Eva Maria Thevessen

Lipowka hinter den zwei Flüssen

Der beschwerliche Weg nach Lipowka ist nach der Schneeschmelze im Frühjahr nur über die zwei Flüsse zu erreichen.

Das stundenlange Wandern durch  die steppige Landschaft laugt aus. Am Fluss angekommen, stelle ich fest, dass die von der Forstbrigade provisorisch erbaute Brücke vom Wintereis gesprengt, nun im Wasser versunken liegt.

Spontan entkleide ich mich und verstaue meine wenigen Habseligkeiten auf der Luftmatratze, durchschwimme den Fluss an der zwanzig Meter breiten Stelle, lasse mich am anderen Ufer einfach fallen, ruhe mich aus von den Strapazen der letzten Zeit, einer Vergangenheit mit viel Urknall oder einer Veränderung nach der anderen.

Nach einer Zeit, die ewig zu sein schien, mache ich mich wieder auf den Weg. Achtzehn Kilometer sind es, bis der zweite Fluss zu überqueren ist.
Mein Gepäck wiegt schwer, Schweiß rinnt über mein Gesicht.
Der zweite Wasserstrom schillert mir von weitem grünlichblau und glitzernd entgegen. Ich freue mich, in den Fluten zu versinken, muss dabei gegen den Strom schwimmen, um nicht zu weit  abgetrieben zu werden.
An einer flachen Uferstelle hieve ich uns heraus, die Luftmatratze und mich, noch ein Fußmarsch von ca fünfundvierzig Minuten und ich bin in Demuschkina angekommen, finde einen Fahrer, der mich mit einem ohrenbetäubenden Gerät nach Sassowo zum Bahnhof transportiert.

Ich bin in Russland! geboren, in einem kleinen Dörfchen mit Namen Lipowka, kann mich noch schwach an die russische Sprache erinnern, die jetzt bei Begegnung mit den Menschen wieder prickelnd  lebendig in mir aufsteigt. Dreißig Jahre vergingen, bis ich dem Ruf der Babuschkas nachgab, ihm folgte.

Ich, Esra rezitiere in Versunkenheit ein Gedicht von Chalil Dschibran. Der Zug fährt ratternd durch die Dunkelheit. Während ich immer wieder kurz einnicke, dazwischen meinen Gedanken freien Lauf lasse, die Atmung der neben mir liegenden Menschen aufnehme, eins mit ihnen werde, fühle ich mich geborgen; wir haben ein Ziel: Lipowka, das Dorf der Babuschkas. Wanja wird vielleicht in der Nähe des  Bahnsteiges auf mich warten, dort herumstreunen, mich zu meinem Holzhaus am Rande des Waldes begleiten.

Es ist ein kleines, verwahrlostes Gebäude mit einem glaslosen Fenster neben der Eingangstür, hölzerne Stämme stecken tief in der weichen Erde, welche vom Frühlingsregen fruchtbar geworden ist. Das flache Dach, spärlich mit überlappter Teerpappe vernagelt, scheint den Witterungseinflüssen  nicht standgehalten zu haben. Dieses bemerke ich, als ich die unverschlossene Tür aufdrücke. Der Lehmboden  hat an manchen Vertiefungen Wasserpfützen entstehen lassen.
Wanja, der russische Waldhund, der meine Ankunft tatsaechlich erwittert hatte, mich freudig begruesst und treu begleitet, erforscht jeden Winkel im Haus, ehe er  in die Kuhle unter den Kamin kriecht. Er ist, wie alle anderen Hunde des Dorfes ein wilder Hund, zieht es vor, seine Beute im Wald zu erlegen. Als Wächter eines Hauses eignet er sich nicht, lässt sich nicht dazu zwingen, liebt seine Freiheit. Er sucht sich seine menschlichen Kontakte nach stiller Beobachtung aus sicherer Distanz aus.
Vor vier Jahren, lag er am Ufer und beobachtete mich und meine Freundin, als wir den Fluss durchschwimmen wollten. Als wir zu schwimmen begannen, hielt  er sich in gebührender Entfernung bei uns auf. Es schien nicht klar zu sein, ob er den Kontakt wollte. An Land angekommen, begleitete er uns immer noch beobachtend. Schließlich verschwand er für zwei Tage und lag eines morgens vor der Gartentür, so, als ob es schon immer so gewesen wäre.

Esra  ist nach Monaten zurück gekehrt, um hier in der kleinen Dorfgemeinde, die überwiegend aus Russinnen besteht, die sich selber versorgen durch Viehzucht und Ackerbau.

Sie ist für die Einheimischen die Engländerin nach Jahreszeit, in Rußland geboren, die ab morgen die Bäuerinnen begrüßen und den Alten gegen Überlebensware wie Brot, Milch, Käse, Eingewecktes, ihre Arbeit im Haus und auf dem Feld anbieten wird. Ihre Großmutter väterlicherseits war erzieherisches Vorbild, sie lebte von Geburt an bei ihr. Esra bewohnte mit ihr in South Wales ein Backsteinhaus, die Mutter, eine uebersinnlich fuehlende Frau wanderte kurz nach ihrer Geburt nach Australien aus.

Die Großmutter war eine weise, jedoch  hart gewordene Frau, die gerne durch Sprichwörter in allen Lebenslagen Rat wusste.


Erinnerungen an die Vergangenheit lassen mich erkennen, daß alles Bestimmung ist, um wieder an meinem Ursprungsort ankommen zu können, dem Ort von Friede und Licht.

So werde ich wieder einige Monate in der freien Natur mit ihren Gesetzen  sein, arbeiten,  mit Freunden Zusammen sitzen, Geschichten anhören, lachend in strahlende Augen blicken und den  Reichtum der heilenden Seelenliebe erkennen.

Dies ist die Geschichte ihrer letzten weltlichen Prüfung
Es werden ungeschminkte Schönheiten folgen
Sie nahm diese Geschichte aus dem Teil ihres Unterbewusstseins
Und im Laufe der Zeit
Erkannte sie in dieser unendlichen Zufügung des Textes
Die Wahrheit,
Die sie schon immer in sich trug

Wanja, Teil ihres Spiegelbildes
Gesellt sich vertrauensvoll zu ihr
Der kleine Prinz lauscht ihren Schritten und folgt



Sie dankt der allweisen Kraft
Für die erhaltene und liebevolle, auch schmerzhaft empfundene Führung,
Der Ernte großer Früchte in diesem Reifungsprozess des Erdenlebens
Liebende haben zueinander gefunden wenn die göttlichen Energien aufgenommen wurden
Es ist unsere Geschichte
Durch reine, unendliche Liebe annehmen und geben können
Schließt sich der Kreis
Sie wird weiter gereicht
An die Sehnenden, sich vereinenden dieser Welt
Auf dass ihr Herz sich im Einklang weitet
Bedingungslos verbindet zum großen Fest
Der befreiten Seele und hiermit die brennende Fackel  weiter gereicht wird
An Jene, die den Mut haben
Sie bis in den letzten Winkel dieser Welt
An Bedürftige
Heran zu tragen

OShalomUT
E-r-in-n-e-r-e
Durch Rückverbindung

Heilung geschieht durch das Wissen an die positive Energie
Jeder ist Regisseur seiner eigenen Heilung
Zum genauen Moment begegnen wir  Lebewesen
Bekommen die Chance zu erkennen
Unsere vorherige Lebensgeschichte hindert uns oft daran
Ein einfaches Geschenk fühlend durch Energie anzunehmen

Licht und Liebe sind in uns manifestiert
Somit innen wie außen sichtbar
Für den Erleuchteten
Von Angesicht zu Angesicht
Liebe zu leben in jedem Moment
Ist das Geschenk zur Verwirklichung unserer wahren Natur

In einem völlig aktivierten Bewusstseinszustand

Durch wirkliche Nutzung dieser
Ist die physische Begrenzung aufgehoben
Göttliche  Energie offenbart sich
Auf der menschlichen Ebene





Eva-Maria Thevessen
Hamburg
10.10.2014


 

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