Eigentlich spreche ich nicht gerne über mich, mein Leben und überhaupt. Ich bin froh als Gärtner in den 'Botanischen Gärten der Villa Taranto', direkt am Ufer des Lago Maggiore gelegen, als Gärtner eine Anstellung bekommen zu haben. Hier verbringe ich die meiste Zeit meines derzeitigen Lebens. Natürlich habe ich mir mein Leben anders vorgestellt. Frau, Kinder, ein schönes Zuhause, dass waren meine Träume. Sie sind zerplatzt wie Seifenblasen. Ich wollte niemals so weit weg von meinem eigentlichen Zuhause. In schlechte Kreise war ich geraten. Bereits als Kind ließ ich mich blenden von den Älteren, die meinten, dass keiner unglücklich sein muss, dass das Geld auf der Straße liegt und wenn nicht, man es sich anders beschaffen muss. Es schien so einfach, an Geld heranzukommen. Kleine und größere Diebstähle verschafften nicht nur mir Wohlstand und Ansehen. Im Laufe der Jahre wurde meine Clique immer dreister. Das konnte auf Dauer nicht gut gehen. Ging auch nicht. Natürlich wurde ich erwischt und bestraft. Einige Wochen verbrachte ich im Jugendarrest. Eine schlimme Zeit. Aber am Schlimmsten war der Moment, als ich nach meiner Entlassung meinem Vater gegenüberstand. Wütend vor Zorn schlug mit einem abgebrochenen Stuhlbein auf mich ein. Er schlug, ohne zu überlegen, wohin er schlug. Er traf meinen Rücken, meine Beine und meinen Kopf. Alle Versuche, mich den Schlägen zu entziehen, misslangen. "Aufhören, aufhören", schrie ich vor Schmerzen. Vater hörte nicht auf. Im Gegenteil. Je mehr ich wimmerte und bat aufzuhören, desto intensiver schlug er zu. Zunächst lief Schweiß über mein Gesicht. Dann schmeckte ich das Salz der Tränen und plötzlich auch Blut. "Du schlägst ihn tot", hörte ich meine Mutter brüllen, die den Lärm gehört hatte und nachsah, woher er kam. "Halt ein", flehte sie und versuchte sich zwischen mir und meinem Vater zu stellen. Endlich gelang es meiner Mutter meinen Vater zu beruhigen. Erschöpft ließ er das Stuhlbein fallen, drehte sich um, und verließ die Werkstatt. Ich spürte, wie Blut aus einer Stirnwunde sickerte. Das Blut wurde regelrecht herausgepumpt. Es lief über mein Gesicht, den Hals hinab, färbte meinen blauen Hemdkragen rot und lief weiter über mein Hemd bis zum Hosenbund. Dort wurde es durch den Hosengürtel gebremst und gestaut. Meine Mutter war mit der Situation überfordert. Endlich nahm sie den erstbesten Stofffetzen, den sie greifen konnte, und drückte ihn gegen die Wunde. Schnell färbte sich der Stofffetzen dunkelrot. Meine Schwester, die plötzlich in der Werkstatttür stand, erkannte die prekäre Situation und schrie, dass sie einen Arzt holen wird, und lief, wie es schien, ziellos los.
Ich wurde, nachdem der Arzt mich vor Ort notversorgt hatte, in ein Krankenhaus gebracht. Dort verbrachte ich einige Tage und wusste, dass ich mein Elternhaus verlassen werde. Ich wusste, dass mein Vater mir nie verzeihen würde, dass sein Sohn auf die schiefe Bahn geraten war. Seinen Plan, eines Tages seine Werkstatt zu übernehmen, durchkreuzte ich durch mein Tun, und das war die Enttäuschung seines leben.
Nun bin ich Gärtner, lebe isoliert und hoffe, dass ich eines Tages doch noch ein Stück vom Glückskuchen abbekomme. Aber immer dann, wie gerad jetzt, ich mir den Schweiß von der Stirn wische, dabei über die Narbe über dem linken Auge streiche, kommen Erinnerungen hoch, die mich vermuten lassen, dass es für mich kein Leben in Zufriedenheit geben wird.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.01.2015.
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