Bernhard Pappe

Was würde ich Jesus fragen, wenn ich ihm begegnen würde?



Man möge glauben, diese Frage stünde im Einklang mit der vorherrschenden Adventszeit. Immerhin wird ein Großteil der Menschheit in Bälde die Geburt des Sohnes Gottes feiern, der mit Sicherheit nicht vor 2015 Jahres das Licht der Welt erblickte und schon gar nicht in einer Heiligen Nacht, tief im Winter. Das tut dem anstehenden Fest jedoch keinen Abbruch. Immerhin gibt es alternative Szenarien, die den Zeitpunkt von Jesu Geburt relativieren, ohne alles in Frage zu stellen.
Meine kleine Geschichte wurde durch meine Urlaubslektüre inspiriert. David Safier’s „Jesus liebt mich“ ist eine mit leichter Hand geschriebene Story, sie ist keineswegs blasphemisch (jedenfalls nach meiner Meinung) und übte eine gewisse Faszination auf mich aus. Die Protagonistin ist eine Frau, die sich in Jesus verliebt, und er wohl in sie, hernach beginnt das Jüngste Gericht, der letzte Kampf zwischen Gut und Böse, in der tiefsten deutschen Provinz. Das ist alles recht kurzweilig zu lesen, aber die Faszination für mich war die Grundidee des Buches.
Was, wenn mir Jesus begegnen würde? Gesetzt den Fall, ich hätte keine Zweifel an seiner Identität, was würde ich machen? Ihn auf einen Kaffee einladen, um mit ihm zu reden? Ganz sicher kennt er keinen Kaffee. Vielleicht ist es ein moderneres Wunder, Wasser in Kaffee zu verwandeln. Schließlich muss man ja nur die richtigen Bohnen kaufen und kochendes Wasser haben. Es wäre zu blöd zu fragen, ob er denn auferstanden sei. Ansonsten wäre er ja nicht mit mir im Café. Sollte ich ihn nicht zuerst fragen, was er über die sogenannte moderne Welt weiß? Ist ihm bewusst, was seine Religion in den mehr als 2000 Jahren bewirkt und angerichtet hat? Mag sein, er lächelt milde und erwähnt, dass das schon lange nicht mehr seine Religion ist. Er, ein Mann, der alle Schuld, alle Sünden auf sich nahm, um dafür an einem Kreuz jämmerlich zu sterben. Weltweit hängt er am Kreuz, weil es mehr Schuld und Sünde gibt, als ein Mann allein, und sei er Gottes Sohn, auszuhalten vermag. Vielleicht sagt er, dass man Schuld und Sünde nicht auf Symbole projezieren und von ihnen Erlösung erwarten kann.
Würde ich ihn fragen, ob er der Menschheit noch eine Chance gibt, zur Vernunft zu kommen?
Eine Menschheit, die schon längst andere Heilsbringer als ihn hat und seinen Namen aber noch tapfer im Munde führt.
Wie viel Mensch war er als Gottes Sohn?
Himmel, Hölle, das Jüngste Gericht, alles Propaganda oder mögliche Realität?

Ich könnte ihm ganz viele Fragen stellen, die mir durch den Kopf schießen, sinnige und unsinnige.
Ich stelle mir vor, dass er mir lächelnd gegenübersitzt und mir erklärt, dass das Sein für alles eine Wahrscheinlichkeit bereithält. Sogar für eine Begegnung mit Jesus. Ergo, rechtzeitig die Fragen bereithalten. Was ist mit Himmel und Hölle?
 
© BPa / 12-2015

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.12.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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