Christa Astl

Frühjahrsputz an Landstraßen

 

 


 
Alle Jahre wieder der gleiche furchterregende Anblick: Die Fahrzeuge, die die Landstraßen in Ordnung halten sollen, sind unterwegs, schneiden und stutzen, dass es ein wahrer Graus ist.
Sicher, die Landstraße ist schmal, kurvenreich, Bäume und Sträucher stehen, oder besser standen, an der Straße. Aber für Schnellfahrer gibt es die Bundesstraße und für Raser die Autobahn. Diese Landstraße wird im Anrainerverkehr von einem Ort zum anderen benützt und im Sommer gerne von Radfahrern, da die Bäume bis Mittag Schatten spendeten.
Dieses Jahr mussten viele der großen Fichten und einige Laubbäume weichen und wurden zum Tod durch die Säge verurteilt. Warum? Keine Ahnung, niemand konnte es mir bisher sagen. Soll die Straße verbreitert werden und die Kurven übersichtlicher gemacht? Das würde viele zu noch mehr und rücksichtsloserer Raserei verleiten, - und der Sicherheit brächte das gar nichts. Es ist nicht das erste Mal, dass solche verbreiterten Straßen und entschärften Kurven wieder rückgebaut werden mussten.
Ein Kahlschlag ist jetzt auf zwei Kilometer Länge und einige Meter die steile Böschung hinauf, wo der Wald nun beginnen darf. Ich glaube nicht, dass alle diese Bäume „krank“ waren und deshalb eine Gefährdung für den Straßenverkehr dargestellt hätten.
Aber es kommt noch schlimmer: Auch die Sträucher wurden gestutzt. Auf etwa 1,30 Meter Höhe stehen die Stängel oder Stämmchen. Kahl natürlich, die Schnittstellen ausgefranst, die Rinde hängt wie nach einer Verletzung weg (ist es ja auch). Vögel haben keine Niststellen mehr, andere Kleintiere keinen Unterschlupf. Auch wenn es heißt: das wächst ja wieder nach… im Moment ist es eine Verschandelung der Landschaft und ein schmerzhafter Eingriff in die Natur! Wildsträucher, die im natürlichen Lebensraum verschieden hoch werden, zu verschiedenen Zeiten blühen und Frucht tragen, - alles wird vereinheitlicht, radikal zu strenger Ordnung verurteilt. Wehe dem Ästchen, das heraussteht, und an dem sich womöglich ein Wanderer oder gar ein spielendes Kind einen Kratzer holt! Natur gilt nichts mehr, ist nur mehr Mittel zum Zweck. Zäune und Mauern um der Sicherheit willen? Kann nicht der Mensch auf sich selber achtgeben und schauen, wo er hingeht, sogar mal den Kopf einziehen, wenn er an einem Strauch vorbei geht? Kann er nicht sogar auch mal zur Natur aufsehen, die eben aufbrechenden Knospen am Ast sehen, und sich an den Blüten erfreuen? Darf das in unserem verbauten Lebensraum nicht mehr sein?
Auch ich habe viele Jahre die Sträucher am Grundstücksrand geschnitten, die über den Zaun auf die Straße hingen. Aber so, dass ein Fremder das nicht bemerkt hätte. Ich habe ganze Äste vom Boden weg entfernt, händisch kann man das ja machen, und bezahlt bekomme ich auch nichts für meine Arbeitszeit.
Aber ein bisschen mehr Gefühl und Sinn für Natur würde ich mir auch von den Behörden und den die Arbeit Ausführenden wünschen.          



ChA .6.04.14

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