Elke Müller

Liebe, Kampf, SEHNSUCHT

Ryan kam langsam wieder zu sich. Mit Mühe machte er die Augen auf. Alles um ihn herum war noch ziemlich verschwommen. Er hatte keine Ahnung, was mit ihm passiert war. Er schloss die Augen wieder. Als er abermals erwachte, stellte er verwundert fest, das der Engel verschwunden war, von dem er geträumt hatte. Er versuchte seine Gedanken wieder auf Touren zu bringen, aber es klappte nicht so schnell. Schmerzen spürte er nicht. Er reagierte nur etwas langsam. Komisch, dachte er, aber auch das wird wohl sicher wieder vollkommen in Ordnung kommen, da machte er sich keine Sorgen, immerhin war er eine Kämpfernatur. Immer noch war er sehr müde. Ein unangenehmer Duft störte ihn nun, auch hing so ein Schlauch an seinem Arm. Eine ihm bekannte Stimme erklang. „ Kannst du mich verstehen?“ Ryan nickte, wollte sich aufrichten. „ Bitte bleibe liegen. Hast du Schmerzen? Der Doktor kommt gleich.“ „ Doktor?“ „ Es ist alles meine Schuld,“ ereiferte sich Mako. „ Ich war nicht schnell genug.“ Dr. Davis trat hinzu, untersuchte die Verletzung von Ryan sorgfältig, testete einige Reaktionen und fragte nach eventuellen Schmerzen. Dann kam er zu dem Schluss, das Ryan noch einmal Glück gehabt hatte. „ Das von dir schnell verabreichte Serum hat geholfen. Um eine OP, kommt er trotzdem nicht herum.“ Ryan hatte noch immer keine Ahnung, um was es eigentlich ging. John Davis gab jetzt Anweisungen für den Abtransport. Dann führte er ein lebhaftes Telefongespräch mit einer zuständigen Klinik, die sich speziell mit allerlei Schlangenbissen auskannte. „ Du musst noch vorsichtig sein und größere Anstrengungen vermeiden. Brauchst viel Ruhe und frische Luft,“ tönte ihm die Stimme von Mako entgegen. „ Tut mir leid, aber....“, meinte Ryan. „ Stimmt, du hast ja noch keine Ahnung um was es geht. Erinnerst du dich wenigstens an etwas? Nein? Was ist mit der gefundenen Gruft? Oder sagt dir der Name Irina etwas?“ „ Irina?“ Der Name löste die Barriere in Ryans Kopf. Auf einmal wusste er wieder alles. Abrupt setzte er sich auf. „ Ist etwas mit ihr passiert?“ „ Sachte, sachte!,“ mahnte Mako. „ Nein, das nicht. Aber dafür mit dir.“ „ Mit mir? Das verstehe ich jetzt nicht.“ „ Ich schwöre, es war ein Unfall!“ „ Unfall?“ Ryan fühlte sich unwohl, sowohl brummte ihm der Kopf. „ Dann weißt du auch gar nicht...“ Mako holte ganz tief Luft, er hatte ein wahnsinnig schlechtes Gewissen. „ Da war diese Schlange... es ist meine Schuld, habe sie nicht gleich bemerkt. Deshalb traf mein Messer sie zu spät, da hatte das Vieh schon zugebissen. Mir tut es leid weil...“ „ Ist schon gut.“ Ryan wollte nun genau wissen, wie alles eigentlich abgelaufen war. „ Bin ich lange weg gewesen?“ „ Lange genug um mir einen fürchterlichen Schrecken einzujagen.“ „ Und bis er wieder vollkommen in Ordnung ist, wird er einige Zeit im Hospital bleiben müssen,“ unterbrach nun Dr. Davis die Unterredung. „ Ryo,...wie sieht es mit einem Polizei- Hubschrauber aus und versuche gleich die Presse dabei heraus zu halten! Du weißt, was immer gleich hinein gedichtet wird und morgen steht dann eine Horrorstory, in allen Zeitungen.“ „ Bis jetzt weiß noch niemand von nichts.“ „ Gut. Jetzt sollten wir versuchen, so schnell wie möglich von hier fortzukommen.“ Ryan nahm sich unheimlich zusammen und stand langsam auf. Mako und Ron nahmen ihn mit geübten Griff in ihre Mitte, stützten ihn, da er noch keine schnelle Bewegungen machen konnte. Sehr langsam kam der kleine Trupp voran. Oft musste eine Pause wegen Ryan eingelegt werden. Auch deshalb, weil einige gefangene Komplizen von Sven sich unter der Gruppe befanden, die manche Verletzung hatten. Ryan fragte sich in der Zwischenzeit verzweifelt, wo Irina wohl geblieben war.

Sie spürte, wie die Luft frischer wurde, der Ausgang konnte also nicht mehr weit entfernt sein. Noch ein letzter Blick auf die Zeichnung. Ja, sie war richtig. Der Weg verlief mitten durch ein Kellergewölbe, wo einmal Fässer mit Wein und Bier gelagert wurden. Und da, da war eine Tür. Das Holz war morsch und zeigte deutliche Spuren der Vergänglichkeit. Durch die zahllosen Risse zeigten sich Sonnenstrahlen. Ein heftiger Tritt reichte aus. Der Weg nach draußen frei. Schützend legte Irina eine Hand über ihre Augen. Die Sonne blendete. Da war das Geräusch eines Helikopter, der immer tiefer seine Schleife zog. „ Sven,“ dachte Irina und zog sich in den Schatten der dicht wachsenden Büsche zurück, die den Ausgang bedeckten. Lehnte sich an die Felsenwand zurück. Ein zweiter Helikopter kam hinzu. Er flog so tief, dass er die Baumkronen fast streifte. Wendete und ging ebenfalls nieder. Wieder wurde sie von Angst ergriffen. Machte es überhaupt noch Sinn, sich den Kopf zu zerbrechen, über das, was noch kommen möge? Verzweifelt kämpfte sie gegen die aufsteigenden Tränen an.


 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.05.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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