Andreas Rüdig

Entfernt den Mann vom Weibe!

Ein Freund, ein guter Freund, ist das beste, was man hat in der Welt. So heißt es in einem alten deutschen Schlager. Doch was tun, wenn aus der Freundschaft mehr wird als eine rein freundschaftliche Beziehung, nämlich ganz konkret eine Liebesbeziehung? Diese Frage wird insbesondere dann interessant, wenn das Weibchen einen schädlichen Einfluß auf den Mann ausübt, ihn also beispielsweise zu Sexualkontakten nötig, ihm ewige Liebe und Treue schwört und ihn zu ehelichen wünscht?

Überredungskünste werden da nicht viel helfen. Wer hört schon auf schlechte Beispiele aus dem eigenen Bekanntenkreis - Ehescheidungen? Unterhalts- und Versorgungsansprüche? Rosenkrieg? Solche Sachen gibt es schließlich nur bei anderen Leuten.

Die Unterdrückung der männlichen Libido ist ein erster Schritt, den Mann vom Liebesleben zu entfernen. Sieht er den (Sexual-)Verkehr mit dem fraulichen Geschlecht nicht mehr als Grund zur Freude an, wird er ihm auch nicht mehr verfallen können.

Doch wie die Libido unterdrücken? Genau: Wir müssen seinen Hormonhaushalt ändern. Die männlichen Sexualhormone müssen unterdrückt werden; weibliche Sexualhormone dürfen gar nicht erst entstehen. Doch wie das erreichen? Auch dafür gibt es eine Lösung - nämlich diese Tabletten. In ihrer Wirkung sind sie darauf abgestellt, lüsterne Männer in brave Schoßhündchen zu verwandeln.

Ich war lüsternd
und frauenflüsternd
in meinem Frauenzimmer
gab es immer Herzensgeflimmer
sie hatten Gier
nach mir
und ich bin ihnen
gerne erschienen.


Kennen Sie auch dieses Gedicht,  liebe  Damen? Nein. Dann seien Sie froh! Mein Mann war die längste Zeit lünsternd und geil auf mich. Das ging solange gut, bis ich in die Wechseljahre kam und überhaupt keine Lustmehr auf Sex hatte, weder mit ihm noch mit irgendjemand anders.

Was also tun? Genau: Ich bin in die Apotheke gegangen und habe nach einem Medikament gefragt, daß meinen Mann sexentwöhnen soll. Der Apotheker hat mir auch ein angeblich rein pflanzliches Medikament gegeben. Die Wirkung war verheerend. Kunibert, mein Mann, wollte plötzlich keinen Sex mehr mit mir - sondern mit Tulpen. Er hat seinen Pimmel immer in Tulpen gesteckt. "Dort kann man sehr gut rubbeln," hat er behauptet.

Also bin ich zu einem Andrologen = Männerarzt gegangen. "Erschrecken Sie Ihren Mann," riet der mir. "Haare auf den Titten, Damenbart, freche Antworten, schlechtes Essen und Haare auf den Beinen können jeden Mann entwöhnen." Auch das war ein Schuß in den Ofen - Kunibert ging auf einmal mit meiner Schwester fremd. In dem Augenblick wollte ich ihm die Eier abreißen. Bei dem Fluchtversuch stolperte Kunibert aber unglücklich über seine eigene Beine, stürzte und schlug mit dem Kopf auf,  was zu einem Erinnerungsverlust führte. Er wußte auf einmal nicht mehr, wer ich bin. "Nein, bitte, keinen Sex mit mir. Ich weiß zwar nicht, wer meine Frau ist - Sie sind es aber bestimmt nicht," behauptet er seitdem. Er ist seit diesem Moment auf der Suche nach seiner Frau und verweigert sich mir völlig - so wie ich es wollte...

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.05.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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