Wilhelm Westerkamp

Träumereien eines Individiuums

Wohin trieb er? Weiß er denn nicht wo er ist? Oder hat ihn der Stumpfsinn erfasst?
Wer weiß das schon und wer könnte dazu wirklich etwas sagen? Er lässt sich nun treiben, entspannt auf dem Rücken liegend und die Augen dabei fest geschlossen haltend. Seine Atmung ruhig und regelmäßig, der Puls bei etwa 60 und der Blutdruck ideal bei 120:80. Er öffnete jetzt seine blauen Augen und starrte immerzu an die triste Decke im Zimmer.
Er fühlte sich jetzt gut und klar im Kopf, wie schon lange nicht mehr! Er könnte jetzt Bäume ausreißen vor überschüssiger Kraft, doch er sollte sich ja entspannen und regelmäßig und betont ein- und ausatmen. Aber auf Dauer würde ihm langweilig davon, so gleichgültig wie er auf dem Rücken lag und nicht von der Stelle kam.
Denn seine Ungeduld in seinen Gliedern zuckte manchmal durch seinen ganzen Körper, als würde ihm Strom induziert. Dies brachte ihn komischerweise zum Lachen, es war aber ein falsches Lachen, ohne jeden Kontext, nur so, um sich abzureagieren und seinem Unbehagen einen Ausdruck zu verleihen. Er war ein phantasievoller Mensch, mit einer kreativen Ader, die nicht alle Mitmenschen mit ihm teilten. Doch mit der Zeit gewöhnte er sich daran, wie alle anderen Dinge, die er in seinem Leben zu bewältigen hatte.
Er starrte jetzt jedoch erneut gegen diese verdammte Decke, die nicht aus seinem Blickfeld verschwinden sollte und es vermutlich auch nicht tun würde! Ja, er war ein unterdrücktes Individuum, welches nicht mehr von der Stelle kam und sich im Kreise drehte wie ein Karussell auf dem Jahrmarkt. Niemals mehr würde er sich von der Stelle bewegen und niemals mehr einen Fuß auf die Erde setzen. Sein Wille war gebrochen, der Wille zum Leben und dies war zuviel für ihn, für einen jungen Mann, in den besten Jahren. Doch wen interessiert das heute noch?

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Wilhelm Westerkamp).
Der Beitrag wurde von Wilhelm Westerkamp auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.08.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Wilhelm Westerkamp als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Hauskater Moritz erzählt selbst von Ernst Dr. Woll



In Märchen, in Fabeln, können Tiere sprechen. Was in dieser Weise in den 9 Kurzgeschichten ein Hauskater erzählt basiert auf vielen wahren Begebenheiten.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Drama" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Wilhelm Westerkamp

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Den Blick zu den Sternen gerichtet von Wilhelm Westerkamp (Sonstige)
Abschiedsbrief einer fünfzehnjährigen von Rüdiger Nazar (Drama)
Katerfrühstück mit Katzenjammer 🐱 von Siegfried Fischer (Tiergeschichten)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen