Tropenfieber

So mancher ausländische Urlauber erlebt hier in den Tropen eine böse Überraschung und landet im Krankenhaus. Ich traf auf Europäer, die sich lediglich eine kleine Wunde, eine Schramme, an Arm oder Bein zugezogen hatten, und nach wenigen Tagen entstand eine Infektion, die Vorstufe zur Blutvergiftung mit Erhöhung der Temperatur. Es wurde eine Behandlung mit Antibiotika notwendig.
 
Die große Hitze bewirkt, dass sich alle Mikroben in schnellem Tempo vermehren. Manche Arten dieser üblen Keime sind dem europäischen Körper unbekannt und werden nicht von seinem Immunsystem als Feinde erkannt. Daher ist es wichtig, sofort zu handeln und zu desinfizieren, wenn sich jemand eine auch noch so kleine Verletzung zugezogen hat.
 
Jedes Tropenkrankenhaus warnt die Reisenden nach Südostasien vor Malaria und Dengue-Fieber, beides durch Stechmücken übertragen. In Thailand scheint mir die Gefahr einer Ansteckung gering zu sein. Die Moskitos attackieren nur nach Sonnenuntergang, und es empfiehlt sich, die unbedeckten Körperteile mit einem Spray aus Zitronelle einzureiben. Dieses Zitronengras riecht herrlich frisch und bietet stundenlangen Schutz.
 
Ganz besonders wichtig ist es, keine noch so kleine Behälter mit stehendem Wasser im Garten zu belassen, denn die Eier der Mücken entwickeln sich schnell zu Larven, und wenn keine Fische da sind, die sie fressen, dann züchtet man unversehens diese gefährlichen Insekten.
 
Eine weitere Gefahr besteht aus den Lebensmittelvergiftungen. Wer Glück hat, kommt mit vorübergehendem Unwohlsein, einer Magen-Darm –Verstimmung und Durchfall glimpflich weg. Für schwerwiegendere Fälle ist der Aufenthalt im Krankenhaus notwendig. - Wenn die Meerestiere nicht sofort mit Eisstücken aufbewahrt werden, sind sie eine Quelle für Infektionen. Dies passiert auf den Märkten der Einheimischen besonders leicht.
 
Wovor nicht gewarnt wird, sind die vielen kleinen und großen Krabbeltiere, die sich im Haus einnisten, wenn nicht absolute Sauberkeit herrscht. Eine Amerikanerin in unserer Straße hält drei Hunde und zwei Katzen in ihren Räumen. – Der Fußboden ist immer dreckig, der Geruch im Haus unerträglich. Ein El Dorado für Fliegen, Ameisen und Kakerlaken. Da helfen auch die Geckos wenig, die drinnen als willkommene Insektenjäger an den Wänden entlang laufen.
 
In Afrika hatten wir mit den vielen Ameisen in allen Größen zu kämpfen. Sobald ein Krümel auf dem Esstisch übrig blieb, bildete sich eine Ameisenstraße, und das gefundene Fressen wurde binnen einiger Minuten abtransportiert. Ein Christstollen, den meine Mutter uns zwei Monate vor Weihnachten geschickt hatte, und den ich in Zellophan verpackt im Kleiderschrank aufbewahrte, war zur Hälfte verschwunden, als wir ihn essen wollten. Durch die Holzdecke waren die Biester bis in das obere Fach des Kleiderschranks vorgedrungen und hatten den süßen Leckerbissen in ihre Nester verschleppt.
 
Trotz aller kleinen und großen Widrigkeiten liebe ich die Tropen und habe ein konstantes Fieber, das sich aus Begeisterung und der Bereitschaft zusammensetzt, mit allem, was in Zukunft auf mich zukommt, fertig zu werden. Die liebenswerten Thais helfen mir dabei.

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