Elke Müller

Liebe, Kampf, SEHNSUCHT

Schritte halten auf den Gang. Ein Schlüsselbund klapperte am Türschloss. Mako horchte auf, als die Tür mit quietschenden Ton geöffnet wurde. Drei Gestalten betraten, mit einem breiten grinsen im Gesicht, den Raum. Zwei wandten sich sofort Ron zu. Lösten die Handschellen von der Wand. Ron brach kraftlos zusammen. Ein Eimer voll kaltem Wasser ergoss sich etwas später über ihn. „ Na, wieder bei dir? Der Boss verlangt nach dir Hübschen. Hat eine nette Überraschung für dich parat.“ „ Was, wird mit dem... dort ?“ „ Geht mich nichts an! Der Auftrag war eindeutig, sollen nur diesen Spitzbuben hoch holen.“ Man schleifte fast Ron aus der Zelle. Die Tür fiel danach ins Schloss, ohne abgeschlossen zu werden, man hatte es sicher sehr eilig. Mako dachte nach. Er wusste die Zeit zur Flucht war gekommen. Es dauerte nicht lange und er stand, zwar blutverschmiert, aber frei im Raum. Stürmte dann aus der Tür.
„ Mako?“, erklang eine überraschte Stimme. Irina kam auf ihn zugelaufen. „ Ich habe dich gesucht und endlich gefunden. Was ist mit dir passiert ? Du bist ja voller...“ Mako presste die Lippen zusammen und wandte sich ab, horchte nach verdächtigen Lauten, aber es blieb ruhig. Er wusste was zu tun war. Doch wo war Ron? Wo konnten sie ihn finden? „ Entschuldige, ich war nicht....“ „ Verstehe schon. Du warst mit deinen Gedanken gerade ganz weit weg gewesen.“ Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. Irina war es mulmig geworden. „ Was ist mit dir? ….Ron! Es geht um ihn, nicht wahr?“ Mako nickte nur. „ Wir müssen uns beeilen, sonst...“ Er zog sie mit sich fort.

Der Moment schien sich zu einer Ewigkeit auszudehnen, und Mako schlug ungeduldig mit der Faust gegen die Wand. Er ahnte, wohin sie gegangen waren. Er sah sich im Zimmer suchend um welches sie auf der Suche gefunden haben. Als seine Augen entzückt aufleuchteten, musterte Irina ihn argwöhnisch. Er lief an ihr vorbei und blieb vor einer Wand voller verschiedener Waffen stehen. Griff sich, eine mörderische Harpune herunter, überprüfte den Sicherheitsverschluss. „ Die werde ich mir mal ausborgen,“ und lief zur Tür. „ Du kommst jetzt mit mir, meine Liebe. Wir werden für unseren Freund Koga eine nette Überraschung bereithalten.“ „ Bist du... sauer auf mich?“ „ Rede keinen Unsinn. Schnell, suchen wir nach deinem Ron, wo diese Bastarde... Was ist, warum starrst du nach... Scheiße noch mal! Schnell, wir müssen ihn da oben herunter holen, die Blutlache zeigt, das er viel Blut verloren hat. Ich löse die Ketten und du fängst ihn auf.“ Mako zielte mit seiner ebenfalls mitgebrachten Pumpgun auf die in der Decke eingelassenen Eisenringe. Diese zersprangen mit einem klirrenden Geräusch und Ron sackte in die Arme von Irina. Er röchelte und gab ein gequältes Husten von sich. Irina schaute zu Mako auf. „ Es sieht schlimm aus. Können wir irgendwie helfen?“ „ Wir müssen die Blutung stillen. Man hat ihm einige Schussverletzungen zugeführt. Dann aufgehängt, damit er langsam verblutet. Diese elenden Schweine, die müsste man gleich... Ich rufe einen Krankenwagen.“ Er zog sich die Jacke aus. „ Hier, leg sie ihm um.“ „ Hm.“ Mako verschwand mit schnellen Schritten. Tränen tropften auf Rons Gesicht. „ Ron, wach auf! Hörst du mich? Alles wird gut Ron, sag was. Bitte sag doch was.“ Durch eine Mauer von Schmerz und Übelkeit drang eine zarte Stimme. Er spürte den festen Griff um seinen Oberkörper und als er blinzelnd die Augen öffnete sah er Irina. „ Hör auf, mir die Ohren voll zu brüllen. Wie soll man da schlafen können. Hör auf zu weinen Irina!“ Seine geröteten, verschwollenen Augen tränten und seine Nase blutete, ohne das er sich darum kümmerte. „ Geh nach Hause, hier ist es gefährlich.“ „ Ich bin hier, um dich zu holen. Du dummer Hohlkopf.“ Verzweifelt strich Irina ihm die feuchten Haare aus dem Gesicht. „ Hab ich nicht zu dir gesagt du sollst keine dummen Sachen machen.“ „ Hast ja recht, tut mir leid. Verzeih mir... Tut... mir...leid.“ Ein Blutschwall brach aus seinem Mund und er glitt aus Irinas Armen. „ Ron, Ron!“ Schritte hörte Irina und Mako kam. „ Wie geht es ihm?“ Entsetzt starrte sie ihn an. Ron hatte die Augen geschlossen. Als Mako nach seinem Herzschlag tastete und seinen Puls fühlte, nahm er ihn nur ganz schwach war. „ Er ist bewusstlos. Aber sein Leben hängt nur noch an einen dünnen Faden... Komm schon, Kleiner, mach bloß nicht jetzt schlapp. Du hast mir ohnehin schon einen schönen Schrecken eingejagt.“ „ Soll er doch verrecken, wäre mir auch recht! Einer mehr oder weniger, was soll’s. Dich, habe ich endlich gefunden!“ Mako drehte sich langsam herum, erhob sich und stand im weißen, blutverschmierten Hemd vor Koga, der ein breites Lachen zeigte. Ein Faustschlag traf diesen unerwartet, mitten im Gesicht. Koga schlug gegen eine Wand. Ein Blutfaden trat zwischen seinen Lippen hervor. „ Du suchst mich doch!“ schrie Mako. „ Los,...steh auf und komm her. Oder bist du zu feige... selber mal Hand anzulegen? Du bist nichts weiter als stinkender Mäusedreck!“ Koga wischte sich mit den Handrücken über den Mundwinkel, seine Augen blickten zornig. „ Mako,... sag, wer ist dein Auftraggeber?“ „ Die Regierung! Nicht jeder will sich mit seinem Schicksal abfinden, so habe ich den Kampf gegen die Unterdrücker aufgenommen. Das Hauptquatier der Polizei hat mich ausgewählt. Sie brauchten meine Hilfe. Es gibt genug Fanatiker auf beiden Seiten, die den fragilen Frieden gefährten. Auch mögen sich so viele Neider und Feinde noch so heftig auf die Hinterfüße stellen, ich werde unbeirrbar meinen Weg gehen. Mit allen Mitteln werde ich versuchen gegen den Sumpf der Korruption und des Verbrechens anzukämpfen, der sich in der Stadt ausbreitet. Ich bin dafür zuständig das nichts an die Öffentlichkeit kommt. Und...um den Tod meiner Eltern zu rächen.“ „ Also ein richtiger Kämpfer für die Gerechtigkeit. Ich wusste es. Killer sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Schlugen sie früher ohne Nachfragen und Nachdenken zu, so werden sie jetzt vom Gewissen in die Mangel genommen. Mein Gefühl sagte mir schon immer, das ich bei dir vorsichtig sein soll. Aber was macht das schon. Ein Schuss und alles ist besiegelt. Denn am Anfang steht das Verbrechen und am Ende die Verurteilung. Bis es jedoch so weit ist, müssen Polizei, Spurensicherung, Gerichtsmedizin und Staatsanwaltschaft an einen Strang ziehen, um eine lückenlose Beweiskette vor Gericht und den Täter hinter Gitter zu bringen. Deswegen habe ich noch eine kleine Überraschung.“ Plötzlich hielt Koga eine Waffe in der Hand. „ Und nun sei brav und werfe dein Gewehr herüber.“ Mako zögerte. „ Da gibt es noch ein paar Dinge zu bereden. Wir haben ja genug Zeit.“ Langsam zog er, ein in Ledertuch gewickeltes Röhrchen sowie ein Schriftstück heraus. Koga blickte misstrauisch. „ Was ist das.“ „ Ein Gutachten, welches ich erstellen lies. Darin sind alle deine Machenschaften aufgezählt. Wenn es raus kommt...bist du pleite. Aber das hier...das hier ist deine Fahrkarte in eine hübsche, nur für dich eingerichtete Todeszelle.“ „ Sieh mal an, eine Kapsel der Drogenprobe? Für was hast du den die mitgehen lassen. Raus damit.“ „ Na ja...“ Auskipp. „ Nicht doch, das ist ja Verschwendung. Spinnst du?“

„ Das Zeug ist zu gefährlich.“ „ Du tickst doch nicht richtig.“ „ Damit die Presse aufmerksam wird, kann es nicht schaden, wenn man mit einigen interessanten Neuigkeiten, wie Drogenabhängigkeit, einem verblüffenden Spleen oder einer modischen Verirrung dienen kann. Außerdem, die Dateiaufzeichnungen des Stoffes... habe ich.“ „ Dann bist du mit dran.“ „ Meinst du? Ich habe dies alles hinter mir gelassen. Ich will das nie wieder erleben.“ „ Du bist allzu schnell bereit, für deine Ziele Unschuldige zu opfern.“ „ Das sagt gerade der Richtige!“ Irina fühlte sich irgendwie schuldbewusst. Die ganze Angelegenheit ging schließlich auf ihr Konto. „ Wir wissen zuviel“, platzte sie mitten in das Gespräch. „ Wovon redest du?“ fragte Mako. „ Vielleicht will er uns beseitigen, damit wir nichts verraten können.“ „ Ist mit dir alles in Ordnung?“ wunderte sich Mako. „ Klar! Ich hatte nur Angst, dass er womöglich...“ antwortete Irina. Sie entdeckte neben sich, versteckt, die Harpune. Griff danach. Mit zitternden Fingern löste sie den Sicherungsriegel, drehte sich langsam herum und richtete diese auf den verhassten Gegner. „ Waffe runter oder ich schieße. Ich kann es und ich werde es auch tun. Das ist mein voller Ernst.“ „ Sorry, aber meiner ebenfalls.“ „ Verschwinden Sie, falls Ihnen ihr Leben lieb ist. Wir werden jedenfalls jetzt verschwinden.“ „ Das schafft ihr nie.“ „ Dann ... dann töte ich Sie,“ sagte sie leise. „ Ja, das ist der einzige Weg. Sonst werden wir nie Ruhe finden.“ Ein dunkler Knall erklang. „ Zu dumm, er hätte meinen Rat befolgen sollen.“

 

Polizeisirenen und Hubschrauber bilden im nächsten Moment die Geräuschkulisse. Die Kamerateams und Fotografen trafen etwas später ein. Mako kräftig in Erscheinung, vor Energie und Zuversicht strotzend, präsentierte sich vor sie. Die Medien sind begeistert und haben ihre Sensation. Er wurde mit Fragen überhäuft und ein regelrechtes Blitzlichtgewitter ging über ihn hernieder. Er schien gleichermaßen unverwüstlich und außergewöhnlich zu sein. Alles rief durcheinander. Mako bat um Ruhe und es wurde still. „ Sagen Sie bitte, was ist hier vorgefallen. War es ein Verbrechen, welches hier verfolgt wurde? Sind viele Menschen dabei verletzt oder gar getötet worden? Können Sie unseren Zuschauern etwas zu dem Vorgang sagen?“„ Ich möchte Ihnen hier nur soviel dazu sagen: Es vergeht ja kein Tag, an dem es nicht genug Mord und Todschlag gibt. Aber das größte Unglück ist nicht einen Kampf zu verlieren, sondern die Frau oder einen Freund. Ich finde es furchtbar, wenn junge Leute zu Drogen, zu welchen auch immer, greifen. Auch ich habe es nicht mehr ausgehalten und probierte es. Man hat mir meine Eltern und Freunde genommen. Ich war zu traurig. Gut ging es mir dabei nicht. Ich geriet in einen Teufelskreis. Man nutzte mich aus. Für einen guten Schuss, machte ich alles. Man setzte mir einen Chip ein. Man gab mir Befehle und ich führte sie aus. Ich wurde Agent, nein, besser gesagt ein Todesengel Mir war alles egal. Manche, wie ich, haben ein Jahr gewartet, gestritten, geliebt, gehofft, bis sie mit der Zahnbürste in die Nacht aufbrachen, ohne Ziel, aber entschlossen. Die Tür fiel zu. Das Problem gelöst, vorbei. Welche Strategie man bei der Trennung auch wählt, eines wird klar: Das gute Ende gibt es nicht. Vielleicht später,... irgendwann... Vielleicht nie. Dann kam der Tag, als ich auf die echten, richtigen Freunde traf. Wenn man die Hoffnung an sich selber hat und in der Not wirkliche Freunde, dann weiß ich jetzt, kann man fasst alles schaffen. Wenn ich nun Probleme habe, kann ich mit ihnen reden, sie hören mir zu. Niederlagen auszuhalten, neu anzufangen, das gehört dazu... Ich kann nur hoffen, das die Menschen sich nicht selber zu Grunde richten.“ Schweigen. „ Hatten Sie keine Bedenken, ihre Intentität könnte schaden nehmen?“ „ Keine Bedenken,...aber ich war mir der Verantwortung voll bewusst. Deshalb habe ich mich gründlich darauf vorbereitet.“ „ Genießen Sie es jetzt, bekannt zu sein?“ „ Das Berühmtsein an sich brauche ich nicht.“ Eine junge Frau, blutverschmiert und in Fetzen gehüllte, ging auf Mako zu. „ Du blutest am Arm. Bist du verletzt?“ „ Wo?... Ach hier. Das ist nicht schlimm, da ging nur etwas bei einem Kampf vorher schief, nur ein Kratzer. Solche Sachen gehören einfach dazu, sind nicht zu verhindern.“ „ Ich weiß. Genies pendeln immer zwischen Niederlage, Triumph und Wahnsinn. Lass dich verarzten.“ Reißt sich einen Fetzen ab und wollte die Wunde verbinden. „ Lass mich! Es ist nicht weiter schlimm... T...Tut mir leid, aber ich...Von einem Engel berührt werden...das ist schön... Irina, ich fürchte, wenn das hier vorbei ist, musst du mich nach Hause tragen... Ach noch was... Du machst eine Menge durch. Ich will nicht, das wir nur Freunde sind. Ich vertraue dir und ich will das es funktioniert und zwar unbedingt.“ Er tastete nach ihrer Hand und umschloss sie liebevoll. „ Wir Jungen wollen eben von Mädels erobert werden, die an ihnen kein Interesse zeigen.“ „ So? Mädels aber auch.“ Die Nachrichten waren der Hit. Alle Medien witterten eine aufregende Story und reißen sich um den Zwischenfall. Die Zeitungen und Magazine, beschäftigten sich noch Tage danach mit den Thema und ergingen sich in Analysen über den möglichen Hergang der Dinge. Immer verworrener erschienen im nach hinein die Drogen- und Machtkämpfe der einzelnen Sekten, in denen es vornherein einzig darum ging, Kasse zu machen. Während das Militär versuchte die Ereignisse geheim zu halten.

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.08.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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