Iris Klinge

Kindheit im Schatten

Ein Kind in Thailand zu sein  - oder auch in Uruguay – garantiert nicht immer die Möglichkeit, zur Schule gehen zu können.

Angeblich sollen 200.000 Kinder in Thailand ohne regelmäßigen Schulbesuch aufwachsen. Sie laufen bettelnd auf den Straßen herum, sind schon mit 6 Jahren Computerspiele süchtig und verspielen in den Internet Cafes das wenige erbettelte Geld.

Diese Straßenkinder werden teilweise in kleinen Betrieben zur Arbeit an Webstühlen gezwungen, eine Maßnahme, um sie von der Straße weg zu bekommen. Doch ohne Aussicht auf eine Schulbildung werden sie kaum eine Chance haben, jemals einer geregelten Arbeit mit entsprechendem Lohn nachgehen zu können.

Der Weg zur Prostitution ist vorgezeichnet. Wie ich gerade in der Zeitung von Uruguay lese, wird dort für ein 13 jähriges Mädchen, das noch Jungfrau ist, ein Preisgeld von umgerechnet 30 Euro bezahlt. Die armen Familien leben davon, dass eine ihrer Töchter von einem reichen älteren Mann als Gespielin gekauft wird, um mit ihm zu leben, jedoch ohne jegliche Rechte auf Schule oder Ausbildung zu haben.

Alter Mann und minderjähriges Mädchen, das ist in Uruguay legal. Ab 13 Jahre sind dort sexuelle Beziehungen mit Erwachsenen erlaubt, wenn sie mit dem Einverständnis des Kindes geschehen. Und die Familien tolerieren diese Un-Sitte, weil sie auf das Geld angewiesen sind, das der reiche Freier ihnen zahlt.

Es gibt noch viel soziale Ungerechtigkeit auf der Welt, bedingt durch die Not und die mangelnde Schulbildung der Armen. Und vor allem durch das Unvermögen des Staates, diesen Kindern eine Chance zu geben. Manche schaffen es, sich selbst oder mit Hilfe anderer aus ihrem Elend heraus zu arbeiten. Doch die meisten bräuchten Hilfe von außen, die sie aber leider nie bekommen.

Und auf diese Weise wächst das Proletariat der Städte weiter an. Hinzu kommen die Drogen, vor allem Cocain und die Vorstufe davon, die „pasta base“, die in Südamerika sehr billig zu kaufen ist. Da auch der Kauf von Waffen einfach ist, sind Überfälle und Raub an der Tagesordnung, und keine Regierung hat bislang dieser Entwicklung Einhalt gebieten können.

In Thailand mit seiner buddhistischen Kultur ist das Problem der vernachlässigten Kinder weniger gravierend, da sie nicht in den Besitz von Waffen gelangen können. Auch will die Militär Regierung jetzt gezielt gegen diese Missstände der illegalen Kinderarbeit vorgehen. Es bleibt zu hoffen, dass sich wenigstens in diesem Land einiges bessert und dort jedes Kind die Möglichkeit bekommt, eine Schule besuchen zu dürfen, um später einen Beruf ausüben zu können, der ihm ein angemessenes Einkommen ermöglicht. Die Arbeitslosigkeit in Thailand ist die geringste in ganz Südost Asien.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.07.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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