Fritz Rubin

Mister Green

~~

Er meldet sich nie an, er ist einfach da, ganz einfach, nur so,
ganz sporadisch kommt er, unauffällig sucht er sich seinen Platz,
kein Anruf vorher, keine Mail, kein Klingeln an der Haustür.
Er nimmt sich einfach das Recht, unser Grundstück ungefragt und unerlaubt aufzusuchen,
ohne zu fragen, ob wir damit einverstanden sind.
Er setzt dieses Einverständnis wohl einfach voraus, wobei ich mir fast sicher bin, dass er weiß, wir freuen uns über seine Anwesenheit.
Mit scheuen Blicken seinen Standort sichernd - ob da wohl jemand kommt - nutzt er das Ungestört sein, um sich dann mit seiner rund zehn Zentimeter langen Zunge an seinem Lieblingsmahl gütlich zu tun.
Sein Revier ist der Rasen vor und hinter unserem Haus, er nutzt die gesamte Fläche unseres Grundstücks mit dem für ihn sicherlich reichlichen Nahrungsangebot.
Er kommt nicht oft, so zwei – dreimal in der Woche, wenn wir ihn dann auch zufällig erblicken. Sein Kommen ist so leise und unhörbar, dass wir ihn oft viel zu spät oder auch mal gar nicht bemerken.
Aber jedes Mal freuen wir uns wie Schneekönige, wenn wir „Mister Green“– so nennen wir ihn liebevoll - eigentlich immer rein zufällig auf dem Rasen entdecken, vor allem dadurch, dass er neue Futterquellen mit kurzen Hüpfsprüngen erschließt.
Seit gut sieben Jahren beehrt er uns nun mit seinen Besuchen, die uns immer wieder fesseln, so dass wir fast den Tag vergessen, sobald wir ihn sehen. Er fehlt uns schon, wenn er mal einige Tage nicht kommt.
Wenn er sich dann – wie es hin und wieder vorkommt – schon mal bis auf rund fünf Meter ans Haus heranwagt, dann habe ich dank eines Fernglases beste Bedingungen, ihn ganz genau zu beobachten, unseren Freund, den Grünspecht mit Namen „Picus VIRIDIS“, gut dreißig Zentimeter scheues Leben, der Volksmund nennt ihn wegen dieses Aussehens auch gerne „Fliegender Zorro“.
Der NABU Deutschland hat ihn im Oktober 2013 zum “Vogel des Jahres 2014“ erkoren.
Sein mehrgrünfarbenes Gefieder und sein markanter roter Federstreifen auf dem Kopf sind geradezu signifikant für seine Art.
Diese Mehrfarbigkeit gibt ihm aber die Sicherheit des fast Unsichtbaren, wenn er regungslos auf dem Rasen verharrt. Nur sein „Irokesenstreifen“ auf dem Kopf verrät, wo er sich gerade aufhält.
Wir freuen uns jedes Mal wieder, wenn er dann entweder im Vorgarten oder auf der großen Rasenfläche hinter dem Haus seinen Hunger stillt und sich mit seiner langen klebrigen Zunge unzählige Ameisen einverleibt.
Diese wunderbaren Momente erinnern mich immer an den wunderbaren Song von Louis Armstrong: „What a wonderful world“, der darin die faszinierenden Schönheiten der Natur besingt.
Danke für deine Besuche, lieber „Mister Green“!
Du darfst uns immer besuchen, wir freuen uns auf dich, du bist uns immer willkommen!

© Fritz Rubin, Liebenburg-Othfresen, 09. 03. 2015

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.03.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Gestatten, dass ich mich vorstelle. Ich heiße Pedro und bin ein Graupapagei, ja, genau, der mit dem schwarzen Krummschnabel, der weißen Maske, dem grauen Gefieder und den roten Schwanzfedern. Meine drei Freunde Kasimier, genannt »Karl-Karl Kasel«, Grete, genannt »Motte-Maus« oder »Prinzessin«, Peter, genannt »O«, und ich leben seit Dezember 1994 in einem schönen Einfamilienhaus in einem Dorf in der Vorharzregion. Ich habe mir vorgenommen, aus meinem Leben zu berichten, was mir alles so passiert ist, wie mein Tagesablauf ist und war und was mich alles so bewegt.

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