René Oberholzer

Wowie

Als ich meinen ersten Hund im Tierheim abholte, freute ich mich sehr. Wowie wedelte mit dem Schwanz, und das machte mich für die Zukunft zuversichtlich. Wowie hiess ursprünglich Bruno, doch das gefiel mir nicht. So benannte ich Bruno in Wowie um, eine Mischung aus Howie, meinem Ex-Mann, und wow, diesem Wort, das für Begeisterung steht. Als mich mein Mann wegen einer Fitnesstrainerin verlassen hatte, trug ich noch immer viel Liebe mit mir herum, die ich weitergeben wollte. Zuerst musste sich Wowie an mein Haus gewöhnen, das mir mein Ex-Mann überlassen hatte. Mehr und mehr liess ich Wowie auch an mich heran. Nach unzähligen Stunden in der Hundeschule, die Wowie mit Bravour absolviert hatte, erlaubte ich ihm, auf einer Decke in meinem Schlafzimmer zu übernachten. Wieder einige Monate später durfte Wowie im Bett meines Ex-Manns die Nacht verbringen. Anfänglich roch Wowie ein wenig streng, doch ich duschte ihn dann jeden Abend, und so gewöhnte ich mich an seinen Geruch, wie ich mich auch an den Geruch meines Ex-Manns gewöhnt hatte. Allerdings furzte Wowie nicht. Wowie war ein schöner und kraftvoller Hund mit einem glänzenden Fell, die Menschen schauten sich nach uns um.

Wowie und ich hatten eine gute Zeit, bis sich meine Nachbarin auch einen Hund gekauft hatte. Als Wowie sich mehr mit der Hündin meiner Nachbarin als mit mir abgab und nur noch auf der Decke auf dem Boden schlafen wollte, wusste ich, dass es nur noch eine Frage der Zeit sein würde, bis Wowie sich an der Hauseingangstüre niederlassen und ich als seine schöne Ernährerin trotz guter Haltung nur noch die zweite Geige spielen würde. Dieser Entwicklung musste entgegengewirkt werden. Als die Hündin der Nachbarin an einem kalten Novembertag alleine zu Hause war und den Hunden aus der Nachbarschaft hinterherbellte, geschah das, was geschehen musste. Ich konnte ja nicht zulassen, dass diese Hundeschlampe der Nachbarin mich in ein erneutes Loch reissen würde.


© René Oberholzer






 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (René Oberholzer).
Der Beitrag wurde von René Oberholzer auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.09.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  René Oberholzer als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Lieder eines sattvischen Engels von Angelos Ashes (Übersetzer Uwe David)



Die Idee, die vorgelegten Gedichte in eine Buchform zu bringen, kam mir eines Tages in der Meditation. Dabei verspürte ich eher den Wunsch, dem Leser ein Gefühl von Liebe und Trost zu vermitteln, als dass es ein intellektueller Prozess war. Die Lieder sind einfach gedacht und ebenso gelesen, gibt es mir das Gefühl, erfolgreich die Lücke zwischen Wissen und Werden geschlossen zu haben. Dies ist die Reise, die wir alle von unserem Verstand zum Herzen unternehmen müssen, um uns selbst und die Welt um uns herum heilen zu können. Der Titel des Buches verweist auf eine engelhafte Reinheit, die zugleich Anspruch und auch die tiefe Wirklichkeit ist, die wir alle sind. Es liegt nur an uns, diese Qualität zu entdecken und manchmal helfen dabei ein paar wenige Worte.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Tiergeschichten" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von René Oberholzer

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Das Ehrenmitglied von René Oberholzer (Wie das Leben so spielt)
Der arrogante Hund von Norbert Wittke (Tiergeschichten)
Hoffnung...und Schicksal... von Rüdiger Nazar (Einfach so zum Lesen und Nachdenken)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen