Bernhard Pappe

Geben ist seliger, denn nehmen – Ein Aspekt des Schreibens


Ein sehr altes Sprichwort. Es klingt weise und bestimmt dennoch nicht zwingend das Handeln der Menschen. Sein Inhalt lässt uns an das Geben materieller Güter denken. Dieses (Ab)Geben des Materiellen ist wichtig und doch nur eine Facette des Themas. Wie sieht es mit dem Geben der immateriellen Dinge aus? Ist das Geben von Worten denn auch seliger als ein Nehmen von Worten? Das Geben von Worten kann sehr vielfältig ausfallen und das (An)Nehmen von Worte ebenso. Psychologen sehen darin immer das Sender – Empfänger – Problem. Sind Sender und Empfänger nicht aufeinander abgestimmt, dann wird ein Austausch von Worten, gesprochen oder geschrieben, schwierig bis sinnentleert. Selbst, wenn dieses Grundverständnis da ist, muss das Geben von Worten noch lange nicht selig machen, den Sender nicht und ihren Empfänger ebenso wenig.
Sind gegebene Worte Bestandteil einer Verbundenheit zwischen Menschen oder schaffen diese Verbundenheit gerade, dann mag die Seligkeit aufkommen. Der Fluss des Lebens drängt immer wieder Dinge in den Vordergrund und andere dafür in die zweite oder gar dritte Reihe. Auch liebgewordene Gespräche per Mail werden davon nicht verschont. Man ist mit / in Worten eng zusammen und irgendwann setzt eine Drift ein. Fließen weniger Worte, dann schadet das einer Verbundenheit nicht. Ein guter Freund beschrieb es vor Monaten einmal so:
Ich mache jetzt meine Praxis, du deine. Und danach wird ausgewertet - so erahne ich den Weg dessen, dessen Wege unergründlich sein sollen. Ich schreibe dies, wie alles, was ich dir schreibe (auch früher) mit einem Lächeln im Gesicht, einer Zufriedenheit, die man von den Gesichtern in den Kirchenabbildungen kennt - dort nennt man sie "Seligkeit". Die Seele lächelt, wenn ich dir schreibe. Geht es dir beim Schreiben vielleicht genauso? Ich kann es mir irgendwie vorstellen :-) (© MDoWriter)
Ist das Schreiben dieser kleinen Abhandlung meine Praxis? Ist sein Schreiben von Zeitungsartikeln die andere Art der Praxis? Beides ist ein Geben von Worten in die Welt und beinhaltet die Reaktion der Welt darauf. Ich bin mir sicher, die Welt ist davon bisher nicht viel seliger geworden. Vielleicht berührt die eine oder andere Geschichte, vielleicht spricht ein Zeitungsartikel emotional an. Nicht immer erfährt man das. Spricht man mit seinen Worten jemand aus dem Herzen, um nochmals ein altes Sprichwort zu gebrauchen, ist das nicht auch eine Form von Seligkeit? Eine schöne Vorstellung und sie zaubert tatsächlich ein Lächeln in mein Gesicht.
Diese, meine kleine Geschichte, hat zum Inhalt, dass man durch geschriebene Worte zueinander finden kann. Wenige(r) Worte haben trotzdem Tiefe und lösen Freude aus. Wir müssen weiterhin Worte geben, um die bereits gewonnene Seligkeit zu bewahren. Der Empfänger wird sie gewiss mit einem seligen Lächeln quittieren.

Waren die Wort gut gemeint, reichlich erwogen, scheinbar inhaltsschwer und sie gefallen trotzdem nicht? Dann gibt es noch Plan B, den mir ein anderer guter Freund aufzeigte. Es waren die Nachwehen von Traumgeschichten und Paralleluniversen. Damals gefielen ihm meine Worte, aber wenn nicht…
…im Zweifelsfalle kannst Du ja immer alles (Inhalt und Form, Ort und Zeit) auf ein jeweils anderes Universum – als Entschuldigung sozusagen, falls es keinen Zuspruch finden sollte, schieben…es war der Parallel-Autor, dem Parallel-Publikum hat es sehr gefallen…etc. (© dk-p@int)
Diese Idee hat was, eine Art „Universalentschuldigung“. Seine Worte entlocken meinem Gesicht ein Schmunzeln.


© BPa / 11-2014

Ohne die Gedanken der Anderen wäre diese Geschichte sicher nicht entstanden. So freut es mich, dass ich all diese Gedanken mit den meinen miteinander verweben konnte.Bernhard Pappe, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.11.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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