Robin Kaiser

Exzess on the Rocks - Der letzte macht das Licht aus

Der letzte macht das Licht aus…



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Ein beißender Gestank, der mir die Nase hochkroch, machte sich an meinen Gehirnzellen zu schaffen und drehte mir den Magen um. Notgedrungen öffnete ich die Augen, wo ich doch so müde war. Doch zu penetrant war der Gestank der sich aus dem Gemisch von Whisky, Tequila und Kippenstummeln ergab. Erwacht durch die unschmeichelhaften Gerüche bot sich mir ein Anblick welcher erahnen ließ wie meine Schicht wohl mal wieder zu Ende ging. Das erste was meinen umherschweifenden Blick kreuzte waren die nackten Titten, gerade groß genug um eine Hand zu beschäftigen, der Oben-ohne Fremden die neben mir lag. Wie es dazu kam wusste ich nicht mehr und doch war mir das Szenario nicht unbekannt. Ebenso wenig überrascht war ich von Ante, meinem Chef, der mit halb herunter gelassener Hose auf dem Boden lag. Das einzige was mich vor dem Anblick seines blanken Arschs bewahrte war ein seiden dünner Armani-Schlüpfer. Gott segne diesen. Das Fehlen einer roten Lederjacke lies darauf schließen dass Sara, Antes Freundin, bereits heim gefahren war. Unweit von Ante lagen drei weitere, mir unbekannte, Personen. Zwei Typen und ne Braut, und was für ne Braut! Im Gegensatz zu der entblößten neben mir lies der Fetzen den die andere noch an hatte gerade genug Spielraum für Spekulationen. Wobei die Silhouette ihrer beinahe 90-60-90 Figur für sich sprach. Selbst auf dem Boden liegend büßte sie nichts von ihrer Anmut ein. Zudem war ihr göttlicher Arsch aus der Perspektive gut zu bestaunen. Genötigt von dem Druck meiner Blase erhebte ich mich und bahnte mir meinen Weg durch zerbrochene Gläser, Flaschen und Alkoholpfützen in Richtung WC. Auf dem Weg bemerkte ich ein Bein das unter einem Tisch hervorragte und konnte es bei näherem Betrachten meinem besten Freund, Frank, zuordnen. Der Blick unter den Tisch bestätigte dies, während der Joint Stummel neben ihm seinen komatösen Zustand erklärte. Ihn seinem Schlaf! üb erlassend nahm ich meine Reise zur Toilette wieder auf. Da war ich nun an der Tür angekommen die zwischen mir und meiner lang ersehnten Erleichterung stand doch so einfach wollte sie es mir nicht machen. Sie ging nicht auf, es schien als sei sie abgesperrt. Ich befolgte genauestens die Anweisung an der Tür, „Drücken“, doch sie gab nicht nach. Für einen Moment zweifelte ich an meiner Zurechnungsfähigkeit bis die Tür plötzlich wie von Geisterhand allein öffnete. Einer meiner Mitbarkeeper, Diego, trat heraus. Er endschuldigte sich kurz und knapp für das versehentliche Blockieren der Tür woraufhin hinter ihm ein Mädel betrunken hervor stolperte. Erneut ein mir allzu bekanntes Szenario, so dachte ich zumindest kurz bevor ich seiner Toilettenbegleitung ins Gesicht sah und mich dabei beinahe, vor Schreck, in die Hose erleichtert hätte. Mir schien als sei ich auf einem miesen Trip hängen geblieben und hätte es mir bloß eingebildet…eingebildet dass das Mädel Sara war, Antes Freundin…



„Wie bin ich hier nur wieder reingeraten?“


Dieser Satz sollte noch an mir heften bleiben wie klebriger Kaugummi an der Schuhsohle. Aber davon ahnte ich noch nichts, nicht einmal im Ansatz. Wie denn auch?! Vor wenigen Monaten noch war meine einzige Assoziation mit Zigaretten der coole Marlboro Cowboy aus den 80ern und Alkohol kannte ich aller höchstens aus dem Supermarkt denn der war der Süßigkeiten Abteilung nahe gelegen. Drogen? Führen natürlich unweigerlich zu schwerer Sucht, Verlust des sozialen Umfelds und letztlich zu einem einsamen, jämmerlichen Tod als Folge des letzten „Schusses“. Selbst der Umgang mit Frauen war mir fremd. Der einzige Zweck einer „fremd geschlechtlichen Übereinkunft“ ist die Gründung einer vorzeigbaren Familie und die Sicherstellung des menschlichen Fortbestandes, ganz im Sinne der Eltern. Ihr dürft mich als Paradebeispiel für menschlichen Irrtums betrachten! Rückblickend tu ich mir ein wenig leid, ein Dorfknabe der nicht ahnt was auf ihn zukommt. Wie aus mir letztendlich das verdorbene Subjekt wurde das ich heute bin weiß ich nicht mehr genau, dazu war einfach Zuviel Alkohol im Spiel. Doch was im Gedächtnis blieb sind die vielen, lieben Menschen die Maßgeblich daran beteiligt waren und die will ich natürlich nicht außen vor lassen. Kein noch so dreckiges Detail soll unerwähnt bleiben, keine moralisch verwerfliche Tat unerzählt und vor allem kein Blatt unbeschrieben…Doch Exzess genießt man am besten auf Eis ;)

 

„Der letzte macht das Licht aus…“

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.05.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Langsam gehe ich auf das sechzigste Lebensjahr zu. Da hinter mir nahezu jede emotionale Erinnerung »verschwindet«, besitze ich keinerlei sichtbare Erinnerung! Vieles von dem, was ich Ihnen aus meinem Leben berichte, beruht auf alten Notizen, Erinnerungen meiner Frau und meiner Mutter oder vielleicht auch auf sogenannten »falschen Erinnerungen«. Ich selbst erinnere mich nicht an meine Kindheit, Jugend, nicht an meine Heirat und auch nicht an andere hochemotionale Ereignisse, die mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin.

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