Paul Rudolf Uhl
Siebengestirn
Siebengestirn
Es ist Sommer und in diesen Tagen sitzen wir wieder häufiger bis in die tiefe Nacht hinein draußen auf der Terrasse. Die Nächte sind lau und friedlich (von den Moskitos abgesehen) und wir genießen bewusst den Blick in die Sterne.
„Weißt du noch – damals am Stromboli – diesen Sternenhimmel werde ich nie vergessen“ sage ich gelegentlich bei solchen Gelegenheiten zu Gerlinde.
Sicher sehen wir bei uns in Germanien mit bloßem Auge nicht so viele Sterne, wohl, weil im Mittelmeer- Raum, auf dem fast 1000 m hohen Gipfel des Vulkans weniger Smog, weniger Flimmern herrscht als bei uns...
Ich hole mir das gute Zeiss – Glas und richte es irgendwohin, wo ich ohne Glas keine Sterne sehe: erstaunlich, in der Vergrößerung tauchen an solchen Stellen - zig, ja Hunderte von Sternen aus dem Schwarz des Weltraums auf!
Und ich erinnere mich, gelesen zu haben, dass das Siebengestirn deshalb so heißt, weil mit unbewaffnetem Auge nur sieben Sterne zu sehen sind. In Wirklichkeit aber hat der „offene Sternhaufen M 45“, nahe beim Sternbild Stier 300 bis 500 Lichtpunkte.
Das Siebengestirn wird vom Astronomen auch die Plejaden genannt. Es ist ein Bewegungs -Sternhaufen und sein hellster Stern heißt Alkyone (es glaube keiner, dass ich das alles im Kopf hätte, alles mußte ich nachlesen!).
Das Lexikon weiss auch zu berichten, dass die griechische Vorsilbe
pleo oder
pleio „mehrfach“ bedeutet, also den Plejaden schon aus der Sprache heraus mehr Sterne zugesteht, als eigentlich zu sehen sind...
Auch der griechische Mythos (alles nicht aus dem Gedächtnis, sondern nachgelesen!) kennt die Plejaden
: der Sa-ge nach waren dies die sieben Töchter des Atlas und der Pleione, die von Zeus als Siebengestirn an den Himmel ver-setzt wurden, um sie vor den Nachstellungen des Jägers Orion zu schützen....
Orion war der Sohn des Poseidon, ein Schönling von riesiger Gestalt, der Geliebte der Eos, der wiederum von Artemis getötet wurden...
Die griechische Mythologie ist ja ein einziges Horror- Szenario, blutrünstig und brutal, wen wundert es, wenn die Menschheit ebenso aggressiv geworden ist, bei solchen Göttern!
Jedenfalls: es lohnt sich, mal mit dem Glas oder einem Fernrohr in den Himmel zu schauen. Unwahrscheinlich, was da alles auftaucht, das unseren schlechten Augen zunächst verborgen ist! ...
31.07.02
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.03.2015.
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