Georges Ettlin

Die Kunst der Verlangsamung

Immer wenn ich aufs Flugzeug musste, weil der Aufruf an die Passagiere kam,
habe ich mich gebückt, zum Schein die Schuhe gebunden
und ging dann als Letzter in das Flugzeug hinein.
Nach der Landung beobachtete ich die Leute,
wie sie sich schubsten und ums
Gepäck kämpfend hastig bewegten um dann bis zur
Türöffnung im Gangway lange und dichtgedrängt zu warten .
Ich ging dann erst hinaus, als die Letzten sich
schon durch den Flugzeugausgang zwängten.
Moderne Dinge wie Handy und Computer habe ich mir erst als angehender Rentner angeschaft
und das auch nur aus geschäftlichen Zwängen
und Notwendigkeiten heraus.
Nun brauche ich auch kein Handy mehr,
das ewige Aufladen und das beständige Klingeln
und Vibrieren hat mich gestört, 
ich habe ja Festnetz zum Telefonieren.
Unereichbarkeit ist ein guter Trick, um das eigene Leben
aus der Hetze zu führen, Respekt zu erziehlen und 
um das eigenen Leben zu verlangsamen:
Das Verlangsamen des Lebens bedeutet
ironischerweise Zeitsparen.
Man hat durch Verlangsamung mehr Zeit fürs Leben.
So war es auch in der Liebe,
beim Militär und beim Aufbau meiner Karriere:
Immer lies ich die Leute laufen und rennen,
bewegte mich erst dann, als alles Gestrüpp
von der eifrigen Menschenmasse
niedergetrampelt war und angenehmere,
verborgenere Pfade sichtbar wurden.
Viele Probleme lösen sich von selbst.
Ich rannte nie gleich los, weder zum Arzt, noch zum Anwalt
und habe mir viel Aerger und Kosten gespart.
Feinde oder Leute,die seltsamerweise meine Feinde
sein wollten, die habe ich durch Ignorieren oder
Vortäuschen einer kleinen Geistesschwäche
 am ausgestrecktem Arm verhungern lassen...

***

c/G.E.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.11.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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