Horst Lux

Foto oder Realität?


Irgendwann im August eines wundervollen Sommers: Auf einer langen Fahrradtour durch unser schönes Land erlebe ich einen Sonnenuntergang der besonderen Art. Ein orangefarbener Ball schiebt sich langsam dem Horizont entgegen, grauer Abendnebel verwandelt sich in ein Meer von Farben.

All das erzeugt in mir ein Gefühl von Einheit mit der Natur. Die Farben bringen regelrecht die Seele zum Klingen, eine Resonanz auch des körperlichen Erlebens, wie man es nur selten erfährt.

Ich stelle mein Rad mit dem Gepäck ab, setze mich auf einen großen Findling, der das umgebende blühende Heidekraut überragt und genieße diesen zu Herzen gehenden Anblick. 
Ich bin ein Teil dieser Natur geworden, einer Natur, die mir als Städter so noch nicht begegnet ist. Der hohe Himmel, die Farbenkomposition des Sonnenuntergangs, der Duft des blühenden Heidekrauts um mich herum, schenken mir einen Touch dessen, das ich sicher schon lange ersehnt, aber bisher nie so intensiv erspürt habe.

Gottes Schöpfung erschien mir vorher niemal so nahe, floss nie so eindringlich in meine Seele, wie in dieser Stunde. So muss wohl einem Wanderer zumute sein, der von Durst geplagt eine kühle Quelle entdeckt und sich ausgiebig daran labt.

Braucht der Mensch eigentlich mehr? Ist etwas wichtiger als diese Einheit mit dem natürlichen Sein, dem ursprünglichen Wesen des Lebens?
Können Megabytes, iPads, Computer und Handy, kann Google und Co. das ersetzen, was uns an Natürlichkeit und romantischer Empfindung verloren gegangen ist ? 
Sicher, das Rad der Zeit können wir nicht zurückdrehen, wollen es auch sicher nicht, aber das Empfinden für die Schönheit der Natur soll und darf doch nicht verloren gehen! 
Gott gab uns Augen, Ohren und alle anderen Sinne nicht nur für die Segnungen der modernen Technik. 
Gewiss: Moderne Technologie ist nicht fortzudenken aus unserer Welt, Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Und das soll und will auch niemand versuchen. 
Aber vergessen wir doch dabei nicht Gottes natürliche Schöpfung! Sie ist es allemal wert, beachtet zu werden und zwar nicht nur auf glänzenden Fotos auf dem Monitor oder einem Bildband!

Ich jedenfalls will mich nicht mit der Rolle des Zuschauers zufrieden geben. Ich will mich auch nicht darauf beschränken, im Fernsehen zuzusehen, wie »Leben« gespielt wird. Ich will mir nicht nur auf Bildern anschauen, wie ein Baum aussehen kann, wenn sich im Herbst die Blätter in allen Farben der Palette färben. 
Unsere Wunderwelt, Gottes freie Natur ist Leben genug, hier erlebt man täglich das Werden und das Vergehen, das Schaffen und Zerstören. Man muss nur mit offenen Augen durch die Lande gehen oder fahren.
Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, geboren werden und sterben, das ist der Kreislauf des Lebens gemeinhin.

Ich werde auch weiterhin auf Wanderungen und Reisen die Momente genießen, die mir das Leben schenkt, ohne danach zu fragen, mit welcher Einstellung ich das Foto »schießen« kann. Denn mein »Speicher« ist unerschöpflich und ich kann ihn jederzeit abrufen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.08.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Jahre wie Nebel: Ein grünes Jahrzehnt in dunkler Zeit von Horst Lux



Es wurde sehr viel geschrieben über jene Jahre der unseligen Diktatur eines wahnwitzigen Politikers, der glaubte, den Menschen das Heil zu bringen. Das meiste davon beschreibt diese Zeit aus zweiter Hand! Ich war dabei, ungeschminkt und nicht vorher »gecasted«. Es ist ein Lebensabschnitt eines grünen Jahzehnts aus zeitlicher Entfernung gesehen, ein kritischer Rückblick, naturgemäß nicht immer objektiv. Dabei gab es Begegnungen mit Menschen, die mein Leben beeinflussten, positiv wie auch negativ. All das zusammen ist ein Konglomerat von Gefühlen, die mein frühes Jugendleben ausmachten. Ich will versuchen, diese Erlebnisse in verschiedenen Episoden wiederzugeben.

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