Zwei Bilder stehen auf meinem Schrank.
Und davor steht ein gläserner Teelichthalter,
in dem sich zu meist ein Teelicht befindet.
Eines der Bilder befindet sich in einem
mit Silberornamenten verziertem Rahmen.
Es zeigt das Gesicht einer Frau.
Das Gesicht einer Frau, die 84 Jahre alt wurde
Einer Frau, die über eine enorme, menschliche Größe verfügte.
Die schon mit jungen Jahren, in der Verbannung
mit ihrer Familie nach Sibirien, ihr Schicksal angenommen
und die sich ihren Weg in ihr Leben
im wahrsten Sinne des Wortes erkämpft hat
Eine Frau, die ich kennenlernen durfte,die mir sehr nahe stand.
Die mich geliebt hat und die auch ich liebte, wie eine Mutter.
Und wahrscheinlich auch mehr.
Doch das wurde mir erst später so richtig bewusst.
Leider so spät, dass ich es ihr von Angesicht zu Angesicht
nicht mehr sagen konnte.
Heute, muss ich es ihr an ihrem Grab oder zu ihrem Bild sagen.
Ob ich nun an ihrem Grab stehe oder vor ihrem Bild.
Ich bin mir absolut sicher, dass sie mich hört und auch versteht.
Sie war wohl der erste Mensch, der mich ganz tief in sich aufgenommen hat.
Und das ist nicht körperlich gemeint, sondern bezogen auf ihr Herz und ihre Seele.
So etwas hatte ich zuvor in meinem Leben eine lange Zeit nicht erfahren dürfen
und ich werde dieses Wissen immer in meinem Herzen tragen.
Ich werde es dort bewahren wie ein Kleinod,
dessen Wert unschätzbar ist.
Nun sitze ich hier und schreibe das aus der Erinnerung heraus auf
und doch, es rinnen keine Tränen mehr über mein Gesicht.
Ein wissendes Lächeln hat ihren Platz eingenommen.
Es zwickt immer noch ein wenig, sie verloren zu haben.
Doch dann fällt mir ein: habe ich sie wirklich verloren?
Nein!
Wir sind uns immer noch nah!
Sie ist da, wie meine Eltern und all die Anderen auch, nur auf eine etwas andere Art und Weise.
Dies durfte ich schon mehrmals deutlich und untrüglich erfahren!
Zwischen uns existierte eine große Nähe und Zuneigung,
die nichts forderte vom Anderen, die nur gab.
Das Andere ist auf eine Faltkarte aufgedruckt.
Sie besteht aus weißem Tonkarton mit einem schwarzen Rand.
" Habe einen guten Weg ! "
Zu geben ohne zu fordern, habe ich lernen müssen
und es in mein Leben integrieren können.
Ich bin dankbar dafür, das mir das gelungen ist.
Und doch gibt es zwischendurch immer noch mal
einen Ausrutscher.
Das ist wohl menschlich, oder?
Auf der anderen Seite, die ebenfalls zu unserem Leben gehört,
lächeln sie darüber!
Das weiß ich!
(C) Klaus Thomanek
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.01.2015.
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