Ilse Reese

> > > U n s e r - S c h n a t t e r c h e n < < <

Vor einiger Zeit wollten wir gerade zum Einkaufen in einen Supermarkt fahren. Natürlich war in der Nähe eine große Autostraße. Da, plötzlich huschte ein kleines Tierchen vor unserem Wagen durch. Ich rief ganz erschrocken: „Halt an, das Tier wird sonst von den vielen Autos überfahren!“ An der gegenüber liegenden Straßenseite war eine hohe Mauer und es hätte nicht ohne Gefahr wieder zurück gekonnt. Ich stieg sofort aus und lief über die Straße um zu helfen. Und was meint ihr was ich dort fand? Ein kleines Entlein, eine kleine kuschelige Wildente. Ich nahm sie behutsam in meine Hände. Sie war sicher schon eine weite Strecke gelaufen, denn fliegen konnte sie noch lange nicht. Der nächste Teich war weit entfernt.
Nun musste der Opa natürlich allein einkaufen. Ich selbst kümmerte mich um unser kleines Findelkind. Opa gab mir sein großes Taschentuch und kuschelte das kleine Entlein da hinein. Wir nannten es „Unser Schnatterchen“. Ich setzte mich ins Auto und dann schlief es ganz fest in meinem Schoß ein; so völlig erschöpft war es.
Zu Hause angekommen musste Schnatterchen auch Futter bekommen und haben grünen Salat ganz fein gehackt und darunter Haferflocken gemischt. Ich kannte dieses Futter von unseren kleinen Hausenten, die wir früher in meinem Elternhaus gehabt haben. Als unser kleiner Wandergesell erwachte, hatte er großen Hunger. Wir waren überglücklich, dass es ihm so gut schmeckte. So brauchten wir keine Angst zu haben, dass Schnatterchenbei bei uns hungern müsste. Die nun folgende Zeit war gar nicht leicht. Was wir uns auch einfallen ließen, Schnatterchen hatte großes Heimweh nach seiner Familie; aber wo war sie? Wir holten eine Badewanne mit Wasser in den Garten. Opa hat eine große Rasenfläche mit Maschendraht eingezäunt und wir ließen unser Entlein nicht aus den Augen. Es brauchte unseren Schutz, dieses kleine hilflose Wesen. Weil wir aber merkten, dass Schnatterchen trotz all unserer Liebe traurig war und mit uns Menschen auf die Dauer nichts anfangen konnte, entschieden wir uns, den Tierschutzverein um Hilfe zu bitten. Man sagte uns: „In einem großen Teich am Stadtrand leben viele Wildentenfamilien. Dort wird es wieder ein neues Zu Hause finden“.
Zuerst war ich traurig, dass ich mein kleines Schnatterchen wieder hergeben sollte, weil ich es so lieb hatte.. Es musste wieder eine Entenmutter haben, wie ich es sein wollte. Aber gerade darum musste ich ihm die Freiheit schenken. Es sollte doch wieder glücklich werden. Natürlich musste ich weinen; aber ich wollte sein Bestes.
Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Herrn vom Tierschutzverein zu dem verabredeten Teich. Da waren mehrere Entenmütter mit ihren Kleinen unterwegs. Weil der Altersunterschied zu seinen zukünftigen Geschwistern nicht zu groß sein durfte, fanden wir eine Mutter mit zwei kleinen Entlein. Dorthin brachte der Mann unser Schnatterchen ans Ufer des Teiches. Die neue Entenmutter nahm unser Schnatterchen bei sich zu ihren zwei anderen Kindern auf. Wir waren überglücklich.
Nun hatte unser Schnatterchen wieder eine richtige Familie und durfte froh und zufrieden leben. Wir haben diesem Tierchen sehr geholfen und das war das Wichtigste.

© Gemälde + Text Ilse Reese 01.03.2015

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.03.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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