Jan van Oosterbeek

Interview

Oft hatte ich in meinem Leben Gott nicht angerufen und wenn, dann ohne eigentliche
Antwort zu erhalten. Sein festbesoldetes Bodenpersonal hatte auch nichts dazu beitragen können. Nachdem ich bei van Loon („Die Großen sind nicht stumm“)
gelesen hatte, wie er alle möglichen „Großen“ dieser Erde zu einem Interview erfolgreich herbei gebeten hatte, versuchte ich es mal mit seinem Trick.
Das heißt, man musste einen Zettel mit dem Namen der bestimmten Person in das
offen Maul des steinernen Löwen vor dem Rathaus von Middelburg in Holland
legen.
So hatte ich Gott um ein Interview gebeten – in freier Natur, wenns recht ist. Er sollte bitte Ort und Zeit selbst bestimmen, am Strand,im Wald oder auf dem Meer.
Er wählte das Meer,als ich wieder einmal mit meinem Segelboot im Mittelmeer unterwegs war.
Da war er dann plötzlich da, sprach mich mit Namen an und fragte:“Worum geht’s
denn ? Große Wünsche ?“
„Nein sagte ich, nur mal so die Lage peilen. Du hast doch schon mal vor einigen Jahren einem Juden ein Interview gegeben, Kishon heißt er. Der schreibt darüber, er hätte Dich gefragt, ob Du religiös seist. Und Du hättest ihm geantwortet, was er als
Jude bezüglich seiner Religion wohl hatte hören wollen, nämlich, dass Dir die orthodoxen auf die Nerven gehen mit ihren langweiligen Lobeshymnen. Und dass
dies Deine Intelligenz beleidige.“
„Ja und „ fragt Gott. Ich antwortete ihm:“Nun, Deine Antwort kann so oder so ausgelegt werden, als seist Du nur der Gott der Juden. Ist das so ?“
„ Nun mal langsam“, sagte Gott zu mir. „Ich muss den Leuten ja so antworten,
dass sie es verstehen. Natürlich bin ich nicht nur der Gott der Juden . Ich war schließlich schon da, als es nicht einmal die Juden gab. Dieses kleine Nomadenvölkchen nimmt sich ohnehin mächtig viel heraus mir gegenüber.
Aber ich will da nicht so streng sein, irgendwie tun sie das ja alle, die mich für sich alleine beanspruchen.“
„Ja sprichst Du denn mit allen, die Dich anrufen?“
„Aber natürlich“ sagte Gott. „ Ich bin ja drinnen in allen, die an mich glauben, egal, ob sie sich Juden, Christen , Moslems, Buddhisten oder sonst wie nennen, egal, ob
sie mich Zeus, Allah, Shiva , Jawe , Lord oder Gott oder sonst wie nennen“
„Das ist ja großartig“ platzte ich heraus,“aber warum hast Du das nicht schon mal eher so deutlich gesagt ?“
„Es hat mich ja keiner gefragt. Warum soll ich schlafende Hunde wecken, wenn
die Leute mit ihrem Glauben glücklich sind.“
„ Na glücklich kann man das aber nicht immer nennen. Immerhin sind und werden Kriege geführt um diese Frage.
Gott.“ Ach hör´doch damit auf, mir so einen Quatsch in die Schuhe zu schieben.
Die Religion nehmen sie doch immer nur zum Vorwand, wenn es ihnen um Macht,
Einfluss und Geld geht in Wirklichkeit. Religion verkauft sich einfach besser.“
„Noch eine Frage bitte“ sagte ich gerade, da machte es BUMM , und ich bekam
den schwingenden Segelbaum ins Kreuz, der herum schlug in der milden Flauten
Dünung, die mich hatte einschlafen lassen. Was hatte ich da nur geträumt ?

© Jan van Oosterbeek – 5 / 2014

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.07.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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