Ich bin jahrelang davongelaufen. An andere Enden von Welten und immer fort von mir selbst. Versucht zu sein, doch nie gewesen, was ich dachte, das ich wäre. Heute stehe ich am Ende eines Tunnels und frage mich, warum ich mir den ganzen Weg durch die Dunkelheit eigentlich angetan habe. Im Schatten ist es kalt, wenn niemand da ist, um einen zu wärmen. Mein Bett ist zu groß für eine Person. Selbst wenn darin noch ein dauerdepressiver Panther und ein mintgrünes Wesen mit Antennenohren liegen. Mein Herz ist es leid, nur für mich zu schlagen und meine Hände würden lieber warme Haut als kalte Laptoptasten spüren. Doch es ist schwer sich auf andere einzulassen, wenn man nicht sicher ist, ob man ihnen sich selbst auch zumuten kann. Wer will schon halbfertige Möbel in sein Zimmer stellen? Ich bin wie ein Kaktus, der zu faul ist sich selbst zu gießen. Ich bin wie ein Hund, der nach Bäumen sucht, wo es nur Laternenpfähle gibt. Ich weiß, dass ich kann, was ich will, aber ich weiß nicht, ob ich es auch stark genug wollen kann. Ich habe Angst davor, im Alltag zu ertrinken, und ich weigere mich schwimmen zu lernen. Ich bin so beschäftigt damit, nach Zielen zu suchen, dass ich überhaupt nicht merken würde, wenn jemals eines davon erreichen sollte. Ich rede lieber, als dass ich etwas sage, und ich sage lieber, ich würde handeln, als es auch tatsächlich zu tun. Ich rede, als wäre Lippen nur zum reden da. Ich gehe durchs Leben, als hätte ich nichts Besseres zu tun. Mit Absicht Verlieren ist ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die wirklich ihr Bestes gegeben haben und am Ende doch auf der Strecke blieben. In der Gosse sind Touristen unbeliebt. Gespieltes Leid ist das einzige, was schlimmer ist als gespieltes Mitleid. Wann sehe ich das endlich ein? Dies ist keine Welt für Poeten. Aber in einem Sachbuch leben will ich auch nicht. Ich werde jetzt rausgehen und den Mond mit Satzzeichen bewerfen. Wir sehen uns dann morgen wieder. Irgendwo zwischen den Zeilen. Oben auf dem Dach.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.10.2014.
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