MAOMI`S LIED

Leise Musik erklang aus der kleinen Anlage und sie lauschte diesen Liedern
nach.  Oft brachten sie die Inhalte zum Weinen, doch dafür war sie dankbar.
Es löste ein wenig die Angst und das Gefühl der Einsamkeit in ihrem Herzen.
Ja, sie fühlte sich sehr oft allein, es fehlten ihr die Gemeinsamkeiten der
vergangenen Jahre.   Aber die Zeit blieb nun einmal nicht stehen, aus Kindern
wurden Erwachsene und auch die Enkel blieben nicht die kleinen süßen Wesen,
die sie am liebsten immer um sich haben wollte.

Auch wenn sie es sich noch so sehr wünschte, sie alle hatten ja auch ihr eigenes
Leben und dies war auch richtig so. Immer wieder hatte sie den gleichen Traum,
wenn die Sehnsucht nach ihnen übermächtig in ihr wurde. Dann war sie ein Vogel,
der sich aufmachte auf den Weg zu ihnen und mit seinem Lied ihnen die ganze
Sehnsucht und ihre Liebe zu bringen. Ja, es waren immer die gleichen Träume,
hervor gerufen durch das Gefühl des Vermissens in ihr.

Die Musik war verklungen, sie schaltete die Anlage aus und räumte das Album mit
den Fotos wieder in den Schrank. Ihr kleiner Kater, der ein gutes Gespür für ihre
Traurigkeit hatte kam herein und sie schmuste mit ihm. "Ja, sagte sie, du spürst,
was ich fühle und kommst, um zu trösten. Du bist eine ganz Lieber!" Sein Schnurren
beruhigte sie und das Streicheln seines weichen Fells gab ihr ein wenig Ruhe.
Sie ging hinauf und machte sich für die Nacht fertig. Ob es ihr gelingen würde,
etwas Ruhe zu finden, ohne quälende Gedanken ? Sie war müde, müde von der Arbeit
des Tages, der oft über ihre Kraft ging . Würde er wiederkommen, dieser Traum,
sie wünschte es sich und kurz darauf schlief sie ein.
 

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