Hasso Kurtz

Nymphe Rossella

<p style="&quot;&quot;margin-left:&quot;" 240px;"="&quot;&quot;">Als Rosella ihre erste sinnliche Erfahrung machte, war sie vierzehn Jahre alt und zog mit zunächst wenig Begeisterung einige Unkrautpflanzen aus einem Tomatenbeet. Immer wieder kam es vor, dass ihre Mutter etwas an ihr auszusetzen hatte, wie schlechte Schulnoten in Mathe, etwas vergessen zu erledigen oder gar schnippische Antworten gegeben und dann wurde eine halbe Stunde Pflege im Tomatenhaus an Mutters Beeten verordnet, eigentlich also eine Bestrafung.
Aber ausgerechnet diese kleine Arbeit machte Rosella Spaß, - ja sie war immer öfter zufrieden, wenn sie diese Extraaufgabe zu erledigen hatte. Und das kam so. Bis vor zwei Jahren war es ausschließlich Mutters Hobby gewesen, Tomaten zu züchten, Spiegeltomaten, wie sie ihre Sorte bezeichnete. Sie wurden von ihr so genannt, weil die Früchte so sehr glänzten, gleichgültig ob im grünen oder roten Zustand, dass man sich darin sehen konnte. So lang Rosella denken konnte, stand im Garten der Familie ein kleines Gewächshaus, nur für die Tomaten. Mutters Ziel bestand darin, die Zuchterfolge ihrer Mutter mindestens zu erreichen.
Die Freude und der Ehrgeiz zur Züchterei übertrug sich offensichtlich in weiblicher Linie von einer Generation auf die nächste, genau so wie die Haarfarbe der Frauen. Alle waren rot. Nein, nicht irgendein Rot, sondern exakt wie die Farbe der reifen Spiegeltomaten. Das war natürlich reiner Zufall.
Und in den Spiegeltomaten konnte sich Rosella, wenn sie ein paar Minuten bei den Tomatensträuchern sitzend vor sich hin träumte, selber erkennen. Wie in einem Spiegel sah sie sich. – Als die Tomaten reifer wurden, kamen ihr Zweifel. Das war gar nicht sie, dieses Gesicht sah älter aus, war das etwa ihre Mutter? Sie sahen sich halt ähnlich. Oder war es gar Oma Rosalie?

Besonders viel Freude machte es ihr die eigenen Pflanzen zu betreuen. Zu ihrem zwölften Geburtstag hatte Rosella eine komplette Ausrüstung geschenkt bekommen, mit der man alle Aufgaben einer Züchterin professionell, wie ihre Mutter versicherte, erledigen konnte. Also Kerne vergären, auswaschen, trocknen, dazu Pflanztöpfchen aus Torf zum Pikieren. Auch ei-nen PH-Wert-Tester, den man benötigt um die Bodenqualität einstellen zu können. Dazu eine ausführliche Beschreibung und andere nützliche Geräte. Mit dazu gab es einige Samen von besonders gelungenen Sorten ihrer Mutter und einige Kerne der von Großmutter gezüchteten Samen.

Rosella hatte das Geschenk auch als Vertrauensbeweis verstanden. In der Zeit danach hatte sie sich wieder mehr zu ihrer Mutter hingezogen gefühlt, längere Gespräche über Methoden und Sorten haben sie seitdem geführt. Und mit dem Reden über dies und das war es auch leichter gefallen über so schwierige Themen, wie das Verhältnis zu Jungens zu sprechen. Rosella erzählte wie intim andere Mädchen bereits mit ihren Freunden seien. Ihre Mutter verstand das unausgesprochene Anliegen ihrer Tochter um eine Stellungnahme, ging aber zunächst nicht darauf ein.
Nach dem ersten Misserfolg ihrer Zuchtbemühung, - Rosella hatte den Anzuchttöpfchen viel zuviel Wasser gegeben, - worauf diese Schimmel ansetzten und eingingen, suchte sie sich ihre Hinweise im Internet und entdeckte dabei, dass es eine ganze Gemeinde von gleichgesinnten Tomatenfans rund um die Welt gibt. Ja es existiert sogar eine Bewegung, die in der Bewahrung der Samenbestände ihre Aufgabe, besser noch Berufung, sehen, - Seedsaver werden sie genannt, also Hüter von solchen Pflanzensamen, die nicht verloren gehen sollen. Sie kommunizieren und tauschen bei Interesse Proben untereinander aus, deren Aufzuchterfolg im Netz berichtet wird. In diese Gemeinde wuchs Rosella mit der Erkenntnis hinein endlich Menschen gefunden zu haben, mit denen sie gern Kontakt hatte.

Denn mit dem Kontakt hatte Rosella so ihre Probleme, Freundinnen hatte sie nur in recht oberflächlicher Beziehung und mit Jungs konnte sie schon gar nichts anfangen. Ihrer Mutter, die sie inzwischen nicht mehr Mama nannte, sondern mit ihrem Vornamen Rosvita ansprach, erzählte sie wie ein misslungener Kontakt zu dem Jungen ausging, den sie wirklich ganz nett fand und der noch dazu in ihrer Leistungsgruppe Bio mitmachte. „Rosvita, er roch nicht gut, er hatte verschwitzte Hände und wollte meinen Pulli hochziehen. – Sind alle Jungs so?“ Wieder wollte ihre Mutter auf das Verhalten zum anderen Geschlecht nicht näher eingehen, besann sich aber wohl in der Erkenntnis dass ihr Kind eigentlich keins mehr war und holte etwas weiter aus. „Rosella, zunächst mal sage ich dir, dass du ganz normal bist. Aber kein Mensch ist gleich den anderen, jeder hat seine besonderen Eigenheiten.“
„Und was, denkst du, habe ich an besonderen Dingen, die andere nicht haben?“ Rosella erwartete nach dieser Einleitung ein irgendwie schreckliches Geständnis, Aliens gingen ihr schon durch den Kopf.
„Es ist nichts Schlimmes,“ fuhr die Mutter fort „und wenn du es weißt, kannst du gut damit leben. Also, die meisten Frauen in unserer weiblichen Linie fühlen sich nicht sehr stark vom starken Geschlecht angezogen.“
Rossella fuhr auf: „Hey, bin ich etwa ne Lesbe, - willst du mir das sagen?“
Rosvita lachte: “Und wenn es so wäre, denkst du das ist schlimm? “
„Weiß ich nicht, habe ich nie drüber nachgedacht. – Aber was ist mit dir, wie komme ich dann auf die Welt? – Und was ist mit Omi?“
„Das wollte ich dir gerade erklären. Wenn diese Frauen, wir haben sie früher in der Familie die Tomatenfrauen genannt, also die Linie der Rothaarigen,- wenn diese einen verständnisvollen Partner finden, gibt es kein Problem mit der Ehe und auch Nachkommenschaft stellt sich ein.“
„Also ist alles ganz normal?“
„Schon vorhin habe ich dir gesagt, dass es kein „Ganz-Normal“ gibt. Die Tomatenfrauen haben einfach eine größere Distanz zum männlichen Geschlecht, wenn du es positiv betrachten willst, sind sie kritischer als der Durchschnitt! – Und das ist doch kein Fehler. Oder?“
„Wie viele Generationen sind denn davon eigentlich betroffen. Fängt diese Eigenheit irgendwo an und hört sie auch auf? – Ah, warte, ich weiss, bestimmt haben die Mitochondrien damit zu tun!“
„Super, Rossella, das stimmt. In unserer weiblichen Linie gibt es Tomatenfrauen solange ich denken kann und Omi Rosalie weiß von ihrer Mutter, der Uroma Rosamunde, auch nichts anderes. Die Mitochondrien sind ja Bestandteile, eben auch Erbträger der Zelle, aber sie werden fast ausschließlich in der weiblichen Linie weiter gegeben und das besondere ist, das dies ohne Veränderung geschieht.“
„Weiß ich doch alles, im Unterschied zu den Genen.“

Auch dieses Gespräch lag jetzt schon lange zurück. Rossella hatte einige Jungs kennen gelernt, sie sehnte sich nach einem Partner, aber immer gingen ihr die Worte aus dem Gespräch mit Rosvita nicht aus dem Sinn. ‚Er muss besonders verständnisvoll sein!’
Das Leben floss dahin, aber die Tomatenzucht war nach wie vor ihre große Leidenschaft. Seit Rossella Erfolge in Verbesserung des Glanzes bei Mutters Spiegeltomaten hatte, kann sie auch ganz genau die Züchterin erkennen. Sie sieht sich in ihren eigenen Früchten selbst, ist fast verliebt in ihr Bild und wenn sie lange genug träumt, besonders wenn sie ihr T-Shirt wegen der feuchten Luft ausgezogen hat oder auch mal ganz nackt arbeitet, findet sie das ungemein erregend. Wenn sie vom Tomatenhaus zurück ins Haus kommt und überlegt, wie sie einen Partner finden soll, der verständnisvoll im Umgang mit ihren Gefühlen ist und auch noch ihre Lust beim Anblick von Spiegeltomaten teilt, schüttelt sie ihre roten Haare und murmelt: „Das wird es nicht geben, mein Mädchen!“

Ihren Zuchterfolg hatte Rossella mit dem Kreuzen von Sorten erreicht. Dazu werden zunächst einige Generationen aus einer Linie aufgezogen, um eine gewisse Sortenreinheit zu erreichen. Unreine Nachkommen werden nicht weiter verwendet. Bei geschlossenem Glashaus kann die ungewollte Bestäubung durch Hummeln und Bienen unterbunden werden, denn der Züchter selbst will ja Bienchen spielen. Um eine Wiederholung zu ermöglichen müssen alle Schritte sorgfältig aufgezeichnet werden. Welche Samen wurden wofür verwendet, wie fand die Bestäubung mit welcher anderen Pflanze statt und wie viele Generationen wurden schon aufgezogen. An ihren eigenen Spiegeltomaten konnte Rossella sich nicht satt sehen, die gute Sorte ihrer Mutter hatte sie erfolgreich weiterentwickelt, aber sie bedauerte, dass sie keine Frucht mit dem Bild ihrer Urgrossmutter Rosamunde hatte. Ihr war klar, dass ein Rückkreuzen zu Sorten aus der Vergangenheit äußerst aufwendig und vielleicht auch unmöglich wäre. Das theoretische Wissen hatte sie bereits, als sie einen Versuch wagen wollte.

Auf der Grundlage ihrer eigenen, hervorragend spiegelnden Sorte und einigen Samen einer Urtomate aus Südamerika startete sie ein kleines Projekt zur Erkundung der Techniken.
Zunächst verlief alles wie geplant, aber nach einem anstrengenden Tag war sie nicht ganz bei der Sache, Rossella dachte intensiv an ihren australischen Tauschpartner Brian und beschriftete ein Steckschildchen falsch. Nachdem die Folge der notwendigen Generationen abgeschlossen war, konnte sie ihre Neugier kaum zügeln und bittere Enttäuschung machte sich breit, als die kleine grüne Frucht überhaupt nicht der von ihr erwarteten Tomate ähnlich sah.
„Kompost!“, war ihre erste Reaktion, aber nach so vielen Wochen investierter Zeit, war sie bereit dem Pflänzchen eine Chance zu geben. Natürlich hatte sie einen Fehler gemacht, - aber wo oder wobei? In ihrem Zuchtjournal tauchte jedoch plötzlich der Name Brian als Zuchtpflanze auf, und da war ihr klar wo sie erneut ansetzen musste.

In den nächsten Monaten wiederholte sie ab dem Eintrag ‚Brian’ den Versuch der Rückkreuzung. Alles ging glatt, bis Sylvester, das heißt eigentlich erst danach. Eine gute und zuverlässige Nachbarin hatte ihr die Pflege für das Glashaus versprochen. Drei Tage vor dem Drei-Königstag, an denen Rossella an einem Züchterforum in Tübingen teilnehmen wollte. Die verlässliche Nachbarin rutschte auf dem glatten Gehweg aus und verstauchte sich ihren Knöchel. Der Mann der Nachbarin erledigte in Vertretung die kleinen Dienste, vergaß aber in einer Frostnacht die Lüftungsklappen vom Glashaus zu schließen.
Rossella fand einen Frostschaden vor, von dem ihr Rückkreuzungsprojekt stark betroffen war. Nach einigen Tagen der Beobachtung wurde deutlich was endgültig verloren war und mit welchen Pflanzen sie weiter machen konnte. Tomatensorten gibt es mit vielen verschiedenen Eigenschaften und da die aus Südamerika nach Europa eingeführte Pflanze auch in den hohen und kalten Anden vorkommt, gibt es auch bis zu einem gewissen Maß frosttolerante Arten.
Mit Brian hatte sie inzwischen einen längeren Besuch in Deutschland verabredet, denn die Spiegeltomate ließ sich von anderen Züchtern auf der Welt zwar nachzüchten, aber eine Spiegelung von Gesichtern wurde nirgends nachgewiesen. Und Brian, der mindestens ähnlich begeistert von der Tomate war, wie Rossella, musste so etwas sehen und war ja dazu auch eingeladen. Ein Programm für seinen Besuch hatte sie bereits festgelegt.

Das Projekt entwickelte sich jetzt zweigleisig weiter, Rossella verwendete die vom Frost betroffenen Sämlinge, neben denen, die unversehrt den Schaden überstanden hatten. Die Frostlinie war nur in der Entwicklung ein wenig zurück gefallen. Eines Tages im Spätsommer war es soweit, die erste Frucht hatte täglich an Gestalt und Umfang zugenommen, so dass eine Spiegelung aus ihrer Erfahrung möglich wurde. Und da war sie tatsächlich. Voller Stolz holte sie ihre Mutter ab und führte ihr die spiegelnde Frucht mit dem Bild der Uromi Rosamunde vor. Rosvita empfand nicht geringeren Stolz als ihre Tochter selber, sie sparte nicht mit Lob.

Einen Monat später waren auch die ersten Früchte der aus den Samen der Frostlinie gezogenen Abkömmlinge soweit. Rossella nahm sich viel Zeit, sie setzte sich vor ihr neues Produkt und sah die Früchte lange an. Auch hier war die Uromi zu sehen, aber als Rossella mit einem Finger über das Bild strich, verschob sich das Gesicht ein wenig und nach einem weiteren Streichen wurde ein zweites Gesicht sichtbar. Was war denn das? Bisher waren die Gesichter der Züchterinnen statische unbewegliche Abbildungen und jetzt diese Merkwürdigkeit. Es funktioniert, dachte sie, genau wie beim Smartphone, das ist ein Touchscreen und sie drehte mit der ganzen Hand über die Oberfläche der Tomate. Aber mehr gab die Darstellung nicht her. Aufgeregt berichtete sie ihrer Mutter am Telefon darüber, aber, welche Enttäuschung als sie kam, Rosvita konnte nur die Uroma sehen.

Schon oft hatte Rossella sich darüber Gedanken gemacht, wie eng eine Verbindung zwischen Mensch und Pflanze möglich ist. Was passiert in meinem Kopf dabei? War im Begriff ‚Tomatenfrauen’ mehr enthalten, als die Begeisterung für den Umgang und die Weiterentwicklung dieser Gemüsefrucht? Ihr fielen wieder die Mitochondrien ein, mit denen in der weiblichen Erbfolge genetische Informationen weiter gereicht werden. Dann die Merkwürdigkeit, dass sie eine zweite Person erkennen konnte, die ihre Mutter jedoch nicht sah. Rosvita hatte ihr ein Bild der 1920 geborenen Uroma mitgebracht, das diese mit ihrem Mann bei ihrer Hochzeit zeigte. Dieses Gesicht entsprach ziemlich genau dem von Rossella erkannten Mann.

Rossella berichtete Brian ausführlich über ihre neueste Entdeckung. Er wollte das nicht glauben und stellte Rossella ein paar Fragen, die sich anhörten, als wolle er ihren geistigen Zustand testen. Aber nach ein paar Tagen hatte er sich beruhigt und bestärkte sie in ihrem Plan weiter zu machen.
Und der sah so aus. Auf der Basis der aus dem Frostschaden neu gewonnenen Früchte wollte sie die ihr unbekannte Eigenschaft wieder mit der Urtomate kreuzen, um zu sehen, ob sie die genetische Uhr weiter zurückdrehen könnte. Schon die erste Serie bestätigte ihre Annahme und damit die Arbeit mit einer spiegelnden Tomate, die eine ihr unbekannte Frau, gekleidet und frisiert wie eine Dame um 1900 darstellte. Sie hielt die Luft an und arbeite jetzt jede freie Minute im Glashaus. An eine Veröffentlichung, wie ihr Brian vorgeschlagen hatte, war überhaupt nicht zu denken. Schließlich waren es ausschließlich die Tomatenfrauen, die etwas auf den Früchten sahen. ‚Des Kaisers neue Kleider’ ging bei diesem Gedanken durch den Kopf und sie musste grinsen.

Sorgfältig registrierte sie jeden Schritt. Bei einem solchen Projekt konnte ein einziger Fehler alles zerstören. Und der Erfolg stellte sich ein, von Generation zu Generation, aber Rossella wurde dabei auch älter. Brians Besuch wurde zweimal verschoben, sie wollte ihn gern mit dem Ende der Reihe, dem Ergebnis, konfrontieren und begeistern.
Nur sah das Ende ganz anders aus, als sie sich das vorgestellt hatte. Zwei Ahnfrauen von ihr wurden in ziemlich schlichtem, aber auch düsterem Umfeld gezeigt, eine genaue Datierung war nicht möglich. Es konnte sich um einen Gutshof handeln oder auch ein Kloster sein. Und dann dies. Ihre Vorfahrin war am schreien, ein Ton war nicht zu hören, doch ihr Gesicht war schmerzverzerrt, der Mund weit geöffnet. Qual stand in ihrem Gesicht, vielleicht auch Scham. Der Kopf war geduckt und als Rossella die gewohnte Drehbewegung machte, um den Partner der Ahnin zu sehen, stand da ein riesiger Mann in einer Art Mönchskutte. Die Kutte war von ihm hochgeschoben oder gehoben, er dabei war die Frau zu vergewaltigen. In einer Hand hatte er, wie es schien, eine Art Peitsche, deren beweglicher Teil um den Hals der Frau gelegt war.
Rossella saß minutenlang starr davor, sie drehte zurück zum Bild der Frau, dann in Richtung des Vergewaltigers. Sie stand auf, schaltete die Beleuchtung für das Glashaus auf Nachtbetrieb und ging ins Haus.

In dieser Nacht war nicht an Schlaf zu denken. Immer wieder sagte sie sich: „Schau, das ist jetzt solange her, und Gewalt gegen Frauen hat es immer schon gegeben.“ Aber gleichzeitig bohrten sich Fragen in ihren Verstand. Wer mag das gewesen sein? Die Frau war ganz sicher eine blutsverwandte Ahnin. Und schon war sie wieder bei den Mitochondrien, der Vererbung und natürlich bei ihrer eigenen Distanz zum männlichen Geschlecht.

Am nächsten Morgen stand sie früher auf und ließ sich die Entdeckung bestätigen, sie sah sich alles nochmals an. Später telefonierte sie mit Brian, in Australien war es fast Mitternacht und bat ihn seinen Besuch sobald als möglich zu machen. Gerne.

Eine Woche später war Brian gelandet und es dauerte ein paar Tage, bis Rossella so viel Vertrauen zu ihm fand, dass sie über alles sprechen konnte, obwohl auch er die Personen auf der Spiegeltomate nicht sehen konnte. Ihre erste Liebesnacht hatten sie natürlich im Glashaus und das Wunder geschah, - Rossella konnte sich hingeben, sie wollte und spürte, dass es ihr Wunsch war auch Brian glücklich zu machen. Ihr Glücksgefühl berauschte sie, weil sie die Liebe als ein sich verstärkendes Echo empfand. Nach acht Wochen musste Brian zurück an seine Arbeit in Melbourne. Sie verabredeten einen längeren Aufenthalt, um sich besser kennen zu lernen und Rossella wurde schwanger.

Als Brian wieder kam, konnte er seine kleine Tochter in den Arm nehmen, es war ein Mädchen mit rötlichem Flaum auf dem Kopf, ihre Mutter nennt es Rosa.
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.10.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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