Martin Blöchinger

Eine kleine, große Welt

Ist sie doch – ist sie nicht. Wie ist sie nun? Klein, groß, oder gar irgendwo in der Mitte. Ständig auf Suchen und ständig auf Reisen, so kommt sie uns unendlich groß vor. In uns und mit uns, so kommt sie uns unendlich klein vor.

So ist es nicht die Welt, die ihre Größe für uns bestimmt. So sind es unsere Gedanken, so sind es wir selbst, die ihr Größe oder Kleine geben. Sie ist unveränderlich, jedenfalls für unsere Maßstäbe, wir sind in höchstem Grade veränderlich. So sind es wir, die sie verändern, die sie in unseren Augen mal unendlich und mal viel zu klein darstellen.

Gehen wir auf Reisen weiten wir den Horizont, dann scheint es nahezu unmöglich diese Welt im Ganzen entdecken zu können. So viele Eindrücke gibt es zu entdecken, so viel Gewusel herrscht auf ihr. Es ist grenzenlos und so fühlen wir uns auch, wenn wir tatkräftig sind, wenn wir entdecken. Diese Grenzenlosigkeit oder diese Unendlichkeit, ist es nicht eines der schönsten Gefühle. Es gibt uns Kraft, macht uns sorglos und lässt uns über uns herauswachsen. In diesen Momenten gibt es kein groß oder klein, dann gibt es nur noch uns, und das was uns dann nahe ist. Keine Sorgen, keine Nöte, kein Streit und keine Nichtigkeiten.

Die Nichtigkeiten kommen nur, wenn die Welt schrumpft, wenn wir nicht mehr im Modus der Grenzenlosigkeit sind. Dann wird es gefährlich, denn dann machen wir die Welt kleiner als sie ist. Dann tuen wir so, als würde die Welt nur aus uns selbst bestehen und müsste nur uns gefallen. So heben wir uns auf einen Thron als Schöpfer des Universums, der so jedoch nicht für uns reserviert wurde. Die Welt existiert nicht, um uns zu gefallen. So wie auch alle anderen Geschöpfe auf der Welt nicht geschaffen wurden, um uns zu gefallen. Von der Ameise auf unserem Bein, über die Biene auf unserem Kuchen bis hin zu dem Menschen, der neben uns aufwacht. Keines dieser Wesen hat als innersten Auftrag uns zu gefallen, dessen sollte sich jeder bewusst sein. Wenn Harmonie herrscht zwischen zwei Wesen und es Sinn ergibt, ist ein zusammenleben schön und wünschenswert. Wenn dem nicht so ist, so sollte die Bindung gelöst werden. Denn die Welt ist nicht so klein, als das sie nur uns gehören würde.

Jedem Wesen ist freigestellt, auf welchem Teil der Welt es existieren möchte. Nur wir sind wohl die Einzigen, die diesen Grundsatz häufig in Frage stellen. Die häufig einschränken und fordern, obwohl es gegen die Natur der Welt und des Universums ist.

Ob die Welt nun groß oder klein ist? Nun, vielleicht ist sie groß oder vielleicht klein, nur spielt dies wirklich eine Rolle? Es ist schön in einer kleinen Welt zu leben, mit all dem Vertrauen und Gewohnten. Auch eine große Welt hat unzweifelhaft ihre Reize und ist wichtig für uns um Neues zu entdecken. Wir sollten die Welt als dynamisches Wesen sehen, nicht geschaffen um uns zu gefallen, jedoch sehr wohl fähig uns ein wundervolles Leben zu bescheren. Wenn wir nur herausfinden, wie wir ihre Schönheit finden und Teil von uns werden zu lassen.

Es ist also nicht die Größe, die zählt.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.07.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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