Margret Silvester

Eine "Katterschtrofe"

Seit der erste Mensch mit den folgenschweren Worten „ein kleiner Schritt für mich, ein großer für die Menschheit“ den Baum verließ, um sein zukünftiges Dasein in der Steppe zu bestreiten, hat er sich eingebildet, die Natur besiegt zu haben.
Völlig wurscht, ob sintflutartige Regenfälle seine Hütte wegschwemmten, ob die Eiszeit ihm in weiten Gegenden den „Fast-Garaus“ machte, gar nicht zu reden von der Fehleinschätzung mancher Heilpflanzen wie zum Beispiel dem Tabak.
Er trat Geschenke der Natur mit den Füßen und schlug sich trommelnd mit den Fäusten auf die Brust. Seine Schreie: ICH HABE FEUER GEMACHT! hallten weithin über Berg und Tal und alle staunten mit ungläubig aufgerissenen Kulleraugen ob soviel strotzender Geisteshelligkeit.
Dass er auf einem lebenden Organismus sein Dasein fristet – solange Gaia es erlaubt - , sieht er als seine eigene Errungenschaft an. Ihm kann keiner. Jedes Erdbeben hat seinen Platz ein paar Tage lang auf der Titelseite der Journaille, ein paar Tage länger in den Wissenschafts- und Forschungszentren dieser Welt. Es werden Hochrechnungen angestellt und diese von der Erde selbst doch glatt über den Haufen geworfen. Zahlen auf Papier? Tand von Menschenhand. Vorausrechungen? Gut und schön, aber das Erdbeben kommt. Noch nicht einmal so ein sich auskotzender Vulkan im fernen Atlantik schafft es, der Erde und sich den gebührenden Respekt und die Demut zu verschaffen.
ABER nu? Nun ist alles anders. Mal abgesehen von den Verboten, kerosinstrotzende Kraftmaschinen in die Luft zu schicken, abgesehen von dem ggf. gesundheitsgefährdenden Niederschlag in Teilen dieser Welt, auch abgesehen davon, dass sich einige Lungen zu Zement tragenden Teilchen verwandeln könnten – das ist alles nichts gegen die wirkliche Katterschtrofe dieser Tage.
DER MUTTERTAG fällt dieses Jahr aus. Es könnte der Verdacht aufkommen, dass ich hier etwas konstruiere. Aber ich habe es heute Morgen selbst in einer seriösen Nachrichtensendung gehört. Und weshalb fällt der Muttertag aus? Genau. Wegen des Ausbruchs von Eyjafjallajökull. Der hat nicht nur diesen fast unaussprechlichen Namen, nein, er hat offensichtlich auch kein Verständnis für die Mütter in unseren Breiten. Denn der Ausbruch ist der Grund, weshalb die Flugzeuge nicht fliegen dürfen und das ist wiederum der Grund, weshalb es zum Muttertag nur die läppischen Blumen geben wird, die innerhalb von 12 Stunden auf Gleis- und anderen Lastwegen herangekarrt werden können. Es werden die Rosen aus Afrika fehlen, und genau das macht doch einen Muttertag aus. Die Rosen aus Afrika, die nun nicht herangeflogen werden können. Und das – meine Freunde – ist sie doch, die wirkliche Katterschrtofe dieser Tage.

Liebe Leser, diese Geschichte erschien zeitnah als Streiflich in meiner HP. Ich erinnerte mich ihrer, als ich das Gedicht "Flugverbot? von Paul Uhl heute las.
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.07.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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