Christian Scheffel

Airfighter: Das Ultimatum

 

Vorwort:

Die folgenden Ereignisse spielen nach dem Dreiteiler „Airfighter – Exekutionsauftrag“ und setzen die Handlung aus „Spiel im Schatten“ fort. Es zeigt sich, dass die Gang um Raffael mit zunehmender Mitsprache in der Stadtpolitik zugleich ein wachsendes Hindernis für den unbekannten Auftraggeber der Commodores darstellt: ein weiteres Mal greifen die Commodores zu drastischen Mitteln, um die Gang brutal aus dem Wege zu räumen. Auch vor der Police of Metro-City und dem Airfighter-Team, die mit der Gang zusammenarbeiten, machen die Killer keinen Halt. Außerdem wird die Mitglieder des Airfighter-Teams und insbesondere Juan Gutierrez eine alles verändernde Erkenntnis treffen...

 

 

 

Das Ultimatum
 

  • 1 –

  •  

Bill richtet den Arm mit seinem Watchcomm in den dunklen Raum, so dass jetzt der schemenhaft zu erahnende Junge zu sehen ist, der auf dem Stuhl gefesselt sitzt.

Bills Augen öffnen sich vor Schreck ein ganzes Stück weiter, und auch Chris blickt sofort in diese Richtung, als ob er Bills Schrecken gefühlt hätte.

Im selben Moment ist die schwache, beinahe flüsternde Stimme des Jungen zu hören: „Juan?“

Das in der Dunkelheit kaum zu erkennende Gesicht Juans scheint von einer Sekunde zur nächsten in eine Schockstarre verfallen zu sein, und Juan entfährt nur noch eines: „Manuel!?!“

Der auf dem Stuhl gefesselte Junge hebt seinen Blick in das schwache Licht von Bills Watchcomm – und tatsächlich ist der sichtlich lädierte Manuel Gutierrez zu erkennen!

Juan stürzt – noch etwas taumelnd – zu dem auf dem Stuhl gefesselten Manuel, dicht gefolgt von Bill und Chris. Juan fällt vor Manuel auf die Knie und berührt Manuels Gesicht: Manuel blickt Juan mit einem erschöpften, aber glücklichen Blick genau in die Augen. Zugleich haben sich Chris und Bill daran gemacht, Manuels Fesseln zu lösen. Als der geschwächte Manuel vom Stuhl kippt, fängt Juan ihn auf, während Chris Manuels Kopf auffängt.

Juan, der zu weinen beginnt: „Ich dachte, ich hätte dich für immer verloren, kleiner Bruder!“

Manuel flüstert erschöpft: „Du weißt doch, dass ich wie eine Plage bin – man wird mich nie los. Und außerdem muss ich dich doch auch weiterhin nerven, großer Bruder.“

Jessica und Raffael stehen einfach nur da und können ihren Augen immer noch nicht trauen – aber allmählich setzt Raffael zu einem glücklichen Lächeln an.

 

  • 2 –

  •  

Im Erdgeschoss des Unternehmens Pembleton Protections liegen die Wachleute erschossen auf dem Boden: zwei der Wachleute sind in den kleinen Brunnen gestürzt, dessen Wasser sich zunehmend rot färbt. Viele Etagen höher im obersten Geschoss bietet sich der Anblick des luxuriösen Büros Mister Pembletons hinter den großen Panoramaglasscheiben, in denen sich die über der strahlenden Silhouette Metro-Citys allmählich untergehende Sonne widerspiegelt. Mit einem donnernden Schlag werden die per Sicherheitscode verschlossenen Aufzugtüren gesprengt und fliegen, rauchend und von einer Stichflamme gefolgt, in das luxuriöse Büro hinein. Als zwei Wachposten von links und rechts herbei stürmen, um das ununterbrochene Automatikfeuer auf die rauchende Aufzugkabine zu eröffnen, werden sie durch zwei gezielte Kopfschüsse außer Gefecht gesetzt und durch ihren eigenen Schwung einmal quer durch den Raum geschleudert: durch die Luft sind einige Blutspritzer gewirbelt. Mister Pembleton steht mitten in seinem Büro vor seinem Schreibtisch und hält selbst eine Pistole auf die rauchende Aufzugkabine gerichtet. Der Blick in die Kabine hinein zeigt, wie sich der Rauch allmählich legt und dahinter das Gesicht des kahlköpfigen Trevor Cort sichtbar wird: Cort hält die Automatikwaffe in seiner rechten Hand, und sein Blick zeigt offenkundige sadistische Mordlust. Indem Cort langsam auf Pembleton zu tritt, richtet Pembleton seine Pistole unentwegt genau auf Corts Kopf. Cort verzieht keine Miene, indem er immer weiter auf Pembleton zu tritt. Als Cort nur noch wenige Schritte von Pembleton entfernt ist, drückt Pembleton ab. Doch Cort weicht reaktionsschnell aus und schießt Pembleton die Pistole aus der Hand. Pembleton sinkt zusammen und hält sich die Hand. Da packt ihn Cort am Hals und schlägt Pembleton mit dem Kopf auf den Schreibtisch hinter ihm. Cort beugt sich nach unten und zischt genau an Pembletons Ohr vorbei:

„Wir brauchen Sie noch, Mister Pembleton, das ist Ihr Glück. Unser Boss hat eine zentrale Position für Sie vorgesehen.“

Pembleton verzieht sein Gesicht, indem er versucht, sich gegen Corts Griff zu wehren.

Cort: „Strengen Sie sich nicht an, Mister Pembleton – Ihre Kooperation ist nicht erforderlich dafür, dass Sie Ihre Aufgabe für uns erfüllen.“

 

  • 3 –

  •  

Juan kniet direkt neben Manuel, der inzwischen neben dem Stuhl auf dem Boden sitzt – nach wie vor erhellen die Watchcomms Bills und Chris´ spärlich den dunklen Raum. Um die beiden herum stehen Bill, Chris, Jessica und Raffael.

Manuel erzählt mit erschöpft klingender Stimme: „Als ich mit dem Buggy losgefahren war, um von unserem Hauptquartier abzulenken und den übrigen die Flucht zu ermöglichen, traf mich die Rakete genau auf der Brücke.“

Chris und Juan sehen einander kurz in die Augen: Chris zeigt einen schuldbewussten Blick, aber Juans Blick Chris gegenüber ist offen und zeigt keinerlei Schuldzuweisung.

Die beiden erinnern sich mit intensiven Emotionen daran, wie Manuel im Buggy bei voller Fahrt über die Brücke von Airfighters Rakete getroffen wurde und in einer die Nacht wie ein Flammeninferno erhellenden Explosion von der Brücke geschmettert wurde. Unterhalb der Brücke schlug der brennende Buggy als loderndes Wrack in den Wald ein.

Manuel: „Danach bekam ich alles nur noch abschnittsweise mit, aber ich kann mich daran erinnern, dass der Asiate, gegen den ich das Egorace gefahren war, mit ein paar Leuten in der Nähe unseres Hauptquartiers stand, als es zerstört wurde.

Manuel erinnert sich in Bruchstücken, wie er mit blutüberströmtem Gesicht hinter dem Steuer eingeklemmt saß und kurz vor der Bewusstlosigkeit war.

Er erblickte den Asiaten, der mit ein paar anderen Männern durch das Gestrüpp zu dem brennenden Wrack eilte. Als der Asiate den fast bewusstlosen Manuel im Innern sah, funkelte es in seinen Augen diabolisch auf: „Holt ihn daraus – sofort!“

Seine Männer zogen Manuel aus dem brennenden Wrack und musterten den sichtlich Lädierten: „Er wird’s überleben.“

Der Asiate grinste mit abgrundtief böser Zufriedenheit:

Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mich das freut – wir haben noch eine Rechnung offen.“

Manuel erzählt weiter: „Ich habe zwischendurch gesehen, dass sie die Leiche des anderen Asiaten, der bei unserem Egorace ums Leben gekommen war, in den brennenden Buggy legten. Danach zerrten sie mich weg, und ich verlor endgültig das Bewusstsein.“

Juan erinnert sich daran, wie er gegen den glatzköpfigen Asiaten mit der breiten Narbe im Gesicht das Egorace gefahren war und wie er den Asiaten in einen Trümmerhaufen rasen ließ; mit sichtlich entsetztem Blick erinnert sich Juan daran, wie die scharfen Metalltrümmer direkt in das Gesicht des Asiaten schnitten, wie sein Buggy aufgebockt und im hohen Bogen weg katapultiert wurde und wie der Buggy anschließend auf dem Dach aufschlug und wie eine Blutsalve nach allen Seiten weg spritzte, bevor der Buggy Funken schlagend bis in den Fluss hinein rutschte.

Manuel erinnert sich nur schleierhaft, wie die Leiche in das brennende Wrack gesetzt wurde: Einzig eine teilweise skelettierte und von geronnenem Blut überlaufene auf das verbogene Lenkrad des Buggys aufgelegte Hand mit zwei halb abgerissenen Fingern und einem unnatürlich verbogenen Daumen ohne Fingernagel, in dem dafür ein rostiger Metallsplitter von der Kuppe an steckt, war für Manuel klar zu erkennen gewesen. Dumpf konnte Manuel hören, wie der Asiate sich auf dem Rückzug durch den nächtlichen Wald erneut zu seinen Männern, die Manuel schleppten, umdrehte: „Wenn wir bei den Commodores anwerben, dann wird dieser Boy ein entscheidender Pluspunkt für uns sein.“

Manuel erzählt weiter: „Diese Commodores sind nicht zu unterschätzen – anscheinend sind sie zu allem entschlossen.“

Juan: „Ja, wir haben bereits Bekanntschaft mit ihnen gemacht.“

Manuel: „Sie handeln allerdings auf Anweisung irgendeines Bosses, der ziemlich großen Einfluss auf M.C. haben muss.“

Juan: „Ja, auch davon haben wir gehört.“

Manuel: „Dieser soll auch befohlen haben, mich am Leben zu lassen, da ihr angefangen hattet, ein zunehmendes Problem für seine Pläne mit M.C. darzustellen. Er glaubte, ich könne im entscheidenden Moment sein Ass im Ärmel gegen euch sein.“

Manuel grinst Raffael zu: „Als ich hörte, welche Schwierigkeiten ihr den Commodores machtet, war ich natürlich sehr zufrieden.“

Raffael grinst zurück.

Manuel, wieder ernst: „Das hat mich auch durchhalten lassen: die Gewissheit, dass unsere Gruppe endlich ein Ohr in der Politik gefunden hat und ernst genommen wird.“

Juan stützt Manuel wieder ein wenig: „Es hat sich alles positiv entwickelt, Manuel.“

Juan läuft wieder eine Träne aus dem Auge: „Und du glaubst gar nicht, wie glücklich ich bin, dass du das jetzt endlich selbst sehen wirst, kleiner Bruder.“

Manuel läuft auch wieder eine Träne durch das Gesicht:

„Es ist sogar noch besser, als ich es je gehofft hatte.“

Manuel lächelt Juan ein weiteres Mal glücklich an.

 

  • 4 –

  •  

Im Zeitraum von etwa zwei Stunden gelangen die Commodores mit ihrem Hovercraft über den Flusslauf ungesehen zu verschiedenen zentralen Örtlichkeiten in M.C. Und bringen dort fernsteuerbare Automatikwaffen aus dem Bestand von Pembleton Protections an.

 

Im schicken Büro des unbekannten Bosses der Commodores berichtet gerade der Asiate mit zufriedener Stimme:

„Mister Cort hat mit unserem Trupp die Firma eingenommen, und Mister Pembleton ist in unserer Gewalt.“

„Sehr gut – dann werden wir der Police of Metro-City unser Memo zukommen lassen.“

 

Gleichzeitig wird unter größer Vorsicht im Main Policedepartment of Metro-City ein anonym zugesandtes Päckchen geöffnet, in dem sich ein Datenstick befindet: Jake, der die Aktion hinter einer Panzerglasscheibe überwacht hat, tritt nun an den Tisch mit dem darauf liegenden Stick heran.

 

Der Asiate fährt im Büro seines Bosses fort: „Das komplette Airfighter-Team und die beiden Anführer dieser nervigen Bande, die Ihnen nur im Weg ist, sind jetzt ebenfalls in unserer Gewalt.“

Der Boss lässt einen Moment verstreichen, bis er mit unheilvoll klingender Stimme antwortet:

„Ich denke, es spricht nichts mehr dagegen, dass sie sich dieser Plage entledigen – vollständig!“

Der Asiate wirkt unsicher: „Benötigen wir sie nicht noch als Druckmittel gegen die Polizei? Dann haben wir sie vollends in der Hand!“

„Natürlich. Aber es genügt, wenn wir lediglich behaupten, dass sie noch am Leben wären. Die Polizei weiß, dass wir sie haben, und Mister Pembletons Arsenal wird uns sowieso das Machtmonopol in dieser Stadt verschaffen.“

Jetzt grinst der Asiate freudig und zugleich diabolisch:

„Vielen Dank, Sir. Darf ich beim Entledigen kreativ sein?“

„Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf – ich weiß, dass sie mit dem ein oder anderen von denen noch eine ganz persönliche Rechnung offen haben.“

In den Augen des Asiaten funkelt es vor schierer, sadistischer Begeisterung: „Vielen Dank, Sir – Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr mich diese Vorstellung mit Freude erfüllt!“

„Machen Sie es nur gründlich – ich möchte, dass keiner von denen uns jemals noch einmal irgendwo dazwischen funkt!“

„Darauf können Sie sich verlassen, Sir.“

 

Gleichzeitig tritt im Main Policedepartment Jake in Captain Millers Büro und überreicht diesem den Datenstick, den der Captain in sein Computerterminal steckt.

 

  • 5 –

  •  

In dem nur spärlich erleuchteten Beton-Verlies inspizieren Chris, Bill, Jessica und Raffael die Wände – soweit dies in der Dunkelheit möglich ist –, während Juan immer noch bei seinem Bruder Manuel steht, der inzwischen mit Juans Hilfe aufgestanden ist.

Bill: „Wir haben keinerlei Empfang über unsere Watchcomms.“

Chris: „Ja, Airfighters Sensoren können den dicken Beton nicht durchdringen.“

Jessica: „Und dieser Raum gleicht einem Verlies – ich finde keine Schwachstelle.“

Manuel nickt mit hoffnungslosem Blick: „Aus dieser Finsternis führt kein Weg ´raus.“

Juan blickt Manuel an und legt seinem Bruder eine Hand auf die Schulter.

Juan: „Wir kommen hier ´raus, Manuel – verlass dich drauf.“

Raffael: „Und dann zahlen wir das alles den Commodores heim, Manuel – und zwar mit Zinsen!“

Chris, immer noch die Wand absuchend:

„Und über diesen unbekannten Boss haben sie niemals etwas verraten, Manuel?“

Manuel: „Nein. Aber mir schien, sie haben alle sehr großen Respekt vor ihm.“

Juan: „Wenn die Commodores vor jemandem großen Respekt haben, dann heißt das nichts Gutes, Leute.“

Jessica: „Das sehe ich auch so, Juan.“

Bill: „Mir macht nur Sorge, dass die Commodores uns jetzt alle aus dem Weg geräumt haben – das heißt, ihr Boss hat jetzt freie Bahn.“

Raffael: „Und nach dem, was du erzählt hast, Manuel, will er unsere Gruppe unbedingt aus dem Weg haben.“

Manuel: „Ja, es missfällt ihm sehr, dass ihr jetzt Gehör gefunden habt und in der Politik mitreden dürft.“

Raffael: „Um wen kann es sich dabei handeln? Wem liegt daran, dass wir uns nicht in die Politik einmischen, und wer ist gleichzeitig einflussreich genug, um die Commodores mit einem derartigen Waffenarsenal auszustatten?“

Die Blicke der anderen treffen sich: sie sind erfüllt von dunklen Befürchtungen.

 

  • 6 –

  •  

Auf dem Computerbildschirm in Captain Millers Büro werden verschiedene Waffensysteme angezeigt, die von Pembleton Protections produziert werden, sowie eine Videodatei.

Jake blickt Captain Miller besorgt über die Schulter.

Captain Miller: „Die Commodores drohen damit, dass sie Mister Pembleton in ihrer Gewalt hätten und sein gesamtes Arsenal von nun an gegen Metro-City richten werden, falls ihren Forderungen nicht nachgekommen wird.“

Jake: „Und wir können es uns sicherlich nicht leisten, an der Echtheit ihrer Drohung zu zweifeln, denn die Daten auf dem Stick sind zweifelsohne originalgetreu.“

Miller: „Mister Cort war in seiner Ansprache hier ebenfalls sehr überzeugend.“

Der Captain zeigt mit der Computermaus auf die Videodatei, die zur Zeit in einem Fenster das eingefrorene Bild Mister Pembletons zeigt, der den Lauf einer Waffe an die rechte Schläfe gehalten bekommt, während sein Kopf in irgendeiner Art von elektrischer Vorrichtung fixiert worden ist.

Captain Miller dreht sich zu Jake: „Irgendeine Spur vom Airfighter-Team?“

Jake zeigt einen resignierenden Gesichtsausdruck.

Captain Miller nickt verstehend, indem er seinen Kopf ein wenig senkt.

Jake, ermutigend: „Unsere Leute geben die Suche nicht auf, Captain! Und Airfighter kontaktiert uns, sowie seine Sensoren jemanden vom Team wieder erfassen – es ist nur eine Frage der Zeit.“

Captain Miller, nur halblaut: „Nur hoffentlich leben sie dann auch noch.“

 

  • 7 –

  •  

In seinem luxuriösen Büro ist Mister Pembleton durch Trevor Corts Männer gefesselt und in einer elektrischen Vorrichtung fixiert worden, von der jetzt einige Kabel wie zum Aufnehmen eines EEG um Pembletons Kopf herum verlaufen.

Cort zischt Pembleton direkt ins Ohr: „Diese Vorrichtung ist gerade brandneu vom Militär entwickelt worden, um ein persönlich codiertes Waffenarsenal ohne Knopfdruck steuern zu können. Praktischerweise werden aber wir Ihren Verstand steuern, Mister Pembleton!“

Pembleton reißt unwillkürlich seine Augen etwas weiter auf. Da betätigen Corts Männer einige Kontrollen auf einem futuristisch wirkenden Terminal, das direkt mit der elektrischen Vorrichtung verbunden ist: augenblicklich klammern sich mehrere spitze Metallsonden nacheinander im Uhrzeigersinn einmal um Mister Pembletons Kopf herum. Pembleton zuckt einmal kurz, und dort, wo die dünnen Sonden sich in seine Kopfhaut geklammert haben, laufen schmale Blutrinnsale herunter. Auf Betätigung weiterer Kontrollen hin beginnen die Kabel um Pembletons Kopf jetzt energetisch zu pulsieren, so dass Pembletons gesamter Kopf neongrün erleuchtet wird: Pembleton wirkt auf einmal wie hypnotisiert, indem er mit offenen, aber reglosen Augen in das neongrüne Leuchten stiert. Cort, dessen Gesicht ebenfalls neongrün erleuchtet wird, da er sich immer noch direkt neben Pembletons Kopf beugt, zischt Pembleton ins Ohr: „Sehen Sie, Mister Pembleton, Sie stehen jetzt auf der Center-Position – genau dort, wo wir Sie haben wollen.“

Cort grinst breit, so dass jetzt auch seine Zähne neongrün erleuchtet werden:

„Und sie mussten überhaupt nichts zur Kooperation aus eigenen Stücken beitragen!“

 

  • 8 –

  •  

In der Computerzentrale der Airfighter-Basis führt der Airfighter-Computer immer wieder vollautomatische Abtastungsscans mit den Bordsensoren durch, um ein Signal der Watchcomms von Chris, Bill, Jessica oder Juan zu registrieren.

In diesem Moment wird ein Bildschirm aktiviert, auf dem Jakes Gesicht zu sehen ist:

„Airfighter, was wäre, wenn du direkt nach den Biosignaturen des Airfighter-Teams scannen würdest?“

Airfighter: „Ich habe die Sensoren bereits entsprechend kalibriert. Jedoch ist der Biosignaturen-Scan weitaus zeitaufwändiger als der Scan direkt nach den Watchcomm-Signalen.“

Jake nickt auf dem Bildschirm: „Ja, ich verstehe.“

 

  • 9 –

  •  

Die Metalltür zum Beton-Verlies wird aufgestoßen, und drei der Commodores treten ein: Ehe sie reagieren können, werden sie bereits von Raffael, Jessica und Bill niedergestreckt, doch da gleißt ein erneuter Energieschockstoß durch die Dunkelheit, und die sechs Gefangenen werden schmerzhaft getroffen. Der Asiate tritt ein und blickt zu den Sechsen auf den Boden hinab:

„Schöne Abschiedsvorstellung. Unser Boss hat mir soeben grünes Licht gegeben, Sie alle zu liquidieren. Und Sie glauben ja gar nicht, wie sehr ich mich darauf gefreut habe!“

Der Asiate wendet sich seinen Männern zu, die sich – etwas verbeult – wieder aufgerappelt haben: „Schleift sie nach draußen – ihr braucht nicht schonend mit ihnen umzugehen!“

Er grinst diabolisch wieder zu den auf dem Boden Liegenden: „Ihre Muskeln sind von dem Elektroschock überstrapaziert, deshalb können Sie sich noch nicht wieder bewegen. Aber trotzdem bekommen Sie ja glücklicherweise alles mit!“

Chris, Juan, Bill, Jessica, Manuel und Raffael werden unsanft aus dem dunklen Raum hinaus und über den Boden durch die Wartungsstation bis zu ihrem offenen Ende am betonierten Flussufer hin gezogen.

Hier bleibt der Asiate wieder stehen und baut sich demonstrativ vor den auf dem Boden Liegenden auf, indem er sie auf sadistische Weise angrinst:

„Ich möchte Ihnen nun vorstellen, auf welch kreative Weise Sie hingerichtet werden – und glauben Sir mir, keiner von Ihnen wird zu beneiden sein!“

Seine Augen funkeln regelrecht vor sadistischer Vorfreude und Genugtuung.

Gleichzeitig kommt hinter ihm einer der Commodores auf einem Motorrad herbei gefahren und bleibt nach einer halben Umrundung des Szenarios genau hinter dem Asiaten stehen. Auf ein Nicken des Asiaten hin werden Juan, Manuel und Chris noch weiter an das betonierte Ufer des Flusslaufes gezogen, wo gerade ein großes Gerüst an einer Kette aus dem Fluss gezogen wird: es sieht aus wie ein großer metallener Käfig, dessen dicke Gitterstäbe unzählige Roststellen aufweisen.

„Sie drei verbindet ja eine Menge. Daher dürfen Sie auch zusammen verrecken!“

Auf einen weiteren Wink des Asiaten hin werden Manuel, Juan und Chris in den rostigen Metallkäfig geworfen, der hinter ihnen verschlossen und verriegelt wird.

„Normalerweise dient das hier nur dazu, die Kooperationsfreudigkeit unserer Gäste zu fördern: denn wer sagt schon nein, wenn ihm das Wasser erst bis zum Halse steht?!“

Der Asiate grinst erneut auf sadistische Weise.

„Doch Sie haben sicherlich Verständnis dafür, dass wir in Ihrem Falle keine halben Sachen machen werden!“

Der Käfig wird an der Metallkette wieder in den Fluss hinein gelassen, wo er jetzt ganz langsam immer tiefer versinkt.

Nun werden Jessica und Raffael hinter dem Asiaten her gezogen, der auf der anderen Seite der Wartungsstation zu einem Hochspannungstransformator tritt, dessen zwei Meter hohe Umzäunung offensichtlich gewaltsam zerstört worden ist: an den Resten des niedergerissenen Zaunes hängt noch das große vor der Hochspannung warnende Schild.

Auf Wink des Asiaten hin werden Jessica und Raffael auf gegenüberliegenden Seiten an den Metallmasten gebunden, auf dessen Oberseite eine dicke unter Hochspannung stehende Leitung verläuft. Über den Köpfen der beiden ist schon zuvor, etwas seitlich versetzt, ein großer Benzinkanister an eine Metallstange gehängt worden, die auf dem Masten balanciert und durch das Gewicht des Benzinkanisters im Gleichgewicht gehalten wird: andernfalls würde sie genau auf die Hochspannungsleitung aufschlagen. Jetzt zieht der Asiate ein scharfes Messer, das er, im Lichte der Sonne einmal hell aufblitzend, durch die Luft genau in den Benzinkanister wirft: langsam tropft nun das Benzin heraus und kommt unweit von den gefesselten Jessica und Raffael auf dem Boden auf.

Der Asiate sieht beide mit funkelndem Blick an: „Während der Kanister jetzt immer leichter wird, verlagert sich das Gewicht der Metallstange dort oben.“

Jessica und Raffael schielen so gut, wie es geht, nach oben.

„Das Ganze dauert noch etwas, aber am Ende schlägt die Stange auf die Hochspannungsleitung auf und setzt den gesamten Masten, an dem sie gefesselt sind, unter Spannung. Interessant macht die ganze Sache zusätzlich, dass die letzten Tropfen aus dem Benzinkanister aufgrund seiner Lage noch auf Sie beiden gelaufen sein werden. Sind Sie nicht auch gespannt, was passiert, wenn zwei benzinüberlaufene Objekte innerhalb von einer Sekunde unter Hochspannung gesetzt werden?“

Dem Lachen des Asiaten ist seine sadistische Freude darüber deutlich anzusehen, dass er endlich mit dem Airfighter-Team abrechnen kann.

Jessica kann allmählich wieder sprechen und keucht: „Sie wissen gar nicht, welches Glück Sie haben, dass wir gefesselt sind!“

Raffael kneift seine Augen zusammen: man sieht ihm an, dass er, wenn er nur könnte, den Asiaten am liebsten mit bloßen Händen umbringen würde.

Der Asiate grinst zufrieden. „Nun, effizient zu töten, gehört zu meinem Handwerk, dabei kreativ zu sein, bereitet mir sehr großes Vergnügen, und dass es für sie alle so schmerzhaft wie möglich wird, verschafft mir die Genugtuung, dass wir unsere Rechnung beglichen haben – mit Zinsen!“

Der Asiate geht zurück zum Flussufer, wo Bill in diesem Moment mit zusammengebundenen Händen am Motorrad festgebunden wird, so dass er jetzt dahinter auf dem Boden liegt.

Der Asiate tritt neben Bill: „Bemerken Sie die Ironie an der Sache, Lieutenant?“

Bill antwortet dem Asiaten mit einem verachtenden Blick.

Der Asiate fährt grinsend fort: „Wenn Ihr Körper hinter dem Motorrad her über den Asphalt geschliffen wird, wir wenigstens seine Geschwindigkeit reduziert, so dass gegen keine Verkehrsregeln verstoßen wird – ich fürchte nur, es wird für Sie sehr schmerzhaft werden!“

Bill faucht nach oben: „Nicht annähernd so schmerzhaft wie für Sie, wenn meine Kollegen Sie in die Finger kriegen!“

„Tja, was soll ich sagen? Immer wenn ich die Gelegenheit bekomme, einen Polizisten abzuschlachten, nehme ich diese nur zu gern wahr!“

 

  • 10 –

  •  

In Mister Pembletons Büro stehen Trevor Cort und zwei der Commodores vor einer großen, mobilen Computerkontrolle, auf der auf verschiedenen Bildschirmen die einzelnen Örtlichkeiten in Metro-City zu sehen sind, wo die Automatikwaffen durch die Commodores ungesehen angebracht worden sind; die Waffen selbst verfügen über Minikameras, über die die Live-Aufnahmen übertragen werden: auf einigen der Übertragungen sind patrouillierende Streifenwagen zu sehen.

Cort grinst kalt: „Nun, ich finde, es ist jetzt der richtige Zeitpunkt, unserer Videobotschaft den angekündigten Nachdruck zu verleihen – und außerdem...“

Sein Blick gleitet einmal über die beiden niedergeschossenen Wachposten, indem er fortsetzt:

„Und außerdem habe ich meine Quote für heute noch nicht erfüllt.“

Cort tritt wieder an Pembleton heran, der wie hypnotisiert mit dem Kopf in der futuristisch wirkenden Vorrichtung steckt.

Cort, grinsend: „Sie kriegen jetzt etwas zu tun, Mister Pembleton – Ihre Waffensysteme werden gleich die Aufmerksamkeit ganz Metro-Citys auf sich ziehen! Ach ja, und geben Sie sich bitte keine Mühe, unseren Neurosonden in ihrem Gehirn Widerstand entgegenzusetzen – Ihre freiwillige Kooperation ist in keinster Weise erforderlich!“

Mit einem diabolischen Grinsen gibt Cort Anweisungen in den Computer ein, der direkt mit der Vorrichtung verbunden ist.

 

Auf einem großen Parkplatz im Zentrum von Metro-City steht ein Streifenwagen: die beiden Officers im Innern beobachten das nächtliche Treiben unter den Discobesuchern, Kneipengängern und herumspazierenden Pärchen. Plötzlich schlägt eine präzise Automatikkugelsalve in die steinernen Platten auf dem Boden des schönen Platzes ein und zerfetzt diese innerhalb weniger Sekunden. Dabei bewegt sich die Automatiksalve genau auf den Streifenwagen zu und zerfetzt diesen ebenfalls in einer die Nacht blendend erhellenden Explosion – die beiden Officers sind noch soeben aus dem Auto gesprungen, werden jedoch noch von der Explosionsdruckwelle einige Meter weit über den Platz geschleudert.

Zur selben Zeit ereignen sich ähnlich schockierende Szenarien an weiteren Orten in der nächtlichen City, von wo aus jetzt im luftigen Überblick über Metro-City fauchende Stichflammen in die Höhe schießen und ohrenbetäubende Donnerschläge der Explosionen die Einwohner in Panik aufschrecken lassen.

 

Trevor Cort steht mit einem zufriedenen Grinsen und einem bösen Funkeln in seinem Blick vor der Computerkontrolle, auf deren verschiedenen Bildschirmen die gleichzeitig erfolgten Anschläge, die angerichtete Verwüstung und die in Panik versetzten Menschen zu sehen sind.

 

  • 11 –

  •  

In dem metallenen Käfig, der stetig tiefer im Fluss versinkt, sind Chris, Juan und Manuel abwechselnd nach unten getaucht, um unter Wasser zu versuchen, die zum Teil sehr rostigen Gitterstangen herauszubrechen. Da der Käfig schon relativ weit im Fluss versunken ist, können die beiden Commodores, die oben am betonierten Flussufer stehen, nicht mehr ins Käfiginnere sehen, ohne sich vorbeugen zu müssen.

Gerade tauchen die drei im Käfiginnern wieder auf.

Juan: „Ich glaube, die hintere Stange können wir raus brechen.“

Chris: „Ja, war auch mein Gedanke.“

Manuel: „Und wann? Die beiden da oben schauen doch immer wieder zu uns runter. Wenn die was bemerken, erschießen sie uns sofort!“

Juan und Chris sehen einander in die Augen: Chris weiß, dass Juan genauso denkt wie er.

Beide drehen sich Wasser tretend zu Manuel.

Chris: „Wir haben erst eine Chance, wenn der Käfig komplett unter Wasser ist.“

Juan nickt ruhig, indem er Manuel in die Augen blickt.

Manuel schluckt: „Also gut. In dem Falle können wir ja höchstens ertrinken, die Alternative wäre, dass wir auf jeden Fall erschossen werden.“

Chris grinst.

Manuel: „Wenn ihr mich fragt, klingt das doch nach ´nem Plan!“

Juan: „Du sagst es, kleiner Bruder.“

 

Vom Main Policedepartment aus ist umgehend eine große Polizeistaffel in die City geschickt worden: das Blaulicht hüllt die ganze Stadt in abwechselnd aufleuchtendes Blau; alle Officers tragen kugelsichere Westen und Helme.

Captain Miller, Jake und der Einsatzleiter verfolgen die Signale der ausschwärmenden Einsatzwagen auf dem großen Kontrollschirm.

Jake: „Er macht seine Androhung war – verdammt: er hat jetzt tatsächlich die gesamte Stadt in seiner Hand!“

Captain Miller: „So sieht es aus, Jake. Hoffentlich ist das Airfighter-Team noch am Leben!“

 

Um Jessica und Raffael herum ist bereits eine große Lache aus Benzin entstanden und ein Blick hoch zur Metallstange zeigt, dass es nicht mehr lange dauert, bis diese auf der Hochspannungsleitung aufliegen wird.

 

Bill liegt nach wie vor gefesselt hinter dem Motorrad, an das er festgebunden worden ist, als der Asiate zurückkehrt und auf das Motorrad aufsteigt: „Zeit für die Asphaltierung, Lieutenant!“

 

Einer der beiden Commodores blickt über das Betonufer zum Metallkäfig hinunter, in dem Juan, Chris und Manuel das Wasser schon bis zum Halse steht.

Der Killer grinst gönnend: „Ich möchte ja wirklich nicht mit euch tauschen – das wird wohl gleich ziemlich qualvoll für euch! Aber ich gönne es euch von Herzen!“

In diesem Moment, als Juan, Chris und Manuel noch einmal tief Luft geholt haben, versinken sie jetzt vollständig mit dem metallenen Käfig im Flusswasser.

 

  • 12 –

  •  

In der Computerzentrale der Airfighter-Basis bestätigt ein plötzlich auftretendes Piepsen, dass die Scanabtastung einen positiven Fund gemacht hat.

Indem Airfighter in Außenansicht die Basis durch die große Schleuse verlässt, funkt der automatische Bordcomputer Jake im Main Policedepartment an: „Der Biosignaturen-San hat sie registriert, Jake – die Koordinaten werden gerade an euch transferiert!“

Jake, über Funk: „Sehr gut! – Hoffentlich, kommst du nicht zu spät, Airfighter!“

 

Unter Wasser tauchen Chris, Juan und Manuel zu der hinteren Stange des Käfigs, von der sie zuvor gesprochen haben. Mit ganzer Kraft stemmt sich Chris gegen den Käfig, während Manuel und Juan die Hebelkraft ausnutzen, um gegen Chris´ Körper an zu schwimmen und dabei die Stange aus dem Käfig herauszubrechen. Tatsächlich gelingt es den dreien mit vereinter Kraft, die Metallstange herauszubrechen. Allerdings ist Manuel anzusehen, dass er aufgrund seiner langen Gefangenschaft bei den Commodores so geschwächt ist, dass er jeden Moment das Bewusstsein verlieren wird. Die drei schwimmen wieder zur Oberseite des Käfigs und setzen die lange Metallstange als Hebel zwischen den Gitterstäben an. In diesem Moment sieht Juan, wie Manuel bewusstlos wieder nach unten sinkt. Juan blickt mit einem entsetzten Blick ruckartig zu Chris und gibt unter Wasser einen kurzen, unverständlichen Schrei von sich. Chris´ Blick signalisiert Juan, dass er an dieser Stelle bleiben muss, um Chris bei dem Hebel zu helfen. Obwohl Juan sofort zu Manuel hinunter tauchen will, versteht er allzu gut die Notwendigkeit seiner Unterstützung für Chris und setzt ohne zu zögern mit Chris zusammen den Hebel an. Mit ihrem letzten Sauerstoffvorrat schaffen es die beiden, die Gitterstäbe so zu verbiegen, dass ein ausreichend großes Loch im Käfig entsteht: Chris und Juans Blicke zeigen, dass sie kurz davor stehen, dem unbändigen Drang nachzugeben, unter Wasser einzuatmen! Trotzdem tauchen beide noch einmal hinunter und schleppen Manuel mit zu dem Loch im Käfig. Chris gibt Juan ein Zeichen und ergreift dann die Metallstange: Unter Wasser ist eine Art von Düse zu sehen, aus der – anscheinend von irgendeiner Fabrik her – Luftblasen mit großem Druck ausgestoßen werden. Chris stößt sich draußen vom Käfig ab, um schnellstmöglich dorthin zu gelangen, während Juan in normalem Tempo mit Manuel auftaucht. Chris inhaliert die Druckluft kurz unter Wasser direkt an der Düse und steckt dann die Metallstange wie eine Lanze mit aller Kraft genau in die Düse hinein – dann lässt er die Stange los, und sogleich schießt diese mit enormer Geschwindigkeit nach oben.

Oben am betonierten Flussufer stehen nach wie vor die beiden Commodores und blicken, sadistisch grinsend, auf das Wasser hinab:

„Ich wünsche den dreien ja sehr, dass sie sich gegenseitig beim Absaufen zusehen müssen!“

In diesem Augenblick durchbricht die Metallstange wie eine Lanze die Wasseroberfläche und schießt genau in diese Richtung. Noch indem die beiden Commodores ihre Waffen ausrichten, wird der eine von beiden von der Metallstange durchbohrt: auf seinem Rücken tritt die Stange mit einer aus ihm heraus explodierenden Blutfontäne aus und zugleich stürzt der Killer mit einem unverständlichen Laut, bei dem Blut aus seinem Mund quillt, seitlich so verdreht in den Fluss hinunter, dass er mit der in ihm steckenden Stange den zweiten Killer mitreißt. Als beide im Wasser aufgeschlagen sind, tauchen Juan mit dem bewusstlosen Manuel und unweit Chris auf. Der zweite Killer zieht sogleich ein langes Messer, mit dem er Juan von hinten erstechen will. Ohne auch nur ein Wort verständigen sich Juan und Chris: Chris nimmt Manuel entgegen, Juan dreht sich reaktionsschnell um, weicht dem Messerstich gekonnt aus und verpasst dem Killer eine ganze Folge von genau gezielten und unglaublich harten Faustschlägen mitten ins Gesicht, bei denen jedes Mal die Haut des Killers aufplatzt, so dass in kaum nachvollziehbarer Geschwindigkeit das Gesicht des Killers in einen einzigen roten Matsch verwandelt wird. Nach nur zwei Sekunden ist Juan mit ihm fertig, und der Killer versinkt lautlos im Wasser, wobei dort, wo er untergeht, alles Wasser rot gefärbt ist.

Juan ruft Chris panisch und völlig außer Atem zu: „Chris, Manuel atmet nicht mehr!“

Chris fühlt Manuel, den er gerade hält, den Puls: „Sofort ans Ufer, Juan!“

Beide schwimmen mit dem reglosen Manuel ans betonierte Flussufer und legen Manuel auf den Rücken: indem Chris sofort eine Herzmassage beginnt, wartet Juan immer wieder seinen Einsatz ab, um Manuel zu beatmen. In Juans Augen sammeln sich Tränen der Verzweiflung:

„Komm schon, Manuel, gib jetzt nicht auf! Komm zurück, kleiner Bruder!“

 

Da ihre Bewacher einige Meter auf Abstand gegangen sind, um nicht in der Benzinlache zu stehen, ist es Jessica und Raffael gelungen, ihre Fesseln in einer zermürbenden Prozedur durchzuscheuern.

Raffael: „Ich glaube, wir haben´s gleich – ich muss mich noch einmal gegen die Fesseln stemmen.“

Jessica: „Okay, ich halte mit aller Kraft dagegen.“

Sogleich springen die beiden flach auf den Boden, um den Automatikschüssen der Commodores auszuweichen. Durch die Querschläger, die an den Metallmasten abprallen, werden vereinzelte Funken verursacht, die ihrerseits die große Benzinlache auf dem Boden entzünden. Da die beiden Commodores Raffael und Jessica durch die Flammenwand hindurch nicht mehr sehen können, nehmen sie kurzerhand Anlauf und springen einfach durch die Flammen hindurch. Sie kommen direkt neben den auf dem Boden liegenden Raffael und Jessica auf, die aber blitzschnell reagieren: Jessica schlägt dem einen die Beine weg, so dass er nach hinten auf den Boden schlägt, und Raffael tritt dem anderen die Waffe aus der Hand, springt sofort in den Stand zurück und schlägt dem Killer mit seiner Stirn genau ins Gesicht. Als dieser mit blutüberströmter Nase wieder Anlauf genommen hat, um mit einem wütenden Schrei auf Raffael loszugehen, duckt sich Raffael und wirft den Killer durch dessen eigenen Schwung über sich hinweg: Der Killer fällt genau in die lodernde Flammenwand, wo er unter lautem Aufschreien als brennende Fackel orientierungslos in dem Flammenmeer umherirrt, um nach einigen Sekunden zu verstummen und inmitten der Flammen zusammenzubrechen. Der andere Killer, den Jessica zu Fall gebracht hat, will seine Waffe wieder ergreifen, doch Jessica tritt diese schnell genug weg. Der Killer verpasst Jessica einen Schlag nach hinten und ist sofort wieder auf den Beinen, um auf Jessica loszugehen. Ohne nachzudenken hat er sich beim Aufstehen mit einer Hand an dem Metallmasten festgehalten, an den Raffael und Jessica gefesselt waren. Auf Jessicas Blick hin bemerkt der Killer noch gerade, wie die Metallstange oben in dieser Sekunde auf die Hochspannungsleitung fällt, als der Killer auch schon, ohne überhaupt noch einen Laut von sich geben zu können, inmitten eines gleißenden Kurzschlusses innerhalb eines Sekundenbruchteils unter Hochspannung gesetzt wird, woraufhin seine Haare augenblicklich in Flammen aufgehen und sein gesamter Körper rauchend durchschmort.

 

Der Asiate steigt auf sein Motorrad auf und blickt noch einmal zu dem dahinter liegenden Bill. Auf den Blick des Asiaten hin kontrolliert einer der Commodores, der neben Bill steht, noch einmal die Handschellen, mit denen Bill an die Kette gefesselt ist, mit der er wiederum an das Motorrad festgebunden ist. Als sich der Killer zu Bill herunter bückt, um die Handschellen zu prüfen, erblickt Bill die kleinen Schlüssel am Gürtel des Mannes. Bill kickt dem Killer mit einem kraftvollen Tritt die Beine weg, so dass dieser nach hinten auf den Teer schlägt. Sogleich hebt Bill sein Bein und lässt es mit voller Wucht in den Bauch des Killers fallen, so dass dieser abrupt auffährt und, nach Luft röchelnd, senkrecht auf dem Teer sitzt und dabei etwas Blut aus seinem Mund läuft. Bill reißt die Schlüssel vom Gürtel ab und braucht keine Sekunde, um seine Handschellen zu öffnen. Sofort rollt sich Bill zur Seite weg, als schon der Asiate vom Motorrad aus das Feuer auf Bill eröffnet, dabei aber nur den auf dem Boden sitzenden Killer durchlöchert.

 

Jessica und Raffael rennen jetzt auf die Stelle in der lodernden Flammenwand zu, wo der Killer der Commodores in den Flammen versunken ist: dort schlagen die Flammen weniger hoch als an den übrigen Stellen. Mit einem weiten Sprung retten sich die beiden aus der Brandzone und wälzen sich anschließend auf dem Teerboden ab, um ihre leicht in Brand geratene Kleidung zu löschen.

 

Nach dem Abrollen entreißt Bill dem durchlöcherten Killer die Automatikwaffe und feuert blind in Richtung des Asiaten, der weiter vorn auf dem Motorrad gerade mit quietschenden Reifen durchstartet.

 

Chris und Juan versuchen mit verzweifeltem Eifer, Manuel zu reanimieren – von den beiden unbemerkt, tritt im Hintergrund ein weiterer der Commodores ans Flussufer heran und zielt auf Juan und Chris. Da endlich schlägt Manuel seine Augen wieder auf und hustet würgend eine Ladung Wasser aus. In Manuels gerade erst wieder klar werdendem Blick ist der zielende Killer im Hintergrund zu sehen: Blitzschnell ergreift Manuel die Automatikwaffe, die neben ihm noch von einem der erledigten Commodores auf dem Boden liegt, und richtet sich mit einem Ruck auf, um den Killer im Hintergrund mit einer gezielten Automatiksalve in den Fluss zu befördern. Mit einigem Kraftaufwand setzt Manuel zu einem draufgängerischen Grinsen an. Juan umarmt zuerst Manuel ein weiteres Mal und dann Chris aus Dankbarkeit.

Manuel lächelt Chris und Juan an: „Danke.“

Chris: „Wir danken.“

Juan: „Wie hast Du das gerade geschafft?“

Manuel, grinsend: „Das war eine meiner leichtesten Übungen!“

Manuel hustet noch einmal und sinkt etwas zusammen, woraufhin Juan ihn wieder stützt.

In diesem Augenblick rast der Asiate auf seinem Motorrad im Hintergrund am Flussufer entlang, und die übrigen Commodores stürmen aus der Wartungsstation heraus, um das Feuer auf die Befreiten zu eröffnen. Da stürzt sich Airfighter von oben auf das Flussufer herab und nimmt die Killer unter Beschuss, um Feuerschutz zu gewähren.

Chris´, Juans und Manuels Blicke treffen sich, indem im Hintergrund am anderen Flussufer der Asiate auf dem Motorrad entlang rast.

Juan: „Er könnte für die Polizei der Schlüssel zum unbekannten Big Boss der Commodores sein!“

Chris nickt und rennt sofort los, indem Juan Manuel weiterhin stützt. Indem Chris auf dieser Seite am betonierten Flussufer entlang rennt, kommt er an Bill vorbei, der sofort mit Chris zusammen weiter rennt. Gleichzeitig haben Jessica und Raffael zwei weitere der Commodores entwaffnet und sie zu Boden gestreckt. Mit den entwendeten Automatikwaffen eröffnen sie das Feuer auf die übrigen Killer, unterstützt von Airfighter, der jetzt im starken Gegenschub seiner Positionstriebwerke unmittelbar über dem Fluss vor der Wartungsstation schwebt: überall um ihn herum wird das Flusswasser durch den enormen Düsenschub aufgewirbelt.

Chris und Bill rennen auf eine Brücke zu, die auf die andere Seite des Flusses führt, der hier nach wie vor im künstlich angelegten Betonbett verläuft. Im Rennen signalisiert Chris Bill mit einem deutlichen Blick, was er vorhat: Bill nickt bestätigend. Indem Chris weiter auf die Brücke zu rennt, läuft Bill langsamer, so dass er mit dem von dem niedergeschlagenen Killer entwendeten Automatikgewehr das Feuer auf den am gegenüberliegenden Flussufer fahrenden Asiaten eröffnen kann. Hierdurch zwingt Bill den Asiaten dazu, in Schleifen zu fahren und immer wieder Betonblöcke am Flussufer als vorübergehende Deckung zu nutzen, so dass Chris genügend Zeit hat, um in vollem Laufe die Brücke zu erreichen. Manuel und Juan verfolgen die Flucht des Asiaten und sehen, wie dieser jetzt, getrieben von Bills Automatikbeschuss, unter der Brücke durch rasen will. Kurz bevor der Asiate die Brücke erreicht, stellt Bill das Feuer ein. Der Asiate will gerade triumphierend lachen, da sieht er, wie Chris ihm in voller Fahrt von der Brücke aus entgegen gesprungen kommt: der Asiate verzieht sein Gesicht zu einer schreienden Grimasse. Da schlägt Chris mit brutaler Wucht und den Füßen voran gegen den Asiaten, so dass dieser in voller Fahrt vom Motorrad gerissen wird. Chris rollt sich beim unsanften Aufprall mehrere Meter weit ab, während der Asiate unkontrolliert auf den Boden geschmettert und noch meterweit hinter dem Motorrad her geschliffen wird. Das Motorrad selbst springt unkontrolliert über das Ufer in den Fluss hinunter, wo es krachend aufschlägt. Chris ist sofort aus dem Abrollen zurück in den Stand gesprungen, und Bill ist inzwischen ebenfalls auf die Brücke gerannt, von wo aus er den Asiaten ins Visier nimmt.

Am anderen Ufer zeigen Juan und Manuel zufriedene Blicke, während Jessica und Raffael zusammen mit dem schwebenden Airfighter die verbliebenen Commodores in Schach halten.

Der Asiate dreht sich keuchend und sichtlich mitgenommen auf dem Boden um, indem Chris auf ihn zu tritt.

Chris, grinsend: „Leider können wir nicht mit Ihren kreativen Methoden mithalten – wir bitten um Ihr Verständnis.“

Bill, der von der Brücke aus zu den beiden getreten ist und jetzt mit nach wie vor ausgerichteter Waffe neben Chris steht, ergänzt: „Wir werden Sie jetzt lediglich verhaften.“

Chris und Bill können sich ein gönnendes Grinsen nicht verkneifen.

 

  • 13 –

  •  

Im obersten Geschoss des Firmengebäudes von Pembleton Protections hält Trevor Cort gerade ein Funkgerät in der Hand:

„Unsere Leute haben uns noch rechtzeitig angefunkt: Das Airfighter-Team ist leider ausgebrochen und hat einen Teil unserer Leute wohl eliminiert; außerdem haben sie diesen Manuel befreit.“

Aus dem Funkgerät ist die Stimme des Bosses der Commodores zu hören:

„Mit einem solchen Versagen hatte ich allerdings nicht gerechnet.“

Die Funkstimme macht eine kurze Pause.

„Nun gut, möglicherweise haben sogar wir das Airfighter-Team unterschätzt. Mister Cort, dank Ihrer Effizienz haben wir ja weitere Optionen zur Verfügung stehen. Ich denke, es ist an der Zeit, dass Sie tun, was Sie am besten können: arrangieren Sie doch bitte ein nicht all zu bescheidenes Gemetzel, bei dem eine angemessen große Anzahl an Police Officers abdanken darf. Wären Sie so freundlich?“

Trevor Cort strahlt vor sadistischer Freude über sein ganzes Gesicht: „Nichts lieber als das, Chef.“

 

  • 14 –

  •  

In seinem Büro sitzt Captain Miller vor dem Computerbildschirm, auf dem Bill und Chris im offenen Airfighter-Cockpit vor dem Hintergrund der unterirdischen Wartungsstation zu sehen sind.

Miller: „Die Commodores haben uns vor einigen Minuten klar zu verstehen gegeben, dass sie M.C. jetzt in der Hand haben: sie haben auf verschiedenen zentralen Positionen in der City Automatikgeschütze angebracht und können diese fernsteuern!“

Chris: „Aber jetzt haben wir den Anführer der Commodores in Gewahrsam. Und er könnte uns Informationen über ihren Big Boss im Hintergrund geben.“

Miller: „Ich befürchte allerdings, jetzt, da Trevor Cort Pembleton Protections als Schaltzentrale verwendet, steht er an der Spitze der Commodores.“

Chris: „Vielleicht nur ein Grund mehr für unseren asiatischen Freund hier zu reden!“

Miller denkt einen Moment lang nach, dann nickt er zustimmend:

„Doch, Sie haben Recht, Chris. Aber wie schaffen wir ihn auf´s Revier, ohne von den Commodores unter Beschuss genommen zu werden?“

Chris sieht Bill mit einem Blick an, der zeigt, dass beide nur auf diese Frage gewartet haben.

 

Einige Zeit später bricht ein Konvoi aus mehreren Streifenwagen und zwei gepanzerten Kleinbussen vom Main Policedepartment durch die City zum Versteck der Commodores auf.

In Mister Pembletons luxuriösem Büro blickt Cort zufrieden auf die zahlreichen Bildschirme in der Computer-Kontrollwand, wo die Fahrt des Konvois durch das nächtliche Metro-City mitzuverfolgen ist.

Kurz darauf fahren die beiden Panzerbusse, begleitet von dem Polizeikonvoi, wieder von der unterirdischen Wartungsstation ab, und sogar ein Polizeihubschrauber startet von hier. Unbemerkt hat ein weiterer Trupp der Commodores einige Hundert Meter flussaufwärts das Szenario vom Hovercraft aus beobachtet.

Der Anführer des Trupps betätigt sein Funkgerät: „Unsere Leute werden jetzt abtransportiert. Shimato befindet sich wahrscheinlich in dem Polizeihelikopter, der gerade startet. Erkennen konnten wir aus dieser Entfernung leider niemanden.“

 

Cort antwortet dem Funkspruch, indem er auf denjenigen der zahlreichen Monitore sieht, auf dem der Konvoi gerade wieder ins Bild fährt:

„Sehr gut. Wenn wir davon ausgehen, dass sie die Orte der City meiden, wo wir unsere Automatikgeschütze positioniert haben, bleibt ihnen nur diese eine Route, um zurück zum Revier zu gelangen.“

Über Funk ist die Stimme des Truppführers zu hören: „Dann positionieren wir uns bei der Brücke?“

Cort grinst zufrieden: „Sehr richtig.“

Auf einem der anderen Bildschirme ist eine schicke Steinbrücke zu sehen, über die eine der Hauptstraßen Metro-Citys führt – darunter verläuft ebenfalls ein Zweig des Flusses.

 

Im Main Policedepartment verfolgen Captain Miller, Jake und einige weitere Officers gebannt die Fahrt des Konvois in Form grüner Peilsignale auf einer elektronischen Übersichtskarte des Straßennetzes von Metro-City.

 

Inzwischen nähert sich der Konvoi der großen Steinbrücke – darunter kommt das dick gepanzerte Hovercraft der Commodores über das Wasser geschwebt und ist aufgrund des Flussrauschens nicht zu hören. Einige der Killer springen ab und platzieren sich mit Granatwerfern und Automatikwaffen am ebenfalls steinernen Ufer sowie auf ein paar Treppenstufen aus Felsblöcken, die – eigentlich zur Zierde – in den Flusslauf hinunter führen. Gerade fahren die ersten Streifenwagen des Konvois über die Brücke, und dann folgen die beiden Panzerbusse. Die Killer feuern die Granatwerfer ab: die Granaten schlagen, lange Rauchschwaden hinter sich her ziehend, beinahe gleichzeitig in die Steinbrücke ein. Der erste Panzerbus, der sich mitten auf der Brücke befunden hat, wird mit einem donnernden Schlag restlos zerschmettert, während vom zweiten die komplette Vorderseite weg gefetzt wird und der Rest, sich überschlagend, nach unten in den Flusslauf kippt. Die aus dem Explosionsball durch die Gegend gespienen, brennenden Trümmerbrocken schlagen in die Streifenwagen ein, aus denen sich die Police-Officers mit halsbrecherischen Sprüngen retten können. Indem die Streifenwagen aufeinander auffahren oder ebenfalls in den Flusslauf stürzen, werden die Police-Officers von den Commodores unter Automatikbeschuss genommen. Eine weitere Granate, die in den Polizeihelikopter einschlagen sollte,wird mitten in der Luft präzise durch einen Hochenergie-Laser vorzeitig zur Explosion gebracht. Als die Todesschützen ihre Blicke in die Richtung wenden, aus der der Strahl gekommen ist, sehen sie Airfighter von oben aus dem Dunkel der Nacht auf sich herabstürzen, der sie sofort unter Dauerbeschuss nimmt.

Im Cockpit blicken Chris, Jessica und Bill auf das Szenario hinab, das die Nacht lodernd erhellt.

Jessica: „Ziele erfasst.“

Bill: „Waffen kalibriert.“

Chris: „Feuer!“

Vereinzelte Rufe erschallen unter den Commodores, und der Killer direkt neben dem Anführer des Trupps dreht sich zu diesem: „Sie haben uns in einen Hinterhalt gelockt!“

Der Anführer betätigt sein Funkgerät: „Mister Cort, hören Sie? Wir sind der Polizei in die Falle gegangen. Und Airfighter hat unseren Trupp unter vollen Beschuss genommen.“

 

Hoch oben patrouilliert die Airfighter-Basis am Nachthimmel über der Silhouette von Metro-City.

In der Computerzentrale überwacht Juan das Kampfgeschehen und hat soeben ein EM-Interferenzen-Störfeld über dem Szenario errichtet.

 

Der Anführer des Killertrupps lässt zornig seine Hand mit dem Funkgerät sinken: „Sie blockieren unseren Funkverkehr – verdammt: wir sind ihnen auf den Leim gegangen!“

Jetzt senkt sich der Polizeihelikopter von der einen Seite auf die Commodores herab und Airfighter von der anderen Seite, dazwischen gehen die Police-Officers jetzt auf dem zerfetzten Rest der Steinbrücke in die Offensive. Gerade wollen die Commodores um ihren Truppführer mit dem Hovercraft die Flucht über den Fluss ergreifen, da kommt aus der dunklen Flussunterführung ein weiteres Hovercraft heraus geschwebt mit Raffael und einigen seiner Jungs an Bord: sogleich nehmen sie das Hovercraft der Commodores unter Beschuss.

Aus dem Airfighter-Cockpit sehen Chris, Jessica und Bill, wie jetzt auch die Commodores um den Truppführer als letzte ihre Automatikwaffen niederlegen und die Hände hinter die Köpfe nehmen.

Bill atmet erleichtert auf: „Der Plan hat funktioniert.“

Jessica: „Und jetzt sind uns gleich noch mehr Mitglieder der Commodores ins Netz gegangen!“

Chris: „Ja – aber leider bleibt M.C. nach wie vor in deren Hand.“

 

  • 15 –

  •  

In der vermeintlich verlassenen Wartungsstation haben zwei weitere Hovercrafts aus Raffaels Gang angelegt, auf die Manuel und ein paar weitere Jungs jetzt den Asiaten und die übrigen seiner Killer führen, die allesamt gefesselt worden sind.

 

Bei den Ruinen der Steinbrücke werden die Commodores, die sich ergeben haben, jetzt in diejenigen Streifenwagen gepackt, die unbeschädigt geblieben sind, und weiter zum Revier gebracht.

Chris spricht über Watchcomm mit Captain Miller: „Wir hatten Erfolg, Captain: die Commodores waren auf die leeren Panzerbusse hereingefallen, die Juan von der Airfighter-Basis aus ferngesteuert hatte. Sie werden gerade zu Ihnen aufs Revier gebracht. Und die übrigen, die uns gefangen gehalten hatten, sind kurz nach unserer Abfahrt von Raffaels Gang per Hovercraft abtransportiert worden.“

Captain Miller: „Sehr gut – wenigstens ein erster Teilerfolg. Wenn Sie sagen, wir können dieser Gang trauen, dann sollen sie die übrigen Mitglieder der Commodores erst einmal selbst verwahren, bis wir die Kontrolle über M.C. wieder zurückgewonnen haben.“

Indem Chris Captain Miller antwortet, wechseln er und Raffael einen eingehenden Blick miteinander: „Ja, Captain, wir können Raffaels Leuten vertrauen – wir machen es so.“

Raffael nickt Chris bestätigend zu.

 

  • 16 –

  •  

Auf einem kleinen Bildschirm ist das Gesicht Captain Millers zu sehen:

„Entschuldigen Sie, dass ich Sie nachts ins Büro kommen lassen habe, Herr Bürgermeister.“

Bürgermeister Kilpatrick sitzt an seinem Schreibtisch dem Bildschirm gegenüber:

„Ich war noch gar nicht weg aus meinem Büro, Captain – kein Problem!“

Kilpatrick hat kurz gegrinst, besinnt sich umgehend aber wieder auf den Ernst der Lage.

Captain Miller: „Wie es aussieht, befindet sich M.C. in den Händen der Commodores: Sie haben an verschiedenen zentralen Positionen Automatik-Waffengeschütze positioniert, die sie vom Firmensitz von Pembleton Protections aus fernsteuern können – Mister Pembleton ist ihre Geisel.“

Kilpatricks Gesicht zeigt Ungutes ahnende Besorgnis.

Miller fährt fort: „Allerdings haben unsere Officers zusammen mit dem Airfighter-Team und der Truppe um Raffael eine große Zahl an Mitgliedern der Commodores verhaften können, ebenso wie einen ihrer Anführer.“

Kilpatrick, teilweise erleichtert: „Das ist doch ein Punkt für uns, oder sehe ich das falsch?!“

Miller: „Auf jeden Fall haben wir etwas aufgeholt.“

Kilpatrick: „Was gedenken Sie jetzt zu tun? Und wohin wollen Sie die Verhafteten bringen, wenn die Fahrt durch die City ja immerhin in einen Hinterhalt führen könnte?“

Miller: „Die Verhafteten werden in Absprache mit dem Airfighter-Team von Raffaels Truppe zu deren verstecktem Hauptquartier gebracht und dort erst einmal festgehalten. Der Anführer des Trupps wird allerdings hierher auf´s Revier gebracht. Wir erhoffen uns, von ihm Informationen zu erhalten.“

Kilpatrick nickt nachdenklich:

„Viel Erfolg Captain – und halten Sie mich bitte auf dem Laufenden!“

Miller: „Danke, Bürgermeister – das werde ich.“

Bürgermeister Kilpatrick blickt nach dem Ende der Mitteilung noch einige Sekunden lang nachdenklich auf den dunklen Bildschirm.

 

  • 17 –

  •  

Airfighters Flugscheinwerfer erhellt den nächtlichen Parkplatz vor dem Gebäude des Metro-City Main Policedepartments und setzt hier zur Landung an: sofort wird der Asiate von Chris, Bill und Jessica ins Innere des Gebäudes geführt.

Zugleich überwacht Juan hoch oben von der Computerzentrale der Airfighter-Basis aus die gesamte Umgebung in der City: „Immer noch alles ruhig, keine auffälligen Aktivitäten da unten!“

 

Im Verhörraum sitzt der Asiate mit Handschellen vor Captain Miller, Jake und Bill. Chris und Jessica beobachten das Verhör ungesehen aus dem Nebenraum, zusammen mit zwei weiteren Police Officers.

Miller: „Ihnen ist bewusst, dass Sie für alle Aktionen der Commodores, die Sie kommandiert haben, zur alleinigen Verantwortung gezogen werden, wenn wir niemanden Ihrer Komplizen verhaften?!“

Der Asiate schweigt und verzieht dabei keine Miene.

Jake: „Das sieht für Sie dann aber gar nicht gut aus: wiederholter schwerbewaffneter Angriff auf die Polizei...“

Bill fügt kalt hinzu: „... sowie der brutale Einbruch ins Main Prison!“

Im Nebenraum wechseln Jessica und Chris einen Blick miteinander.

Jessica: „Das lässt ihn allem Anschein nach völlig kalt.“

Chris: „Oder er hat Angst davor, was mit ihm passiert, wenn er seine Leute verpfeift.“

Captain Miller sieht dem Asiaten fest in die Augen:

„Was versprechen Sie sich noch für einen Vorteil durch Ihr Schweigen?“

Immer noch verzieht der Asiate keine Miene.

Miller: „Sie haben rein gar nichts davon, Mister – es macht für Sie alles nur noch schlimmer!“

Jake: „Wenn Sie Angst haben, dass die Commodores davon erfahren, dass Sie uns Informationen gegeben haben, dann können wir Ihnen versichern, dass wir sie schützen können – aber nur, wenn Sie mit uns kooperieren!“

Miller: „Und davon gehen Ihre Leute wohl eh schon aus – Sie haben also gar keine Wahl mehr, Mister!“

Der Asiate blickt jetzt zu Bill.

Bill versteht den Blick: „Er hat keine Angst – vielmehr ist er sich sicher, dass er nicht lang hier bleiben wird.“

Jetzt beginnt der Asiate breit und triumphierend zu grinsen.

Miller: „Vergessen Sie´s – hier holt Sie niemand raus!“

Jake: „Auch nicht ihr ominöser Big Boss!“

Der Asiate zischt grinsend: „Sie haben ja keine Ahnung!“

Der Blick in Bills, Jakes und Captain Millers Gesichter zeigt, dass die Drohung ihre Wirkung nicht verfehlt hat.

Captain Miller hat seine Fassung schnell wieder gefunden: „Lassen Sie uns das doch herausfinden!“

Der Asiate grinst weiterhin: „Einverstanden, Captain.“

Im Nebenraum tauschen Jessica und Chris einen weiteren Blick miteinander aus – diesmal voller Besorgnis und böser Vorahnung.

Als ob es abgesprochen gewesen wäre, piept in dieser Sekunde ein Signal im Verhörraum, das Captain Miller aufstehen und den Raum verlassen lässt. Im Nebenraum nimmt Miller die Mitteilung an ihn in Chris´ und Jessicas Gegenwart über die hausinterne Sprechverbindung entgegen:

„Captain Miller, eine neue Drohung Corts ist soeben bei uns eingegangen – Sie sollten sich das umgehend anhören, Sir!“

Miller wechselt einen Blick der bösen Bestätigung mit Chris und Jessica.

 

In Captain Millers Büro sehen Miller, Chris, Jessica, Bill und Jake Trevor Cort auf dem Computerbildschirm: „Ich möchte Ihnen zu Ihrem Zug gratulieren, Captain. Aber Ihnen und dem Airfighter-Team sollte klar sein, dass Sie Ihre Lebenserwartung sowie die zahlreicher Bürger in Metro-City beträchtlich herabgesetzt haben! Ich will es kurz machen: Sie geben unsere Leute wieder frei und lassen Sie augenblicklich zum Firmengebäude von Pembleton Protections bringen, oder wir werden die Hauptgasleitung von M.C. an von uns bereits anvisierten Stellen in die Luft sprengen – dann werden Sie im wahrste Sinne zur Hölle fahren! Prüfen Sie das besser gar nicht erst nach, meine Leute könnten nervös werden; und außerdem verschwenden Sie damit nur kostbare Zeit. Ich gebe Ihnen 30 Minuten bis zur Übergabe!“

Nach Beendigung der Transmission blicken die fünf einander an.

Oben in der Computerzentrale der Airfighter-Basis hat Juan die Transmission ebenfalls mitangesehen: „Leute, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt zu handeln, schätze ich!“

Chris, per Watchcomm: „Ist das EM-Signal bereit, Juan?“

Juan: „Alles bereit, Chris.“

Chris blickt vom Watchcomm wieder auf zu den anderen:

„Dann sollten wir jetzt mit der Show für Cort anfangen!“

Bill entgegnet Chris ein leicht unterdrücktes draufgängerisches Grinsen.

 

Im obersten Geschoss des Firmengebäudes von Pembleton Protections verfolgen Trevor Cort und diejenigen der Commodores, die hier bei ihm stehen, auf einem Überwachungsmonitor, wie Airfighter vom Main Policedepartment aus wieder startet. Da durchzieht für eine Sekunde eine Bildstörung die Funkübertragung, und kurz ist auf den Lautsprechern nur ein Rauschen zu hören.

Einer der Commodores spricht aus, was Cort wohl gerade denkt:

„Sie versuchen, unsere Funkübertragung durch ein EM-Feld zu blockieren.“

Corts stummer, aber bestätigender Blick zeigt, dass sie anscheinend mit diesem Zug gerechnet haben.

Cort: „Peilen Sie die amplitudenverstärkten Zusatzsignale von Mister Pembletons Arsenal an!“

Cort blickt bei diesen Worten zu dem stummen und immer noch in der Vorrichtung gefesselten Mister Pembleton.

Einer der Commodores bestätigt: „Es funktioniert, Mister Cort: wir haben die Funksteuerverbindung zu den Waffensystemen trotz des EM-Feldes wiederhergestellt.“

Cort grinst kalt: „Auch für diese unfreiwillige Information vielen Dank, Mister Pembleton.“

An die Commodores gewandt, ergänzt Cort: „Miller hat noch zwanzig Minuten. Etwas anderes fällt wohl auch dem Airfighter-Team nicht mehr ein.“

 

  • 18 –

  •  

Kurze Zeit später fährt ein Motorrad durch die dunklen Straßen von Metro-City, begleitet von zwei Streifenwagen.

In Mister Pembletons Büro verfolgen Trevor Cort und die Commodores bei ihm das langsam näherkommende Motorrad.

Einer der Killer grinst: „Wie nicht anders zu erwarten, gehen Sie auf unsere Forderungen ein.“

Trevors Miene bleibt emotionslos: „Ja, aber behaltet weiterhin alles genau im Auge – ich traue der Polizei und dem Airfighter-Team nicht!“

Das Motorrad kommt vom gegenüberliegenden Ende der langen Hauptstraße in gehendem Tempo auf das große Firmengebäude von Pembleton Protections zugefahren – die beiden Streifenwagen in gleichbleibendem Abstand hinter sich. Indem das Motorrad langsam die durch die Straßenlampen in Abständen beleuchtete Straße entlang fährt, behalten die an verschiedenen Positionen bereitstehenden Killer der Commodores die beiden Streifenwagen sowie die Umgebung unentwegt im Visier ihrer Automatikwaffen. Trevor lässt seinen Blick nicht mehr vom Überwachungsmonitor vor ihm ab, auf dem das Motorrad mittlerweile nur noch etwa zehn Meter vom Firmengebäude entfernt ist. Im Hintergrund wächst ein Schatten heran, der von etwas herrühren muss, das einen Teil der Panoramafenster bedeckt. Mister Pembletons Blick zeigt eine minimale Regung, als er offensichtlich erblickt hat, was gerade auf der anderen Seite der Fensterscheiben auftaucht – doch zu mehr Reaktion ist er nicht fähig.

Als das Motorrad gerade vor dem Firmengebäude vorfährt, startet es plötzlich mit quietschenden Reifen durch, und erst jetzt erkennen die Commodores, dass sich hinter dem Fahrer eine zweite Person auf dem Motorrad befindet! Sogleich eröffnen die Commodores das Feuer, doch auch die beiden Motorradfahrer sind bewaffnet und erwidern das Automatikfeuer. Im selben Moment leuchten in einer bis gerade verlassen erschienenen Tiefgarage mehrere Scheinwerfer auf, und einige Streifenwagen kommen herausgefahren – ebenfalls das Automatikfeuer erwidernd, rasen sie genau auf das große Firmengebäude von Pembleton Protections zu. Auf der Rückseite der Tiefgarage halten sich ein paar Hovercrafts bereit, mit denen Raffael und seine Jungs die Streifenwagen unbemerkt hierher transportiert hatten.

Das auf das Erdgeschoss zu rasende Motorrad auf dem Überwachungsmonitor sehend, gibt Trevor Cort Anweisung: „Gasleitungen sprengen – zur Hölle mit ihnen allen!!“

Der Killer am Kontrollterminal betätigt die Funkvorrichtung für das Zündsignal – doch den gebannten Blicken aller zum Trotz tut sich auf dem Überwachungsmonitor überhaupt nichts.

 

Das Gespräch zwischen Bill und Chris mit Mister Pembleton, wie es in Wirklichkeit geendet hat:

Pembleton ergänzt: „Warten Sie bitte – da wäre eine wichtige Information für Sie!“

Bill und Chris blicken Mister Pembleton angenehm überrascht an.

Pembleton: „Mein Arsenal verfügt über amplitudenverstärkte Zusatzpeilsender, die sogar noch durch ein EM-Störfeld hindurch registriert werden können, wenn man ihre Frequenz kennt.“

Bill atmet durch: „Danke für Information, Mister Pembleton – auch wenn das unsere Möglichkeiten nur noch weiter einschränkt.“

Pembleton: „Das ist aber noch nicht alles! Da ich die Frequenz und die Funktionsweise der Peilsender kenne, kann ich Ihnen sagen, wie Sie im Falle eines Falles die Peilsignale simulieren und in Wirklichkeit das Arsenal deaktivieren können!“

Bill und Chris blicken neugierig auf.

Chris: „Mister Pembleton, das ist endlich mal eine gute Nachricht!“

 

Trevor dreht sich aufgebracht zu seinen Killern und dem regungslosen Mister Pembleton um, da bemerkt er auch endlich, was sich außerhalb der großen Panoramascheibe unauffällig angenähert hat: draußen schwebt Airfighter dicht über dem Flachdach und hat bereits die Präzisionsgeschütze ausgerichtet. Ironischerweise genau hinter der Panoramafensterscheibe, auf der groß das Logo „Pembleton Protections – say YES to your own protection!“ zu lesen ist, schreit Cort wütend aus vollem Halse: „Nein!!!“, als Airfighters Beschuss die gesamte Panoramascheibe auf dieser Seite in einem beeindruckenden Schauspiel zersplitternden Glases zerbersten lässt.

Bill und Juan kommen im ersten Streifenwagen die Straße auf das Firmengebäude zu gerast, indem sie über Funk Chris´ und Manuels Stimmen hören:

„Wir gehen jetzt rein!“

„Wenn man´s mal so nennen will!“

Juan muss bei Manuels Kommentar grinsen: immer noch ist ihm seine unendliche Freude darüber anzusehen, dass sein Bruder noch lebt.

Bill bestätigt: „Wir sind direkt hinter euch.“

Bill und Juan wechseln einen kurzen einvernehmlichen Blick miteinander.

In dieser Sekunden springen Chris und Manuel in ihren undurchsichtigen Schutzanzügen mit dem Motorrad in voller Fahrt in die zuvor halb zerschossene Glasscheibe ins Erdgeschoss des Firmengebäudes hinein und zerbrechen diese mit einem donnernden Schlag.

 

Aus dem Airfighter-Cockpit sieht Jessica, wie sich Trevor Cort inmitten des Dauerschusswechsels, den sich seine Killer mit Airfighter liefern, zu dem nach wie vor regungslosen Mister Pembleton durchkämpft. Im Gegenschub seiner Positionstriebwerke schwebt Airfighter in das große Dachgeschoss hinein, und präzise schaltet Jessica einen der Killer nach dem anderen aus.

Über Helmfunk kontaktiert sie Chris: „Es sieht so aus, als wolle Cort Mister Pembleton als Geisel nehmen – ich fürchte, ich bin nicht schnell genug bei ihm!“

 

Im Erdgeschoss des Firmengebäudes sind Chris und Manuel gerade nach ihrem Sprung auf dem Motorrad wieder aufgekommen und rasen quer durch die große Eingangshalle, wobei sie inmitten eines donnernden Automatikschusswechsels den Brunnen in der Mitte umrunden.

Chris bestätigt Jessicas empfangenen Funkspruch: „Verstanden, Jessie – wir kommen hoch!“

Manuel ergänzt: „Ich habe da auch schon so eine Ahnung, auf welche Weise!“

Draußen sind Bill und Juan zusammen mit einem Trupp Polizisten aus den Streifenwagen gesprungen und stürmen ebenfalls das Erdgeschoss.

 

Im Dachgeschoss ist Cort inmitten des Kugelhagels bei Mister Pembleton angelangt und hält diesem jetzt seine Automatikwaffe an den Kopf: Jessica ist inzwischen mit Airfighter unter dem Donnern seiner Triebwerke einmal durch das gesamte Büro geschwebt und hat den größten Teil von Corts Killern neutralisiert.

Cort brüllt gegen den Motorenlärm an:

„Kein Stück weiter, oder Mister Pembleton hat keinen Kopf mehr, den Sie retten können!“

Jessica schwebt auf dem Hovercraft genau vor Cort und blickt ihm durch die Cockpitscheibe hindurch unbeirrt in seine eiskalt funkelnden Augen.

Da ist im Hintergrund der ankommende Aufzug zu hören sowie das Öffnen der automatischen Türen. Indem sich die übrig gebliebenen Killer der Commodores mit entsetzten Blicken zum Aufzug umdrehen und diesen unter vollen Beschuss nehmen, dreht sich Cort ebenfalls wie in einer Eingebung in diese Richtung und sieht Chris und Manuel in ihren undurchsichtigen Schutzanzügen auf dem Motorrad in der Aufzugkabine: Corts Augen blitzen vor blankem Zorn, der sogleich in Mordlust übergeht, indem Chris Trevors Blick ohne weitere Regung stumm erwidert. Chris fährt mit einem kurzen Klick spitze Spikes aus den Motorradreifen aus und startet mit sofort greifenden Reifen durch das Trümmerfeld im Dachgeschoss genau auf Cort zu. Manuel springt in voller Fahrt ab und nimmt zusammen mit Airfighter wieder die brutal feuernden Commodores ins Kreuzfeuer. Wie in einem Reflex richtet Cort seine Waffe von Mister Pembletons Kopf weg auf den auf ihn zu schießenden Chris aus, und inmitten von Corts Beschuss springt nun auch Chris vom Motorrad ab, so dass die Maschine in vollem Tempo frontal in Trevor hinein fährt: Corts instinktiv erhobene Hände werden im Bruchteil einer Sekunde durch die Spikes zerfetzt, und der Motorradreifen fräst sich Corts Bauch entlang von unten durch seine Brust nach oben und genau in sein Gesicht, während Cort in voller Fahrt und Blut spritzend von der Maschine mitgerissen, durch die zerborstene Scheibe hindurch katapultiert und über das Dach hinweg in die Tiefe gerissen wird, wo er auf der anderen Seite durch eine Fensterscheibe etwa zehn Meter tiefer in ein Gebäude einschlägt, wo das Motorrad ihn gegen die Wand quetscht und sofort in einem donnernden Feuerball explodiert.

Als Chris in den Stand zurück gesprungen ist, haben Manuel und Jessica die restlichen Killer ausgeschaltet, und sofort blickt Chris zu dem unversehrten, aber nach wie vor reglosen Mister Pembleton, der noch immer in der Apparatur steckt. Manuel ist bereits bei Mister Pembleton, um diesen zu befreien. Chris nickt Mister Pembleton zu und signalisiert Jessica im Cockpit ein OK: „Ich denke, hiermit dürften wir auf Corts Einladung angemessen geantwortet haben.“

 

Vor dem Firmengebäude haben die Polizisten sowie Raffael und seine Jungs, die vom Flusslauf aus dazugestoßen waren, die übrigen Commodores in die Zange genommen, und die Killer legen ihre Waffen nieder. Im Erdgeschoss haben Bill und Juan ebenfalls die Lage unter Kontrolle.

 

  • 19 –

  •  

Am nächsten Morgen geht die Sonne über dem Polizeipräsidium in Metro-City auf.

Das Airfighter-Team befindet sich bei Captain Miller in dessen Büro.

Miller: „Dank Ihres Einsatzes und der Unterstützung durch Raffaels Leute konnte die Katastrophe verhindert werden, jedoch hat dieser Anschlag gezeigt, wie ernst die Bedrohung ist, die die Commodores inzwischen für M.C. darstellen.“

Bill: „Aber einen Großteil von deren Killern dürften wir jetzt eliminiert beziehungsweise verhaftet haben.“

Juan: „Inklusive Shimato, meinem speziellen Freund.“

Miller nickt: „Ja, mittlerweile haben wir sein Dossier aus Polizeiakten zusammenstellen können, jedoch gibt dies nur eher belanglose Informationen über seine kriminelle Vorgeschichte – wer auch immer dieser einflussreiche Drahtzieher hinter den Commodores ist, bleibt weiterhin ein Rätsel.“

Chris: „Und gerade der stellt die Bedrohung dar – solange er weiterhin unerkannt die Fäden zieht, muss M.C. mit allem rechnen, Captain.“

Jessica: „Shimato und die übrigen Verhafteten werden wohl kein Wort über ihn verlieren.“

Miller: „Mit Sicherheit nicht. Sie rechnen wohl entweder mit ihrer Befreiung oder Eliminierung.“

Jake betritt das Büro und reicht Captain Miller einen Bericht.

Miller: „Danke, Jake.“

Jake: „Mister Pembleton geht es gut: er konnte ohne Komplikationen aus der Vorrichtung befreit werden und hat keinen Schaden davongetragen. Er richtet seinen zutiefst empfundenen Dank aus.“

Indem Captain Miller durch den Bericht blättert, ergänzt er: „Wir werden die verhafteten Mitglieder der Commodores immer wieder in anderen Gefängnissen inhaftieren, so dass sie nicht so leicht ausfindig zu machen sind, wie Cort es war.“

An dieser Stelle hält Miller inne und liest einen Absatz aus dem Bericht vor:

„Eine Bestandsaufnahme kann nicht bestätigen, dass Trevor Corts Überreste dabei waren – aber es ist wohl davon auszugehen.“

Die Blicke aller zeigen Ungutes ahnende Ungewissheit.

 

Einige Zeit später stehen Chris und Jessica neben Airfighter am schick gefliesten Flussufer am Rande eines kleinen Parks in Metro-City: im Hintergrund stehen Juan und Manuel bei Raffael und zweien seiner Jungs, die hier mit einem Hovercraft angelegt haben.

Jessica: „Bürgermeister Kilpatrick will Raffaels Gruppe nach dem jüngsten Vorfall einen noch gewichtigeren Status in der Politik zuordnen, da sie die Polizei so professionell unterstützt haben und damit endgültig ihr Vertrauen gewonnen haben.“

Chris nickt: „Manuel hat den Wunsch geäußert, zunächst mit uns mitzukommen, bis sich der Status der Gruppe in der Politik etabliert hat. Er möchte, dass seine „Auferstehung“ erst einmal von allen verdaut werden kann, bevor er wieder den Ton angibt.“

Jessica grinst: „Und das wird er mit Sicherheit. Er hat eine Menge durchgemacht, aber sein Charisma hat er unverändert beibehalten.“

Chris: „Und seine Entschlossenheit.“

Im Hintergrund haben sich Juan und Manuel soeben von Raffael und den anderen beiden Jungs verabschiedet und treten jetzt zu Chris und Jessica.

Manuel: „Raffael wird mit unserer Gruppe jetzt den Dialog mit Bürgermeister Kilpatrick und den übrigen Politikern von M.C. anheizen, und ich werde demnächst wieder zurückkehren, wenn sich alles normalisiert hat.“

Juan: „Wenn das in Ordnung ist, würde Manuel solange in meinem Zimmer bei Euch wohnen, Chris, und sich zusammen mit Jonathan um meine Jugendgruppe in G.S.T. kümmern.“

Chris nickt: „Wie abgesprochen.“

Manuel: „Danke.“

Während Chris und Manuel schon zurück ins Airfighter-Cockpit steigen, bleiben Juan und Jessica noch einen Moment stehen.

Jessica: „Du fehlst mir schon jetzt wieder.“

Juan fasst Jessica bei den Händen: „Du mir auch, Jessie. Aber es dauert diesmal ja nicht lang, und dann sind wir wieder zusammen.“

Jessica: „Ich weiß, aber trotzdem tut es weh.“

Juan: „Ich muss da noch ein paar Konsequenzen ziehen für das, was ich getan habe – genau wie Raffael, der dafür ins Gefängnis gegangen war.“

Jessica: „Und dafür liebe ich dich.“

Beide küssen sich.

Juan grinst, wenn auch mit etwas Mühe: „Stell dir einfach vor, du träumst nur, dass ich weg bin. Und wenn du wieder aufwachst, bin ich schon zurück.“

Jessica ringt sich ein Lächeln ab: „Weck mich bitte erst, wenn es vorbei ist, okay?!“

 

Kurze Zeit später fliegt die große Airfighter-Basis über die weiten Waldausläufer zurück nach Green-Stone-Town.

Im neuen Wohnzimmer in der zweiten Etage sitzen Bill und Chris gerade wieder beim Kaffee.

Bill: „Es ist schon eine Ironie, wie sich manchmal alles wieder verändert, findest du nicht?!“

Chris nickt nachdenklich: „In jeder Hinsicht.“

Bill: „Sorgst du dich um Juan?“

Chris grinst, weil Bill anscheinend wieder einmal seine Gedanken gelesen hat:

„Ja, ein wenig. Aber er wird das Camp schon wegstecken.“

Bill, breit grinsend: „Er kommandiert es mit Sicherheit, wenn er fertig ist.“

Chris: „Erst mal sehen, wie Manuel mit den Jungs in Juans Gruppe klarkommt.“

Bill: „Er wird sich bewähren müssen – aber dafür wird es wohl Gelegenheiten geben. Und wie ich Manuel kenne, wird er sie beim Schopf packen: er macht das schon.“

Chris: „Aber die viel ernster zu nehmende Sorge ist...“

Bill: „... wen der Drahtzieher hinter den Commodores nach Trevor Cort wohl als nächsten auf Metro-City loslässt!“

Chris nickt, indem er und Bill einander fest in die Augen sehen.

 

  • 20 –

  •  

Hinter dem schicken Schreibtisch ist die Stimme des Anführers der Commodores zu hören, der gerade mit jemandem telefoniert:

„Ich wünsche, dass Sie alles daransetzen, ihn am Leben zu erhalten und ihn wieder einsatzfertig hinzukriegen. Kosten spielen hierbei überhaupt keine Rolle!“

 

In einem mit modernster Technik ausgestatteten Operationsaal sind mehrere Ärzte mit Mundschutz zu sehen, die offensichtlich mit höchster Konzentration eine Operation durchführen. Auf dem OP-Tisch liegt der noch hier und da von getrocknetem Blut überdeckte Trevor Cort: er hat zwei metallene Handprothesen eingesetzt bekommen, und seine Brust ist durch eine Art von bionischem Metallpanzer verschlossen worden. Auf seinen zum Teil zerfräßten Kiefer wird gerade ein weiteres bionisches Implantat aufgesetzt. Auf dem seitlichen OP-Monitor gewinnt Corts Puls zunehmend an Stärke...

 

Story by Christian Scheffel –

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Christian Scheffel).
Der Beitrag wurde von Christian Scheffel auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.07.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Christian Scheffel als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Bossing - wir wolln doch weiterkommen von Gabi Mast



In einem Call Center verkaufen Gitte und ihr Team sehr erfolgreich die Produkte des Hauses, so erfolgreich, daß die sogar zum Testen neuer Aktionen auserkoren werden. Trotz der harten Bedingungen fühlen sich alle wohl bei Krass und Peinlich. Bis das Team von heute auf morgen eine neue Projektleiterin vor die Nase gesetzt bekommt. Wie diese Dora Kilic zu Krass und Peinlich kam und was sie so alles im Schilde führt; für die Mitarbeiter passt zunächst so gar nichts zusammen. Bis Gitte während einer Urlaubsvertretung die falsche Schreibtischschublade öffnet. Und Franziska beim Besuch ihrer Tante in der Klapsmühle Sophie Prandtner trifft. Dann nämlich vereinigen sich zwei Geschichten, und Gitte kann endlich aufdecken, was für ein fieses Spiel Dora mit allen gespielt hat.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Abenteuer" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Christian Scheffel

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Airfighter: Konfrontation von Christian Scheffel (Abenteuer)
Pilgertour X. von Rüdiger Nazar (Abenteuer)
Kartoffelsalat von der Währungsreform von Norbert Wittke (Autobiografisches)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen