Wolfgang Küssner

Glauben oder Wissen

 

~~Ein Patient glaubt meistens an die Wirkung einer ihm verordneten
Medizin. Wenn diese Tabletten zum Beispiel auch noch ein ent-
sprechendes Aussehen haben ( ein kräftiges Rot wirkt deutlich
intersiver, als ein blasses Gelb ), so kann der Heilungsprozess
weiter forciert werden. Und da der Betroffene in der Regel von dem
heilenden Effekt der Pillen oder Tabletten überzeugt ist, werden mit
Placebos ähnliche, den Zustand verbessernde Ergebnisse erzielt.
Wie sagt doch der Volksmund: „ Glaube versetzt Berge.“

Menschen glauben an Jesus Christus oder an Buddha, an den
Propheten Mohammed oder an Krishna, an die 613 Mitzwot oder an
den Sonnegott; andere sind materialistischer eingestellt und
glauben einfach den den schnöden Mammon, an die Aktienkurse
oder an andere Dinge. Es soll Menschen geben, die an ein
Horoskop oder an die Wettervorhersage des hundertjährigen
Kalenders glauben. Die Aufzählung liesse sich vermutlich unbe-
grenzt fortführen. Doch eines haben alle gemeinsam: Sie glauben.
Der bedeutende römische Senator und Historiker Publius Cornelius
Tacitus ( 56 – 117 n. Ch. ) schreibt in seinem Buch „Germania“ in
Kapitel 34: „..... es ( ist ) frömmer und ehrfurchtsvoller an die Taten
der Götter zu glauben als Gewissheit zu suchen.“

Brot zu Wein, Seelenwanderung, Jungfrauengeburt, Reinkarnation,
Wandeln übers Meer, Fegefeuer, Karma, Auferstehung, Nirwana
usw. usf. erzielen ihre Kraft und Wirkung durch den Glauben. Bei
Aktien oder Wetter kann es dagegen schon die eine oder andere
Enttäuschung geben.

Muss ein Mensch unbedingt wissen, wie es funktioniert? Das mit
der Jungfrauengeburt, mit dem Prozess der Reinkarnation, dem
Fegefeuer und all den anderen Inhalten eines Glaubens? Eines darf
ein Glaube allerdings nie: Unterdrücken; Nichtgläubige Verurteilen;
zum Fanatismus mutieren.

Nicht anders ist es doch beim Weihnachtsmann, beim Osterhasen,
dem Nikolaus, den Engelchen, dem Amor mit seinen Pfeilen, dem
Münchner im Himmel und den vielen anderen Gestalten unserer
Phantasie. Verliebte werden zuvor durch Amors Pfeile getroffen und
miteinander verbunden. Die leuchtenden Augen des Kindes beim
Anblick des Weihnachtsmannes werden schnell in Ernüchterung
übergehen, wenn aus Glauben Realität und Wissen werden.

Viele Menschen stehen zu ihrem Glauben und legen davon Zeugnis
in Form eines Glaubensbekenntnisses ab. Ein Glaubensbekenntnis
ist einerseit zwar mutig, andererseits aber auch relativ einfach.
Der Leser stelle sich die Situation vor, in der statt eines Bekennt-
nisses zum Glauben ein Wissensbekenntnis verlangt würde. Viele
fragende und hilflose Gesichter lassen sich erahnen: Uuups, was
weiss ich denn eigentlich....? Was für Wissen habe ich eigentlich in
meinen grauen Gehirnzellen gebunkert? Und wie steht es mit dem
Denken? Nachdenken.    


PS: Geschrieben nach der Lektüre des angeblichen humorvollen Buches „Mieses Karma“ von David Safier. Mich machte es sprachlos


Januar 2015
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