Andreas Thon

Brief von der Front

Königsberg den 24 März 1945

Liebe Toni u. Helga

Ja, Dein Brief hat mich gestern erreicht, auch die Zigarette war noch drin. Ich danke Dir.
Geschrieben habe ich Dir doch öfter, Du wirst die Briefe vielleicht noch bekommen.

Von Frieda bekam ich gestern auch einen Brief von 7.2.45, da war sie noch zuhause, wo sie jetzt alle hin sind möchte ich auch gerne wissen. Schreibe mir doch bitte gleich wenn Du es weißt.

Mir geht es ja noch immer bis jetzt ganz gut, bis auf die Magenschmerzen. Ich dachte schon ihr lebt gar nicht mehr als ich keine Post bekam.

Ja, mit dem Wiedersehen ist es eine zweite Frage, auch ich habe keine Worte mehr. Gott gebe uns bald den Frieden.

Warum bleibt die Lise nicht bei der Mutter ? Du musst meine Adr. nicht mehr über Landsberg schreiben, nur Name und Feldpostn.

Das glaube ich das ihr da schöne Angriffe gehabt habt. Die Wirtschaft will ich auch schon gar nicht mehr sehen, die Hauptsache ist, meine Lieben sind alle gesund und munter. Zu essen habe ich noch immer gehabt.

Nun alles Gute für Euch, und bleibt schön gesund, wir wollen doch das Beste hoffen das wir uns noch wiedersehen werden. Bitte gebt mir bald wieder Antwort.

Nochmals die besten Grüße
Euer Richard

© Andreas Thon

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Abschrift eines Originalbriefes von meinem Opa mütterlicherseits.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.02.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Leserkommentare (3)

Hallo Andi
Feldpostbriefe „Echte“ habe ich schon viele gelesen und diese beinhalteten Gedanken in vielfältiger Art. So auch Poesie oder was auch immer und hier habe ich im Internet folgenden Inhalt gefunden! Aus einem Feldpostbrief!!!
Weihnachten fällt aus!
1. Josef ist bei der Wehrmacht.
2. Maria ist beim Roten Kreuz.
3. Die Weisen aus dem Morgenlande haben keine Einreisegenehmigung bekommen.
4. Der Stern von Betlehem darf wegen Verdunkelung nicht mehr scheinen.
5. Das Kind ist wegen Fliegeralarm evakuiert worden.
6. Die Krippe befindet sich bei der NSV.
7. Heu und Stroh hat die Wehrmacht beschlagnahmt.
8. Im Stall liegt die Flack.
9. Die Hirten sind vom Militär eingezogen und die Engel an die Front kommandiert.
10. Wegen dem Esel allein lohnt es sich nicht.
Noch mehr interessantes ersichtlich unter http://www.feldpost-archiv.de/07-18-weihnachtsgedicht.shtml! Grüße euch beide der Franz der sich mit diesem Thema oft beschäftigt!

FranzB26.05.2015

Lieber Andi, was soll man damit machen? Steht für sich, würde ich sagen. Liebe Grüße, Patrick

readysteadypaddy24.02.2015

ein Leben skizziert in einem Brief von der Front,lieber Andi- von einem Gebiet, wo sich das Leben reduziert auf Über-leben, auf Zurückkehren.
Es zeigt uns, mit wie wenig und unter welchen Bedingungen Menschen über-leben können, aber wie?
Geschädigt kamen sie zurück, fürs Leben gezeichnet, die Frontsoldaten. Niemand ist Soldat von Natur aus und niemand verkraftet es seelisch.
Dass Menschen dennoch immer wieder Krieg führen und Merkel nun mit Putin rumspielt oder umgekehrt, wer weiß das schon , wenn ein Krieg erst ausgebrochen ist, zweigt, dass der Machtmensch alle anderen ins Unglück reisst.
Wie unsinnig Krieg ist, zeigt meine persönliche Geschichte:
meine Oma rettete einem fanzösischen Soldaten das Leben, als die Nazis die "Reste" aus den Wäldern fischten.
Sie tat es, obwohl ihr eigener Mann in Frankreich fiel.
Ich studierte Französisch u.a. in Lyon, genau da, wo mein Opa auf dem Soldatenfriedhof im Massengrab liegt.
Wer alo, welcher Irrer führt die Menschen in den Krieg- und warum gehen sie mit?
LG von Monika

Monika Schnitzler25.05.2015

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