Felix Bunke

Sleep

Der alte Mann liegt in dem Bett, das direkt neben ein paar Maschinen steht. Einzelne Piepgeräusche hallen durch den Raum, den die Herzerhaltungssysteme ausspucken. Einen anstrengenden Keucher quält er sich heraus. Das Lungengerät schnauft taktvoll vor sich hin.
Die Falten in seinem Gesicht könnten eine lange Geschichte erzählen, eine Geschichte über ein langes Leben.
In diesem einsamen Raum treffen die Erinnerungen auf einander. Jahre voll Arbeit und Glück und für was ?
Darauf, dass er jetzt allein hier liegt und nur noch wartet auf etwas das mittlerweile erseht wird.
Die Gedanken kreisen nur noch um eine Frage. Was war es für ein Leben?
Er hat fast ein ganzes Jahrhundert erlebt und alles mitgemacht. Nur ein paar einzelne Erinnerungen blieben wie ein Film. Erinnerungen die sich um zwei Personen drehen.
Eine ist seine Frau, die ihn fast das ganze Leben lang begleitet hatte. Sie war so wunderschön und einfühlsam, sie hatte immer Verständnis für ihn, hatte viel aufgegeben um ihn zu unterstützen. Sie tat es auch gern aber er weiß das sie zu mehr in der Lage war, mehr zu erreichen, mehr für sich selbst zu schaffen. Aber sie hatte sich für dieses Dasein entschieden. Kann er ihr überhaupt dankbar genug sein, ihr annähernd zeigen wie viel sie ihm bedeutete?
Er weiß noch jedes Detail von ihrem ersten Treffen, ihren ersten Kuss, die Hochzeit und das Geschenk. Ihr Geschenk, die zweite wichtige Person ihres Lebens. Der Sohn, den sie gemeinsam großzogen und in harten Zeiten abschirmten von der Wirklichkeit. Er ist der Meinung das es niemand hätte besser tun können als sie. Sie war seine große Liebe und sein Lebenselekzier. Sie war an seiner Seite als er damals so krank war und pflegte ihn als alle anderen ihn abschrieben und sie hielt immer zu ihm selbst als es der Firma so schlecht ging. Sie war immer glücklich, obwohl sie auch manchmal darunter litt. Er wollte alles für sie tun, um ihr zu danken um ihr das zu ersetzen worauf sie verzichtet hat und als er meinte endlich die Zeit dafür hatte, wurde sie aus seinem Leben gerissen. Er hatte nicht erkannt wie schlecht es ihr tatsächlich ging, und als er es endlich erkannte hat sie der Himmel zu sich geholt.
Jetzt als er hier liegt, sticht sein Herz vor Schmerz, zurück versetzt in diese Zeit als er sein ein und alles verlor. Warum konnte er ihr nie sagen wie viel sie ihm bedeutete, wie groß seine Liebe war. wie sehr er litt unter dem Verlust. Sie hatte es nicht verdient so früh zu gehen, hätte nicht jemand anderes anstelle von ihr gehen können? Warum gerade sie? Sie war wertvoller als jeder andere Mensch. Er hätte sofort getauscht um sie zu retten. Aber er hat die Strafe auf sich nehmen müssen alt zu werden, so alt um alle zu überleben. Er sieht ihr wallendes Haar noch vor sich, ihr zauberhaftes Lächeln, ihre wundervollen leuchtenden Augen. Sie war so voller Energie und Lebensfreude das sie damit alle ansteckten. Er würde alles was er besitzt hergeben um sie noch einmal in den Arm nehmen zu können, wenigstens für einen Augenblick.
Er liegt da in seinem Bett, bewegungsunfähig aber eine kleine Träne kullert über seine runzlige Haut die so volle Schmerz ist das sie gerade zu brennt in den Augen.
und ihr Sohn der sich hervorragend gemacht hatte. ein so süßes Baby das allen Freunde bereitete und auch als Kind noch eine unbeschwerte Jugend genießen dufte. Der Kleine war immer ein Sonnenschein, bis er seine Mutter begleitete. Seit diesem Tag wurde jeder folgende Tag eine Strafe. Die er... eigentlich niemand verdiente.
Die folgenden Monate und Jahre waren die Hölle, allein auf der Welt und von den beiden wichtigsten Personen verlassen. Er wollte ihnen gern folgen durfte aber nicht.
Er musste 36 Jahre warten, mit der Hoffnung sie wieder zu sehen.
Das EKG in dem stillen Raum piepste weiter und langsam mit schmerzverzerrtem Gesicht schloss der alte Mann die Augen und eine weitere Träne suchte ihren weg entlang seiner Wange.
Er fühlt plötzlich fühlt er eine Erleichterung, eine tonnenschwere Last die ihm genommen wird. Er atmet durch und ein zufriedenes Lächeln legte sich auf sein Gesicht als ein durchgehendes piepen den Raum füllte.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.02.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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