichnet shiksa princess ein besonders attraktives, blondes WASP-Mädchen:
Im Deutschen wird das Wort gelegentlich volksetymologisch von „schick“ (chic) abgeleitet, demnach wäre eine Schickse also eine Frau, die übertrieben schick aufgemacht ist. Eine weitere falsche Herleitung kommt von „angeschickert“, also ein leicht angetrunkenes und somit enthemmtes Mädchen. Da Schickse früher auch eine abfällige Bezeichnung für ein Dienstmädchen war,[1] leitet eine weitere Volksetymologie den Begriff von „Schick se“ („Schicke sie“) her, demnach wäre eine Schickse also ein Dienstmädchen, das man lästige Botengänge erledigen lässt.
Dieser Text läßt sich in jedem Wörterbuch nachschlagen. Er bietet nichts Neues. Was da steht, weiß doch jeder, der sich für das andere Geschlecht interessiert. Warum also den ganzen Firlefanz?
 
Lied
 

  1. Rock`n`Roll den ganzen Tag
Du bist jung
Du bis schön
Zeige  mir dein Herz
Es ist zu schön für Schmerz
 
  1. Kosmetikrausch die ganze Nacht
Lippenstift
Hat für dich Gewicht
Die Zeit an des Spiegels Front
Kurz hast du noch nie gekonnt
 
  1. Autorausch die ganze Zeit
Muskelhemd
Und Motorenöl der Duft
Du bist als schöner Mann bekannt
Noch jeder Frau nachgerannt
 
 
Gedicht
 
Des Mannes Liebesleben
Liegt in dem Bestreben:
Man läuft der Frau entgegen
Der feurigen Küsse wegen…
 
 
„Du, Mama,“ habe ich eines Tages meine Mutter gefragt, „wie hast du eigentlich Papa kennengelernt?“ – „Ach, weißt du, das war so romantisch – aber Moment mal – wieso fragst du mich das überhaupt?“ – „Das ist doch ganz einfach. Wir haben doch unseren Abschlußball an der Schule nächstes Jahr. Und dafür soll ich eine kleine Revue schreiben. So über das Zusammenleben der Geschlechter.“ – „Na hör mal, Ehrenfried, nur weil du letztes Jahr an deinem Bruder fummeln durftest, heißt das noch lange nicht, daß du Ahnung von Mädchen hast.“ – „Also bitte, Mama. Erstens hat er mir viele interessante Stellungen beigebracht. Und zweitens muß das ja nun wirklich nicht jeder wissen.“ – „Aber wieso denn nicht? Nur weil du unter ihm liegst und er jedes Mal regelmäßig einen Ständer kriegt, wenn er dich sieht? Aber egal. Lassen wir das. Was wolltest du noch mal wissen?“ – „Lassen wir das. Du hast mich völlig aus dem Konzept gebracht. Egal.“
 
(Stimme aus dem Hintergrund)
 
Ja, meine Damen und Herren, nach diesen vielen Einzeldarbietungen geht es jetzt mit einer Gruppe weiter. Wir bekommen eine Tanzeinlage zu sehen. Schwule Tanzkompanien gab es ja bekanntlich schon viele. Derer sind wir überdrüssig. Daher kommt nun eine überwiegend weiblich besetzte Damentruppe auf die Bühne. Applaus für die gewagte Vorführung.
 
(Rückblick in der örtlichen Tagespresse)
 
Genau dieser Beitrag hat großen Unmut in der Schülerzeitung hervorgerufen. Und zwar schon im Vorfeld. „Wir Männer können besser tanzen als Frauen,“ behaupteten einige herrenbevorzugende Jungen. „Wir haben nicht genügend qualifiziertes weibliches Tanzpersonal,“ entgegneten die Schülerinnen. „Die pubertierenden jungen Damen möchten natürlich wissen, wie weit die Konkurrenz körperlich entwickelt ist, wie man gleichgeschlechtlich liebt und wie die Kinderproduktionsanlagen der Jungen funktionieren.
 
Das können die Schülerinnen aber auch im Biologieunterricht erfahren. Sie ziehen sich dort komplett aus und betrachten sich gegenseitig. Und wer möchte auf einer Bühne vor aller Welt zeigen, wie gut er / sie auf einer Bühne küssen kann? Jungen doch bestimmt nicht!“
 
Lange Zeit war die Diskussion unentschieden. Erst also Anja sag: „Laßt mich mal machen. Ihr wißt ja, daß ich bisexuell bin. Ich komme mit beiden Geschlechtern aus.“, kommt wieder Frieden in den Abschlußjahrgang. Sogar eine eigene Tanztruppe stand bei dem Abschlußball parat…
 
 
„Können auch Männer Schicksen sein?“ Dieser Diskussionsbeitrag hätte eigentlich auch auf dem Abschlußball stattfinden sollen. Er mußte aber schon nach wenigen Augenblicken abgebrochen werden. „Männer sind die besseren Frauen. Von daher können sie natürlich auch Schicksen sein.“ So behauptete es zumindest der Diskussionsteilnehmer Prof. Dr. Maximilian Xaver Yoell. Was augenblicklich wütende Proteste der anwesenden Schülerinnen auslöste. „Ich habe doch nicht Stunden vor dem Spiegel verbracht und mich schön gemacht, um nur einen solchen Quatsch anzuhören.“ – „Ich habe jahrelang auf meinen großen Bruder aufgepaßt. Der ist weder weibisch noch verweiblicht noch feminisiert. Der mußte nur davor abgehalten werden, sich frühzeitig für Jungen zu interessieren.“ – „Ich arbeite als Domina. Ich habe noch keinen Jungen gesehen, der so gut ist wie ich. Jungen und Männer sind Weicheier.“ (Wieso eine Schülerin schon als Domina arbeiten kann, hat die junge Dame leider nicht ausgeführt.) „In jedem Mann ist auch ein Kind und somit keine Frau.“
 
Sprüche wie diese wurden immer lauter. Zuletzt flogen Eier und Tomaten auf die Bühne, woraufhin Yoell diese fluchtartig verließ. Worte wie „Feigling“ folgten im lautstark.
 
Doch auch Oberstudiendirektorin von Rüdelheim-Entenburg wollte sich ihre Kleidung nicht verschmutzen lassen. Sie folgte dem Beispiel Yoells und suchte Schutz. Da sich nun nur noch der Moderator auf der Bühne befand, war die Diskussion damit hinfällig.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.05.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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